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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.01.2024


Boulangerit

Boulangerit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: boulangerite


Boulangerit Foto
Boulangerit

Boulangerit - Ein Blei-Antimon-Sulfid

Das Mineral Boulangerit wurde erstmals in Molières in Frankreich entdeckt und von Charles Louis Boulanger (1810 bis 1849, Mineraloge) 1835 in seinen Ausführungen zu "Sur un sulfure double d'antimoine et de plomb de Molières, département du Gard" näher beschrieben.

Der ihm zu Ehren gewählte Name Boulangerit findet zum ersten Mal im Jahr 1837 in James Dwight Danas "A System of Mineralogy" Erwähnung .



Eigenschaften von Boulangerit

Boulangerit ist mit der Zusammensetzung Pb5Sb4S4 ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze.

Charakteristisch für das Mineral ist die blau-, "stahl- bis bleigraue Farbe" (Babanek, 1875), gelegentlich auch mit gelbbraunen Verwitterungserscheinungen auf der Mineraloberfläche.
Die Strichfarbe hingegen ist bräunlich-schwarz.

Boulangerit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit langprismatischen Kristallen. Die Aggregate sind nadelig, filzig, strahlig, federartig - daher das Synonym Federerz, massig, derb und dicht.

Der Glanz von Boulangerit ist matt bis metallisch, die Transparenz ist undurchsichtig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich vollkommen.

Aufgrund der geringen Mohshärte von 2,5 bis 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Boulangerit einfach zu ritzen. Mit einer Dichte von 5,8 bis 6,2 g/cm³ ist das Mineral vergleichsweise schwer.


Boulangerite - Mineral und Kristalle
Kristalle von Boulangerit (Fundort: Venusberg, Erzgebirge)

Entstehung und Verbreitung von Boulangerit

Boulangerit entsteht unter hydrothermalen Bedingungen in Gängen erzhaltiger Gesteine.

Oftmals werden die Vorkommen von Arsenopyrit, Pyrit, Antimonit, Quarz, Galenit, Sphalerit, Tennantit und Proustit begleitet. Ist Boulangerit u.a. mit Antimonit filzartig vergesellschaftet, wird von Zunder- oder Federerz gesprochen.
Verwechslungsgefahr besteht insbesondere mit Antimonit und Jamesonit.

Nennenswerte Vorkommen von Boulangerit befinden sich in Grönland; Skandinavien; Britische Inseln; Frankreich; Erzgebirge, Harz, Waldsassen, Sauerland, Siegerland, Eifel und Haslach/Deutschland; Graubünden/Schweiz; Hohe und Niedere Tauern, Salzburg/Österreich; Italien; Tschechien; Slowakei; Slowenien; Serbien; Rumänien; Griechenland; Marokko; Ghana; Namibia; Südafrika; Ukraine; Georgien; Iran; Kasachstan; Afghanistan; Russland; Indien; China; Japan; Australien; Süd-, Mittel- und Nordamerika.


Boulangerit - Nadeln
Boulangerit - mehrere dunkle nadelige Kristalle

Bedeutung und Verwendung von Boulangerit

Boulangerit ist von großem Interesse für Mineraliensammlungen, dient aber auch teilweise der Gewinnung von Blei.


Nachweis und Beobachtung von Boulangerit

Wird Boulangerit in die offene Flamme gehalten, verflüssigt sich das Mineral sehr schnell. In erhitzten, hochkonzentrierten Säuren löst sich Boulangerit auf, während in kalten, verdünnten Säuren keine Reaktion erfolgt.

Boulangerit ist für Sammler von Erzmineralien von hohem Interesse und begehrt. Stufen mit gut ausbildeten Kristallen aus dem deutschen Raum kommen meist nur als Micromount bzw. Kleinstufe vor. Hierfür wird ein Mikroskop oder eine gute Lupe benötigt. Es ist nicht selten, dass Boulangerit mit Jamesonit verwechselt wird, da beide faserige Aggregate mit ähnlicher Farbe bilden. Boulangerit bildet im Gegensatz zu Jamesonit jedoch meist deutlich kürzere Fasern von lediglich bis zu einem Millimeter aus. Außerdem ist Boulangerit meist hellgrau gefärbt, während Jamesonit eher dunkelgrau ist. Zur Feststellung unter dem Mikroskop wird jedoch eine gute Kaltlichtquelle benötigt.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Boulanger, C. (1835): Sur un sulfure double d'antimoine et de plomb de Molières, département du Gard. In: Annales des mines ou Recueil de mémoires sur l'exploitation des Mines et sur les Sciences et les arts qui s´y rapportent
⇒ Dana, J. D. (1837): A System of Mineralogy: Including an Extended Treatise on Crystallography
⇒ Babanek, F. (1875): Boulangerit. Jamesonit. Heteromorphit. Federerz. IN: Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - boulangerite

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