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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 20.06.2022


Cerussit

Cerussit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: cerussite | französisch: cérusite


Cerussite Foto
Cerussit

Weißbleierz und Cerussit

Bevor im Jahr 1845 der Name Cerussit eingeführt wurde, war das Mineral als Weißbleierz bekannt – angelehnt an die Farbe und den Bleigehalt des Minerals.

1832 führt der Mineraloge und Geologe Francois Sulpice Beudant (1787 bis 1850) den Begriff „Céruse“, alternativ auch „Plomb carbonaté“ (Bleicarbonat) und „Plomb blanc“ (weißes Blei), ein, bis schließlich 1845 die Bezeichnung Cerussit bei Wilhelm Ritter von Haidinger (Mineraloge und Geologe, 1795 bis 1871) in einer Darstellung der Kristallsysteme Eingang in die mineralogische Literatur findet, die aus dem Lateinischen mit Bleiweiß übersetzt wird.


Eigenschaften von Cerussit

Cerussit ist ein Vertreter der Mineralklasse der Carbonate bestehend aus PbCO3/Bleicarbonat.

Die Farbe von Cerussit ist weiß – daher auch alternativ Weißbleierz genannt - grau, schwarz, braun, gelb und grün bei weißer Strichfarbe.

Das bleihaltige Carbonatmineral kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind nadelig oder tafelig. Die Aggregate von Cerussit sind häufig zu Zwillingen und Drillingen miteinander verwachsen, so dass diese an Sterne oder Schneeflocken erinnern. Weiterhin können die Aggregate kompakt-derb, massig, körnig, stalaktitisch, nierenförmig oder erdig (Bleierde) sein.

Der Glanz von Cerussit ist vielseitig - glasartig bis fettig oder diamantähnlich. Die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend Cerussite weisen einen muschelig-spröden Bruch auf, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Cerussit ist mit einer Mohshärte von 3 bis 3,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ein vergleichsweise weiches Mineral, dessen Dichte 6,4 bis 6,6 g/cm³ beträgt.


Cerussit - Mineral und Kristalle
Cerussit

Entstehung und Verbreitung von Cerussit

Cerussit ist ein Mineral sekundären Ursprungs, das gebildet wird, indem bleihaltige Erzlagerstätten oder Bleiminerale, z.B. Galenit, verwittern.

Die Vorkommen von Cerussit sind mit weiteren Mineralen wie Galenit, Smithsonit, Malachit, Hemimorphit, Pyromorphit, Zinkblende und Anglesit vergesellschaftet.

Nennenswerte Cerussit-Vorkommen befinden sich u.a. in Leadhills/Schottland; Frankreich; Eifel, Harz, Erzgebirge, Sauerland/Deutschland; Bleiberg (Kärnten)/Österreich; Tschechien; Schlesien/Polen; Sibirien/Russland; Kasachstan; Sardinien/Italien; Tunesien; New South Wales/Australien; New Mexiko, Colorado, Pennsylvania, Missouri, Arizona/USA.


Verwendung und Bedeutung von Cerussit

In der Vergangenheit hatte sich Cerussit als Bestandteil von Kosmetik einen Namen gemacht. Im 17. Jahrhundert, zur Zeit des Barocks, galt eine schneeweiße Haut als das Nonplusultra in der gehobenene und adligen Gesellschaft. Das Mittel der Wahl für den Alabasterteint: fein pulverisierter Cerussit. Auch der Botaniker und Arzt Adam Lonitzer (1528 bis 1586) schwärmte von Cerussit, es die Haut "macht schön und glatt". Außerdem wurde Cerussit - damals unter den Namen Bleyweiß oder Cerussa bekannt - zur Reinigung der Haut, Wundheilung bei Verbrennungen, vermischt mit Rosenwasser zur Pflege trockener Haut und zur Behandlung von Warzen verschrieben.
Was vor 200 bis 400 Jahren gang und gäbe war, würde heute niemand mehr benutzen. Schon im 18 Jahrhunderten diagnostizierten Ärzte neurologische Schäden infolge der Verwendung von Cerussit, da zur Anreicherung von giftigem Blei im Körper kam.
Deshalb ist Cerussit heutzutage aufgrund der Bleigehalte des Minerals ausschließlich von wesentlichem Interesse für die Gewinnung des Metalls.

Nachweis von Cerussit

Unter Zugabe von Säuren löst sich Cerussit unter Schäumen auf. Teilweise wird bei Cerussit eine rosa, grüne und gelbe Fluoreszenz beobachtet.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Lonitzer, A. (1557): Kräuter-Buch und künstliche Conterfeyungen der Bäumen, Stauden, Hecken etc.: mit eigentlicher Beschreibung deroselben Nahmen in sechserley Sprachen (etc.)
⇒ Beudant, F. S. (1832): Traité elémentaire de Minéralogie. Tome 2
⇒ Haidinger, W. (1845): Krystallographisch-mineralogische Figuren: Tafeln zu dem Handbuche der bestimmenden Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - cerussite

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