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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Benitoit

Benitoit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: benitoite | französisch: bénitoite


Benitoit - Ein saphirblaues Silikatmineral

Die Entdeckung des Minerals Benitoit ist einem Zufall zu verdanken. Der US-amerikanische Prospektor James M. Couch war ursprünglich auf der Suche nach Cinnabarit und Kupfer, als er im Jahr 1907 das bislang unbekannte Mineral Benitoit fand.

Mit der Erstbeschreibung und Analyse des Minerals befasste sich noch im selben Jahr der US-Geologe George David Louderback (1874 bis 1957) in seinen Ausführungen zum "Benitoite, a New California Gem Mineral", in denen er Benitoit als einen "beautiful gem stone that rivals the sapphire in color and excels it in brillancy" bezeichnet, d.h. einen wunderschönen Edelstein, der mit der Farbe von Saphir konkurriert und ihn in der Brillanz übertrifft.

In Anlehnung an den Ort der Erstentdeckung im kalifornischen County San Benito gab Louderback dem Mineral den Namen Benitoit: "it has been called benitoite, as it occurs near the head waters of the San Benito River in San Benito County" (zu deutsch: es wurde Benitoit genannt, weil es in der Nähe des Quellgebietes des Flusses San Benito im San Benito County vorkommt).


Benitoit in Matrix
Mehrere blaue Benitoitkristalle in Matrix

Eigenschaften von Benitoit

Benitoit wird mit der chemischen Zusammensetzung BaTiSi3O9/Barium-Titan-Silikat der Mineralklasse der Silikate zugeordnet.

Die Farbe von Benitoit variiert zwischen weiß, farblos, orange, rosa und violett, wobei die meisten Exemplare von blauer bis blaugrauer und violettblauer Farbe sind und deshalb leicht mit anderen blauen Mineralen wie Tansanit, Saphir und Kyanit Disthen verwechselt werden kann.
Teilweise weist Benitoit eine Farbzonierung auf: orange geht in blau über oder blau erscheint in Kombination mit farblos.
Die Farbe von farblosen Benitoiten kann nachträglich durch das sogenannte Brennen verändert werden. Dazu werden farblose und Steine mit geringer Farbsättigung vorsichtig erhitzt; infolge der Hitzezufuhr schlägt die Farbe in orange oder pink um - Farben, die bei naturbelassenen Benitoiten eine absolute Seltenheit sind.
Die Strichfarbe von Benitoit – die Farbe, die erscheint, wenn man ein Mineral vorsichtig über eine unglasierte Porzellantafel (sog. Strichtafel) reibt – ist weiß.

Benitoit kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend und bildet prismatische, tafelige Kristalle. Besonders selten sind sternenförmige Benitoitkristalle, die fünf oder sechs Zacken aufweisen.

Der Glanz von Benitoit ist matt bis glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Vor allem faserartige Einschlüsse von Pyroxenen oder Amphibolen beeinträchtigen die Reinheit von Benitoit und verleihen dem Mineral mitunter eine kupferspangrüne Patina. Der Bruch ist von muschelig-unebenem Charakter, während die Spaltbarkeit undeutlich ist.

Benitoit ist von mittlerer Härte: die Mohshärte beträgt 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,6 g/cm³.



Entstehung und Verbreitung von Benitoit

Benitoit ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs (weitere Informationen dazu: Die Entstehung von Mineralien) und ist im Zusammenhang mit Serpentinit, Anatas, Neptunit und dem Zeolithmineral Natrolith zu finden.

Die Entstehungsbedingungen von Benitoit sind so komplex und einmalig, dass bis auf die Typlokalität und weitere Benitoit-Vorkommen in Kalifornien, Arkansas und Montana in den USA sowie an zwei Standorten in der Tschechei laut mindat.org keine anderen Fundorte von Benitoit bekannt sind.


Verwendung und Bedeutung von Benitoit

Benitoit reiht sich zusammen mit Larimar, Tansanit, Musgravit und Charoit in die Riege der Mineralien ein, die aufgrund der Seltenheit und Schönheit zunehmend an Bedeutung und Wert als Schmuckstein gewinnen. Entsprechend hoch werden besonders große Kristalle und die Rarität, der Benitoit-Stern, gehandelt. Trotzdem hat heute jedermann die Möglichkeit, in der Benitoite Gem Mine in Kalifornien selber nach dem blauen Mineral zu suchen. Nach den frühesten Funden von Benitoit wurde bald mit der professionellen Suche begonnen. Der Abbau wurde kurze Zeit später eingestellt, weil die Lagerstätte nicht ergiebig genug für das Schürfen im großen Maßstab war. Seit einigen Jahren ist der Steinbruch nun Besuchern öffentlich zugänglich.


Nachweis von Benitoit

Benitoit weist einen ausgeprägten Dichroismus auf, d.h. das Mineral ändert die Farbe je nach Einfallswinkel des Lichts und erscheint farblos oder blau-violett. Zudem fluoresziert Benitoit: unter kurzwelligem Licht in einem hellen Blau und in langwelligem Licht rotblau.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Louderback, G. D. (1907): Benitoite, a New California Gem Mineral. IN: University of California Publications. Bulletin of the Department of Geology. Band 5, Nr. 9
⇒ Laurs, B. M., Rohtert, W. R. und Gray, M. (1997): Benitoite from the new Idria District, San Benito County. IN: Gems & Gemology, Fall 1997
⇒ Cooper, A. und Renfro, N. (2022): Rare Orange Benitoite. IN: Gems & Gemology, Summer 2022
www.mindat.org - Benitoite


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