Anatas
Anatas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: anatase | französisch: anatase
Anatas - Ein Titandioxid-Mineral
Nachdem das Mineral Anatas 1738 in St. Christophe-en-Oisans/Frankreich entdeckt und 1801 von dem französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) im "Lehrbuch der Mineralogie" erstmals erwähnt wurde, wurde sich bei dem Namen Anatas der griechischen Vokabel für Ausdehnung (anatasis) bedient, um ein auf die langgestreckten, doppelpyramidalen Kristalle hinzuweisen.
Eigenschaften von Anatas
Anatas ist Vertreter der Mineralklasse der Oxide bestehend aus TiO2 (Titandioxid) und damit chemisch verwandt mit Brookit und Rutil.
Die eigentliche Farbe von Anatas ist farblos, Beimengungen anderer Atome im Kristall sind die Ursache für die hellgelbe, rotbraune, blaue und schwarzgraue Farbe von Anatas.
Die Strichfarbe von Anatas ist weiß.
Anatas kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem. Die Kristalle weisen die Form von Pyramiden, auch dipyramidal, auf oder sind tafelig.
Anatas ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, der Glanz ist metallisch bis diamanten. Der Bruch ist spröde und halbmuschelig, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte von Anatas beträgt 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,8 bis 3,97 g/cm³.
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*Entstehung und Verbreitung von Anatas
Anatas kann sowohl magmatischen als auch metamorphen Ursprungs sein, entsteht aber vor allem als Sekundärmineral aus der hydrothermalen Alteration titanhaltiger Gesteine oder Minerale hervor.
Als Nebengemengteil ist Anatas in zahlreichen Gesteinen wie Glimmerschiefer, Gneis, Diorit oder Granit vorhanden.
Assoziiert sind die Vorkommen von Anatas unter anderem mit Bergkristall, Ilmenit, Nevadait, Adular, Rutil, Chlorit, Hämatit und Epidot.
Anatas ist weltweit großräumig verbreitet.
Nennenswerte Vorkommen von Anatas befinden sich bspw. in Grönland; Skandinavien; Schottland; England; Wales; Frankreich; Halle, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Sauerland, Düren, Kelberg, Odenwald, Haslach und Oberwolfach/Deutschland; Wallis, Tiefenbach, Bern, Graubünden/Schweiz; Zamser Grund, Saalfelden, Hohe Tauern, Klagenfurt, Leoben, Koralpe, Fischbacher Alpen, Weiz, Industrieviertel/Österreich; Spanien; Italien; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Rumänien; Ukraine; Bulgarien; Kongo; Namibia; Mozambique; Indien; China; Kambodscha; Japan; Australien; Neuseeland; Argentinien; Chile, Brasilien; Bolivien; USA und Kanada.
Bedeutung und Verwendung von Anatas
Neben der Nutzung als weißes Pigment in Farben und Lacken, ist Anatas auch als Schmuckstein von Bedeutung, auch wenn die Verarbeitung aufgrund des mineraleigenen spröden und splitternden Charakters mitunter schwierig ist.
Nachweis von Anatas
Anatas ist nicht in Säuren löslich.
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Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1801): Traité de minéralogie. Tome Quatrieme
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
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