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Grüner Amethyst, Prasiolith und Grünquarz



Grüne Mineralien gibt es zahlreich. Smaragd, Dioptas, Uwarowit, Olivin und Malachit sind nur einige, wenige Beispiele. Ein Mineral, das keinesfalls von grüner Farbe ist, ist Amethyst – auch wenn mitunter grüne Amethyste verkauft werden.



Quarz - Ein vielfarbiges Mineral

Hinter dem Namen Quarz steht eine Gruppe von Mineralien mit der gleichen chemischen Zusammensetzung und gleichen Eigenschaften.

Quarze bestehen aus Siliciumdioxid (SiO2) und werden demnach der Mineralklasse der Oxide zugeordnet.

Abhängig von der jeweiligen Quarzvarietät variiert die Transparenz zwischen durchsichtig bis durchscheinend und undurchsichtig bei glasartigem Glanz. Die Bruchstellen von Quarzmineralien sind von muscheligem Aussehen.
Die Mohshärte von Quarz beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala das Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), d.h., Quarze zählen zu den harten Mineralien.

Eine weitere Gemeinsamkeit der verschiedenen Quarzvarietäten ist die weiße Strichfarbe. Wird ein Vertreter der Quarzgruppe über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gerieben, entsteht ein weißer Strich, der aus dem pulverisierten Mineral besteht.

Der wesentliche Unterschied aller Quarze ist die Farbe (siehe Tabelle), deren Ursprung mit im Kristall enthaltenen geringer Mengen diverser Elemente (z.B. Rosenquarz und Amethyst), aber auch mit radioaktiver Strahlung (z.B. Rauchquarz) oder eingeschlossenen anderen Mineralien (z.B. Tigerauge) zu begründen ist.

Tab. 1: Die Farben von Quarz
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rote braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Grünquarz

Die Farbvielfalt von Quarzen ist groß, dennoch gibt es im Mineralienhandel Quarze zu kaufen, deren Namen als offizielle Bezeichnung laut International Mineralogical Association (IMA) nicht gängig ist. Allen voran der Begriff Grünquarz hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Heilsteine und Sternzeichensteine etabliert.

Unter dem Namen Grünquarz werden vor allem zwei Quarzmineralien aufgeführt:


Aventurin

Aventurin gibt es rot, blau, braun und grün, wobei die Ursache der Farbgebung mit den im Kristall eingeschlossenen mineralischen Beimengungen zu erklären ist. Im Fall des grünen Aventurins sind es Kristalle von schimmerndem Fuchsit, eine grüne Glimmervarietät, die Aventurin grün färben.

Alternativ wird Aventurin neben Grünquarz auch als Indische Jade, Eosit, Leonit oder Aventurinquarz bezeichnet.

Der Begriff Aventurinquarz kann bisweilen für Verwirrung sorgen, insofern es einen ähnlich klingenden Stein gibt: Aventuringlas. Aventuringlas alias Goldfluss, Blaufluss, Purpurfluss und Grünfluss gibt es in verschiedenen Farben und ist das Ergebnis der Glasmacherkunst. Der flüssigen Glasschmelze werden während der Herstellung schillernde Metalloxide hinzugefügt. (Siehe Goldfluss, Grünfluss, Blaufluss und Purpurfluss – Farbige Steine aus Glas). Aventuringlas ist eine gut gemachte Imitation, die durchaus den Vergleich mit bestimmten Mineralien und Edelsteinen zulässt. So gleicht Blaufluss dem Gestein Lapislazuli, Purpurfluss ähnelt dunkelvioletten Amethysten in dem begehrten Farbton Deep Russian Amethyst und Grünfluss sieht aus wie Aventurinquarz.


Prasiolith

Das zweite Mineral, das im Handel als Grünquarz verkauft wird, ist Prasiolith. Prasiolith ist verglichen mit Aventurinquarz weniger schimmernd, sondern gleicht der Farbe wegen vielmehr grünem Flaschenglas. Natürlich gefärbter Aventurin ist eine Seltenheit, dennoch wird das Mineral zahlreich angeboten. Die meisten Prasiolithe sind nicht naturbelassen, sondern wurden einer nachträglichen Farbbehandlung unterzogen; im Speziellen findet die Methode des Brennens Anwendung.

Dazu wird hellgelber bis beigefarbener Quarz oder minderwertiger Amethyst vorsichtig auf Temperaturen bis 500 °C erhitzt. Infolge der Erwärmung schlägt die ursprüngliche Farbe um und es entsteht grüner Prasiolith.


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Grüner Amethyst

Mit Unsicherheiten ist für Laien auch der Name grüner Amethyst behaftet.
Amethyste sind als lilafarbene bzw. violette Quarze seit jeher bekannt. Daneben gibt es auch zartrosa Exemplare (sog. Rose de France Amethyst), aber grüne Amethyste sind keine Varietät des Minerals oder eine Farbe, die bei Amethysten vorkommt.

Hinter grünen Amethysten verbirgt sich das bereits erwähnte Mineral Prasiolith.

Betrachtet man die Entstehung von Prasiolith ist grüner Amethyst im entferntesten Sinne ein Amethyst. Ein Amethyst, der durch die Zufuhr von Hitze eine grüne Farbe angenommen hat. Nur die wenigsten Prasiolithe sind naturbelassen, die Mehrheit der grünen Quarzvarietät ist das Ergebnis einer Farbbehandlung und richtigerweise ein Prasiolith.


Falscher grüner Quarz

Hin und wieder kann es vorkommen, dass besondere Grünquarze verkauft werden, die vor allem in Touristenläden und Souvenirshops angeboten werden.

Entgegen der üblichen Verfahren zur Farbveränderung können Quarzkristalle grün gefärbt werden, indem auf einen Kristall eine oberflächliche Farbschicht aufgetragen wird.

Zumeist lassen sich solche Fälschungen anhand des sehr kräftigen, bisweilen für grüne Quarz ungewöhnlichen Farbton erkennen. Oftmals ist an einigen Stellen die Farbschicht bereits abgeplatzt oder lässt sich vorsichtig mit einem Messer entfernen.


Auch interessant:
- Quarzfarben - Natürliche und künstliche Farben von Quarz
- Amethyste - Fälschungen, Imitationen und Synthesen
- Grüne Diamanten

Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München


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Letzte Aktualisierung: 8. Juli 2021




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