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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 06.09.2022


Palladium

Palladium - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: palladium | französisch: palladium


Palladium - Ein elementares Mineral

Die Entdeckung von Palladium ist dem englischen Physiker und Chemiker William Hyde Wollaston (1766 bis 1828) zu verdanken. Bei der Analyse platinhaltiger Mineralproben aus Brasilien entdeckte Wollaston im Zuge der Extraktion ein glänzendes Pulver, das er in seinem am 24. Juni 1804 veröffentlichtem Aufsatz „On a new metal, found in a crude palatina“ erstmals als Palladium erwähnte. Bei der Namensgebung stand der Asteroid Pallas Pate, dessen Farbe eine Ähnlichkeit zu dem Metall Palladium aufweist.



Eigenschaften von Palladium

Palladium erfüllt laut den Statuten der International Mineralogical Association (IMA), die sich mit der Erfassung aller weltweit bekannten Mineralien befasst, alle Kriterien der Definition eines Minerals: demnach ist ein Mineral ein Festkörper mit stofflich einheitlicher Zusammensetzung zusammengefasst, der natürlich entstanden ist.

Palladium wird der Systematik der Minerale zufolge genau wie z.B. Gold, Silber, Platin, Kupfer, Bismut und Quecksilber den Elementen zugeordnet. Gleichzeitig ist Palladium ein Vertreter der Nickelgruppe, die Palladium, Nickel, Platin sowie Darmstadtium umfasst, sowie der Platinmetalle, die durch Iridium, Platin, Ruthenium, Osmium, Rhodium und Palldium repräsentiert werden.

Tabelle: Die Eigenschaften von Palladium
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Pd
Mineralklasse Elemente/Ordnungszahl 46
Kristallsystem
  • kubisch
  • "gediegen in einzelnen Körnern" (Liebig, 1854)
  • "größere und kleinere metallische Schuppen von einer strahligen Textur" (Berzelius, 1824)
Farbe
  • weiß, silbrig-weiß, silbergrau
  • "graulich weiß und dem Platin sehr ähnlich, nähert sich aber mehr der Farbe des Silbers" (Ersch, 1838)
Strichfarbe weiß
Glanz metallisch
Transparenz undurchsichtig
Tenazität duktil beim Erhitzen
Mohshärte 4,5 bis 5
Dichte 11,3 bis 11,9 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Palladium

Palladium als reines Element ist selten, vielmehr ist Palladium Bestandteil einiger Minerale. Bislang wurden etwa 30 Minerale entdeckt, die palladiumhaltig sind. Dabei handelt es sich insbesondere um Minerale, die wenig bekannt sind, wie bspw.

  • Arsenopalladinit
  • Atheneit
  • Borishanskit
  • Borovskit
  • Coldwellit
  • Majakit
  • Meresykyit
  • Michenerit
  • Oulanakait
  • Palarstanid
  • Palladodymit
  • Paladseit
  • Polarit
  • Telargpalit
  • Tischendorfit
  • Verbeekit

(Vollständige Liste siehe mindat.org).
Im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Gold und Silber sind Palladium bzw. palladiumhaltige Minerale vergleichsweise selten. Bedeutende Vorkommen von Palladium befinden sich neben der Typlokalität in Minas Gerais/Brasilien unter anderem in der Region Krasnojarsk sowie Oulanaka/Taiga in Russland, Limpopo/Süafrika und in Ontario/Kanada.
Als besonders ergiebig haben sich in den vergangenen Jahren die Palladium-Vorkommen in Russland erwiesen.


Verwendung und Bedeutung von Palladium

Seit der Entdeckung hat sich Palladium als wirtschaftliche bedeutendes Metall etabliert.
Palladium wird zum Großteil in Katalysatoren und Brennstoffzellen verarbeitet, dient aber auch als Metall für Schreibfedern, Material für Zahnimplantate und ist ebenfalls von hoher Bedeutung für die Schmuckbranche, insofern Palladium wesentlicher Bestandteil von Legierungen (Mischung verschiedener Metalle) ist – je nach Legierung in variablen Gewichtsanteilen. Das rötlich schimmernde Roségold bzw. das deutlich kräftigere Rotgold bspw. besteht aus Gold, Kupfer, Silicium und Palladium. Weißgold, d.h. silbrig schimmerndes Gold, wird erreicht durch eine Mischung aus Gold, Silber, Kupfer und Palladium. Palladium in Legierungen beeinflußt nicht nur die Farbe der Materialien, sondern auch die Härte. Mit einer Mohshärte von 4,5 bis 5 ist Palladium härter als Gold und Silber. Ein weiterer Vorteil von Palladium ist die Beständigkeit des Edelmetalls. Während Silber beispielsweise dazu neigt, schwarz anzulaufen aufgrund der Entstehung von Silberoxiden und -sulfiden, ist bei mit Palladium veredelten Oberflächen nicht mit einer Änderung der Farbe zu rechnen.


Palladium als Wertanlage

Seit geraumer Zeit ist Palladium auch für nicht-industrielle Zwecke in der Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Neben Gold, Silber und Platin hat sich Palladium als physische Wertanlage einen Namen gemacht. Wie der unten stehenden Chart zu entnehmen ist, steigt der Preis von Palladium im zeitlichen Verlauf seit dem Jahr 2013 aufgrund der beschränkten Ressourcen sowie anhaltend hohen Nachfrage. Der Kurs ist wie bei allen Anlageobjekten Schwankungen unterlegen, der Aufwärtstrend ist dennoch vorhanden. Im August 2019 beträgt der Wert pro Feinunze (= Gewichteinheit für Edelmetalle; 1 Unze =  31,1034768 g) ca. 1490 Euro.

Preisentwicklung Palladium
Die Entwicklung der Preise für Palladium/Feinunze zwischen 2013 und 2019

Um in Palladium zu investieren, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung; wobei Palladium-Schmelzperlen, Palladiumbarren in unterschiedlichen Gewichtsklassen (Unze, Gramm und Kilogramm) sowie Palladium-Münzen zur Auswahl stehen.


Nachweis von Palladium

Der Schmelzpunkt von Palladium liegt bei 1554,9 °C und ist in Salzsäure, Salpetersäure, Königswasser sowie in erhitzter hoch konzentrierter Schwefelsäure löslich.


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Quellen:
⇒ Wollaston, W.H. (1804): On a new Metal, Found in Crude Palatina
⇒ Berzelius, J. J. (1824): Palladium. IN: Lehrbuch der Chemie, Band 2
⇒ Ersch, J. S. (1838): Palladium. IN: Allgemeine Encylklopädie der Wissenschaften und Künste
⇒ Liebig, J., Fehling, H. v. und Kolbe, H. (1854): Palladium. IN: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie
⇒ Gray, T. (2013): Die Elemente: Bausteine unserer Welt, Komet Verlag Gmbh
www.mineralienatlas.de - Palladium
The Mineralogy of Palladium


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