Chalcedon
Chalcedon - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: chalcedony | französisch: calcédoine

Chalcedon und eine antike Stadt in der Türkei
Die älteste Erwähnung des Minerals Chalcedon findet sich bei Plinius dem Älteren (23 bis 79) in seinen Aufzeichnungen unter dem Titel "Naturalis historia".
Der Name Chalcedon wiederum wurde in Anlehnung an den ersten bestätigten Fundort Kalchedon, heute Kadiköy/Istanbul, in der Türkei gewählt.
Eigenschaften von Chalcedon
Chalcedon ist mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 ein Mineral der Klasse der Oxide, oder der Mineraloge Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) im Jahr 1847 schreibt "krystallisierte Kieselsäure" und im Speziellen handelt es sich bei Chalcedon um einen Vertreter der Quarzgruppe (kurz Quarz) zugeordnet, zu der beispielsweise auch die Mineralien Rosenquarz, Bergkristall, Achat, Rauchquarz und Citrin zählen.
Innerhalb der Quarz wird Chalcedon als mikrokristalliner Quarz definiert mit Achat, Moosachat, Sarder und Karneol, Plasma, Onyx und Chrysopras, Heliotrop (Blutjaspis) und Kupferchalcedon als Varietäten.
Die Farbe von Chalcedon variiert zwischen weiß, farblos, blau bis blaugrau. Infolge von Verunreinigungen kann Chalcedon auch von gelber, grüner, brauner oder roter Farbe sein, wie auch schon Johann Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840) 1802 wusste: "meist milchblau, theils bis ins himmelblaue, aber auch ins Honiggelbe oder Rothe des Carneols, ins Rauchbraune des Onyx".
Dabei ist Farbe von Chalcedon nur selten einfarbig bzw. gleichmäßig verteilt. Vielmehr präsentiert sich die Quarz-Varietät in gestreifter Optik oder ist von wolkenähnlichen Zeichnungen geprägt.
Die Strichfarbe von Chalcedon ist dennoch immer weiß.
Chalcedon kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind trapezoedrisch, die Aggregate erscheinen stalaktitisch, trauben- oder nierenförmig, wobei die kugeligen Aggregate eine Bänderung in blau-weiß aufweisen können.
Gut ausgebildete Kristalle wie bei makrokristallinem Quarz (z.B. Rauchquarz, Amethyst, Bergkristall) existieren aufgrund des krypto- bzw. mikrokristallinen Charakters von Chalcedon nicht.
Der Glanz von Chalcedon ist glas- bis wachsartig bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch der Quarzvarietät ist muschelig-uneben, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte von Chalcedon beträgt 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs bei einer Dichte von 2,6 g/cm3.

Entstehung und Verbreitung von Chalcedon
Chalcedon entsteht durch Kristallisation aus silikatreichen Lösungen bei Temperaturen um 120°C auskristallisieren. Der Ort der Entstehung des auskristallisierenden Chalcedons können sowohl Risse in metamorphen Gesteinen als auch Blasenhohlräume (Drusen, Geoden und Mandeln) von Magmatiten sein. In Sedimentgesteinen dient Chalcedon häufig als Bindemittel der aufbauenden Gemengteile.
Chalcedon ist ein weltweit häufig vorkommendes Mineral, das man zum Beispiel in Iserwiese|Böhmen/Tschechien, Slowakei, Freiberg (Erzgebirge)/Deutschland, Tirol/Österreich, Schweiz, Toskana/Italien, Griechenland, Türkei, Russland, Indien, Sri Lanka, Afghanistan, Madagaskar, Namibia, Simbabwe, Brasilien, Uruguay und in den USA finden kann.
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*Verwendung und Bedeutung von Chalcedon
Chalcedon ist vor allem im Kunstgewerbe und in der Schmuckbranche von Bedeutung, insofern dass aus dem Mineral Schmucksteine, Gravuren, Siegelsteine oder Gegenstände gefertigt werden, wie auch in der Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände von 1830 steht, wird Chalcedon zu "Ringsteinen, Uhrschüsseln, Knöpfen, Dosen, Vasen, Medaillons, Halsbändern" verarbeitet.
Mitunter wird Chalcedon auch als Blauer Spitzenachat verkauft.
Geschliffen kommt die Farbe von Chalcedon und insbesondere die gebänderten Muster vor allem mit glatten Schliffen am besten zur Geltung, z.B. im Cabochon-Schliff. Chalcedon-Schmuck (Ketten, Anhänger, Ohrstecker, Ringe, Donut) sollte vor Sonnenlicht geschützt aufbewahrt werden. Unter UV-Licht verblasst die Farbe des Minerals oder ergraut.
Daneben wird Chalcedon als Heilstein und Chakrastein gehandelt, mit dem bereits Hildegard von Bingen arbeitete, ohne dass die Heilwirkung von Chalcedon in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden konnte.
Nachweis von Chalcedon
Chalcedon weist eine gelbgrüne bis weißblaue Fluoreszenz auf und ist in Fluorwasserstoffsäure löslich.
Sonstiges
Chalcedon gibt es im Handel ebenfalls unter den Synonymen Jasponix, Massik, Zoesit, Milchstein, Blauer Mondstein oder Kalifornischer Mondstein zu kaufen.
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Quellen:
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Chalcedon. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Blumenbach, J. F. (1802): Chalcedon. IN: D. Joh. Fr. Blumenbach's Prof. zu Göttingen und Königl. Großbrit. Hofraths Handbuch der Naturgeschichte
⇒ Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände
Conversations-Lexikon. Band 2. Chalcedon
⇒ Hausmann, F. (1847): Handbuch der Mineralogie. Band 3
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Chalcedon. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ www.mindat.org - chalcedony
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