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Schwarze Diamanten - Fancy Diamanten



Diamanten zählen zu den wertvollsten Edelsteinen der Welt. Ein Umstand, der nicht nur der unvergleichlichen Härte und dem faszinierenden Glanz, sondern auch der Farbe zu verdanken ist. Weiße und farbige Diamanten werden gleichsam geschätzt und zu Höchstpreisen verkauft. Eine Ausnahme hinsichtlich Farbe, Transparenz und Preis sind schwarze Diamanten.



Farbige Diamanten – Fancy Diamanten

Diamanten gibt es als kristallklare und farbige Steine zu kaufen.

Dass Diamanten in weiße und farbige Diamanten unterschieden werden, wird im direkten Vergleich deutlich. Weiße Diamanten können einen Hauch von Blau oder Gelb aufweisen, der aber weniger intensiv in der Farbe ist wie eindeutig identifizierte blaue, graue oder gelbe Diamanten. Die Farbe von farbigen Diamanten ist gesättigter, kräftiger und nicht nur als feine Nuance für den Experten wahrnehmbar.

In der Welt der Diamanten werden farbige Diamanten unter dem Namen Fancy Diamanten oder Fancy Diamonds geführt. Die Bandbreite der Farbe von Fancy Diamanten ist groß. Es existieren sowohl gelbe, orangefarbene, rote, rosafarben und pinke Diamanten wie auch grüne, braune, blaue, violette und schwarze Diamanten bekannt sind.

Die Ursache für die verschiedenen Farbgebungen von Diamanten variiert mit jeder Farbe. Bei einigen Diamanten sind es Störungen im Kristallgitterbau; die Farbe anderer Diamanten wiederum ist das Ergebnis von radioaktiver Strahlung und die Farbe wieder anderer Diamanten ist auf die Beimengung diverser Elemente zurückzuführen.



Die Farbe von schwarzen Diamanten

Schwarze Diamanten sind schwarz. Tiefschwarz, auch wenn der Naturforscher Johann Jakob Tschudi 1867 der Meinung war, dass das Repertoire der Farbe von schwarzen Diamanten zwischen "schwarz und schmutzig-russschwarz" reicht. Facettierte Steine zeigen ein Farbspiel, so dass schwarze Diamanten – je nach Einfallswinkel des Lichts – graustichig bis anthrazit erscheinen oder die Farbe von schwarzen Diamanten wie ein dunkles Blauschwarz wirkt.
Verglichen mit anderen Diamanten – gleichwohl, ob es sich um weiße oder farbige Diamanten handelt, ist das Farbenspiel an den Facetten im Licht, das Feuer der Diamanten, nicht derart ausgeprägt.


Der Ursprung der Farbe von schwarzen Diamanten

Die Farbe von schwarzen Diamanten ist mit Einlagerungen von Eisen, Graphit, Hämatit und Pyrit zu erklären. Die drei zuletzt genannten Mineralien sind allesamt von dunkelgrauer, metallisch glänzender Farbe.

Die Einlagerungen bzw. mineralischen Einschlüsse sind von großer Anzahl, so dass aufgrund der Menge der im schwarzen Diamanten eingeschlossenen „Fremdmineralien“ der Diamant eine schwarze Farbe annimmt.
Die eingelagerten Mineralien sind derart dicht gepackt, dass kein Licht mehr durch den Diamanten gelangt und der Stein undurchsichtig wirkt. Das Schwarz von schwarzen Diamanten ist nicht matt, sondern leicht metallisch schimmernd. Vor allem bei geschliffenen und polierten schwarzen Diamanten kommt die einzigartige Diamantenfarbe besonders gut zur Geltung.

Kann die Nachfrage das natürliche Angebot an schwarzen Diamanten nicht decken, besteht die Möglichkeit, farblose Diamanten in schwarze Diamanten umzufärben. Verwendet werden zu diesem Zweck ausschließlich Diamanten von minderwertiger Qualität, deren Farbe zum Beispiel unerwünschter Weise zu stark gelbstichig ist oder Diamanten, die von vielen Einschlüssen durchzogen sind, die sich negativ auf die Brillanz von Diamanten auswirken.

Die Methoden, die zur Farbveränderung eingesetzt werden, sind das Bestrahlen und das Verfahren High Pressure High Temperature (HPHT), das auf der Behandlung mittels hohen Temperatur- und Druckverhältnissen setzt.
Auf diese Weise entstehen schwarze Diamanten, die oberflächlich betrachtet dem Vorbild aus der Natur täuschend ähnlich sind. Bei genauerer Begutachtung unter dem Mikroskop und unter sehr hellem Licht fällt jedoch auf, dass künstlich erzeugte schwarze Diamanten vielmehr dunkelgrün bis dunkelblau sind, wobei die Farben von einer solchen Dunkelheit und Farbtiefe geprägt sind, dass die Farbe nahezu schwarz erscheint.


Carbonado-Diamant

Ein Begriff, der für Verwirrung sorgt, werden Carbonado-Diamanten oftmals als schwarze Diamanten bezeichnet.
Doch der Unterschied zwischen echten schwarzen Diamanten und Carbonado-Diamanten ist groß. Während sich schwarze Diamanten durch eine eindeutige Struktur auszeichnen, sind Carbonados polykristallin. Das heißt: ein Carbonado besteht aus vielen einzelnen Diamantkristallen, die in unregelmäßiger Gestalt miteinander verbunden sind. Die Farbe von Carbonado-Diamanten ist vorrangig auf die Kohlenstoffgehalte im Aggregat zurückzuführen; daher der aus dem Spanischen stammende Name für Kohlenstoff. Möglich ist aber auch Graphit und dunkle Metalle, die dem dichten Kristallgemenge die schwarze Farbe verleihen. Daneben haben Untersuchungen an Carbonados ergeben, dass die Zwischenräume zwischen den Einzeldiamanten und übrigen Gemengteilen Wasserstoff und auch Quarz beinhalten.


Die Eigenschaften von schwarzen Diamanten

Schwarze Diamanten sind genau wie andersfarbige Diamanten die härtesten Mineralien der Welt. Bislang wurde auf der Erde kein weiteres Mineral gefunden, das härter als ein Diamant ist.
Alle weltweit bekannten Mineralien werden in der Mineralogie auf einer Skala von 1 (sehr weich) aufsteigend bis 10 (sehr hart) unterschieden, die sog. Mohshärte.

Schwarze Diamanten weisen im Gegensatz zu anderen Diamanten eine undurchsichtige Transparenz auf. Im Normalfall ist die Transparenz von Diamanten durchsichtig bis durchscheinend – eine Frage der Unreinheiten im Stein, die zu Trübungen führt. Schwarze Diamanten mit durchscheinender oder durchsichtiger Transparenz wurden bislang nicht entdeckt. Bisweilen könnte bei dunklen Exemplaren von grauen Diamanten der Verdacht aufkommen, dass ein durchsichtiger bis durchscheinender schwarzer Diamant vorliegt. Doch die Farbe von schwarzen Diamanten ist laut Definition zweifelsohne schwarz, Fancy Black, nicht hellschwarz oder mittelschwarz.

Zudem ist der spröde, poröse und zum Splittern neigende Charakter ein weiteres Merkmal schwarzer Diamanten. Infolge der Vielzahl an Einschlüssen weisen schwarze Diamanten zahlreiche Risse auf, so dass die Gefahr besteht, der Stein könne auseinander brechen oder absplittern. Eine Herausforderung für den Diamantenschleifer. Nur mit viel Erfahrung, Konzentration, Fingerfertigkeit und Wissen um die Eigenheiten von schwarzen Diamanten gelingt es, aus einem schwarzen Rohdiamanten ein geschliffenes Schmuckstück anzufertigen. Mit ebensolcher Sorgsamkeit sollte ein schwarzer Diamant gesäubert werden. Schwarze Diamanten vertragen bei der Reinigung und Pflege keine Dampf- oder Ultraschallreiniger.


Berühmte schwarze Diamanten

The Amsterdam Diamond – Amsterdam-Diamant

Der Amsterdam-Diamant wurde nach der gleichnamigen Stadt in den Niederlanden benannt. Der aus Südafrika stammende schwarze Diamant kam in den frühen 1970er Jahren nach Amsterdam und wurde hier zu einem 33,74 Karat schweren Tropfen geschliffen.


Black Orlov Diamond – Schwarzer Orlow-Diamant

Namenspate des Schwarzen Orlow-Diamanten ist die russische Zarentochter Nadia Vygin-Orlow, die einst Besitzerin des schwarzen Diamanten war.
Der Diamant stammt aus Indien, wo er zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde. Ursprünglich brachte der Schwarze Orlow ein Gewicht von 195 Karat auf die Waage, wovon ein beträchtlicher Teil mit der Bearbeitung verloren ging, so dass der Stein nunmehr 67,50 Karat wiegt.


The Gruosi Diamond – Der Gruosi-Diamant

Der Name Gruosi-Diamant geht auf Fawaz Gruosi** zurück, seines Zeichens ein Juwelier aus der Schweiz. Gruosi machte sich in der Vergangenheit einen Namen als der Juwelenhändler, der schwarze Diamanten populär machte. Der nach ihm benannte Diamant wiegt 115,34 Karat und ist im Herzschliff gehalten.


Korloff Noir – Schwarzer Korloff-Diamant

Ein weiterer Diamant, für dessen Name eine Person bzw. eine Familie Pate stand. Die Karloff-Sapozhnikovs waren eine wohlhabende Familie aus St. Petersburg in Russland, wo der schwarze Diamant entdeckt wurde.
Der Rohdiamant des Korloff Noir wog einst 421 Karat. Zu einem Brillant geschliffen wiegt der schwarze Korloff-Diamant aktuell 88 Karat.


Schwarze Diamanten - Schwarze Mineralien & Gesteine

Bei den Gesteinen Pechstein und Obsidian sowie den Mineralien Onyx, Kassiterit, Schörl und Moissanit besteht die Möglichkeit der Verwechslung mit schwarzen Diamanten. Spätestens bei der Ermittlung der Härte können die genannten Steine und Mineralien mit der Mohshärte von Diamanten nicht mithalten.
Daneben werden auf dem Markt Imitationen aus schwarzem Glas angeboten, die ebenfalls durch die geringere Härte und den glasartigen Glanz auffallen. Eine Diamanten sehr nahe kommende Nachahmung von Diamanten ist Zirkonia. Das Kunstmineral ist zwar geringfügig weicher, ist technisch aber so weit ausgefeilt, dass ein diamantgleicher Glanz vorhanden ist.


Schmuck mit schwarzen Diamanten

Ob Collier, Kettenanhänger, Armreif, Ohrringe, Broschen oder Ringe – schwarze Diamanten werden zu allen erdenklichen Schmuckstücken verarbeitet.
War der schwarze Edelstein lange Zeit aus der Mode gekommen, hat sich Schmuck in den vergangenen Jahren zu einem It-Piece unter den Edelsteinen etabliert. Vor allem dezenter Herrenschmuck, Manschettenknöpfe oder Siegelringe brillieren mit dem schwarzen Edelstein. Dass schwarze Diamanten zunehmend an Beliebtheit gewinnen, liegt nicht zuletzt an der Farbe, die vielseitig kombinierbar ist – mit anderen Edelsteinen wie auch Materialien. Schwarze Diamanten funktionieren ausgezeichnet als Solitär in Kombination mit Weißgold, Gelbgold und dem angesagten Roségold, aber auch weiße bzw. klare Mineralien wie weiße Diamanten, Zirkon, Topas und Farbedelsteine, beispielsweise Saphir, Rubin, Smaragd oder Tansanit bilden einen interessanten Kontrast zu schwarzen Diamanten.


Der Wert von schwarzen Diamanten

Dass schwarze Diamanten zunehmend in den Auslagen von Juwelieren und Schmuckhändlern zu sehen sind, ist vermutlich dem Film "Sex and the City 2"** zu verdanken. Anlässlich der Verlobung überreichte Mr. Big Carrie Bradshaw einen Ring, in welchen ein fünf Karat schwerer schwarzer Diamanten eingefasst war. Auf Carries erstaunte Frage, warum er ihr einen schwarzen Diamanten an den Finger steckt, antwortet Mr. Big: Weil Du nicht wie alle anderen bist.
Tatsächlich sind schwarze Diamanten außergewöhnlich, was die Wahl des Steins für Verlobungsringe betrifft. Der Klassiker schlechthin sind weiße Diamanten.

Und genau wie bei weißen Diamanten werden zur Bewertung der Qualität von schwarzen Diamanten vier Kriterien betrachtet, die einen Einfluss auf den Preis von Diamanten haben.
Namentlich handelt es sich dabei um die 4 C

Die Farbe von schwarzen Diamanten ist ein reines Schwarz. Entgegen dem Brauch, die Intensität der Farbe von farbigen und weißen Diamanten detailliert aufzuschlüsseln, werden schwarze Diamanten simpel mit dem Prädikat Fancy Black bewertet. Schwarz ist schwarz.
Entscheidend ist jedoch, ob die Farbe natürlichen Ursprungs ist und nicht das Resultat einer nachträglichen Farbveränderung. Naturbelassene, unbehandelte Diamanten werden im Wert höher eingestuft als behandelte Diamanten.
Die Reinheit von schwarzen Diamanten wird ebenfalls nicht derart betrachtet wie bei durchsichtigen Diamanten. Schwarze Diamanten sind per se von undurchsichtiger Transparenz – bedingt durch die vielen mineralischen Einlagerungen, die aber nicht als störend empfunden werden, sondern als Qualitätsmerkmal.
Von größerer Bedeutung bei der Preisbildung sind der Schliff und das Gewicht. Schwarze Diamanten zu schleifen und polieren verlangt höchste handwerkliche Präzision. Der Stein neigt zum Splittern, so dass ein Facettenschliff schwieriger anzufertigen ist als bei farblosen oder anderen farbigen Diamanten. Ein Faktor, der in den Preis mit einfließt – genau wie die Größe des Steins. Bei schwarzen Diamanten gilt: je größer der Stein, desto höher Preis. So kann es sein, dass natürlich gefärbte schwarze Diamanten bisweilen einen Wert von bis zu 3.000 US-Dollar pro Karat aufweisen, während ein Einkaräter in Schwarz ca. 300 US-Dollar kostet. Viel Geld, doch andere farbige oder farblose Diamanten sind preislich deutlich höher angesiedelt.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Kluge, C. E. (1860): Diamant. Farbe. IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen. Steinschneider und Juweliere
⇒ Löhr, A. (1867): J. J. von Tschudi´s Reisen durch Südafrika. IN: Archiv der Pharmazie
www.gia.edu - Black Diamonds
www.leibish.com - Natural Fancy Black Diamonds
www.naturallycolored.com - Buying guide Black Diamonds
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - diamond


Letzte Aktualisierung: 10. November 2022




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