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Topasfarben – Natürliche und künstliche Farben von Topas



Auf dem Edelsteinmarkt ist es seit Jahrzehnten gang und gäbe, die Farbe von einigen Mineralien zu verändern. Sei es, um blasse Steine farblich zu intensivieren, ungleichmäßige Farbverteilungen zu korrigieren oder um gänzlich neue Farben zu erzeugen. Ein Mineral, das von Natur aus sehr farbenfroh ist und dessen Farbe trotzdem technisch veredelt wird, ist der Topas.



Topas – Ein Überblick

Topase sind Silikatmineralien, deren chemische Zusammensetzung über die Formel Al2(F,OH)2SiO4 definiert wird.
Typischerweise sind Topaskristalle säulenförmig, können aber auch derbe, massige und stengelige Aggregate (sog. Stengeltopas/Pyknit) ausbilden. Nicht selten erreichen die Kristalle beachtliche Längen. So misst der größte Topas der Welt über einen Meter in der Länge bei einem Gewicht von 2,5 Tonnen.
Der Glanz der Topaskristalle ist glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Die Dichte beträgt 3,53 bis 3,56 g/cm3.
Dass Topase als Edelsteine bezeichnet werden, wird mit der Härte des Minerals begründet. Alle Mineralien der Welt werden nach zehn Härtegraden unterschieden, bekannt als Mohshärte. Sehr weiche Mineralien haben die Mohshärte 1, beispielsweise Talk, während die Härte zum Härtegrad 10 immer mehr zunimmt. Der Diamant repräsentiert als einziges Mineral die Mohshärte 10; kein anderes Mineral auf der Erde ist härter als ein Diamant. Topase zählen mit einer Mohshärte von 8 zu den sehr harten Mineralien (Randnotiz: die Edelsteinhärte beginnt ab Härtegrad 7).


Topas
Farbloser Topas

Die natürlichen Farben von Topasen

Topase gibt es in vielen verschiedenen Farben: Von farblosen, kristallklaren Exemplaren über gelbe, grüne, braune, rote, graue, hellrosa- und orangefarbene sowie blaue Topase.
Die Ursache für die Farbgebung von Topasen ist eine Folge von Eisen- und Chromeinlagerungen im Mineral, die unterschiedlich oxidiert sind.


Farbveränderungen von Topasen

Doch nicht jeder Topas, den man kaufen kann, ist von Natur aus farbig. Häufig wird dem Mineral künstlich nachgeholfen, um die Farbe zu verändern oder auszubessern.

Ein Verfahren, das dabei am häufigsten Anwendung findet, ist das Brennen von Topasen. Vor allem helle, pastellige und braunstichige Topase werden dieser Behandlung unterzogen, wobei Brennen bedeutet, dass das Mineral vorsichtig erhitzt wird, mit der Folge, dass die eigentliche, ursprüngliche Farbe in eine andere umschlägt.
Anders funktioniert das Prinzip der ionisierenden Bestrahlung. Gamma- oder Elektronenstrahlung treffen auf den unbehandelten Stein und verändern so die Farbe. Eine Gesundheitsgefahr geht laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) für den Träger entsprechend bearbeiteter Schmucksteine dennoch nicht aus.

Das Ergebnis sind in beiden Fällen der Farbveränderung strahlende, satte Farbe und neu kreierte Farben wie blau (siehe Blautopas) oder violett.


Regenbogentopas bzw. Mystik-Topas

Einen Sonderfall der Farbveränderung nimmt der Regenbogentopas, häufiger als Mystik-Topas tituliert, ein.
Mystik-Topas ist ein Topas mit einem irrisierenden, metallischen Schimmern der Farben Gelb, Rot, Rosa, Violett, Blau und Grün – gleichzeitig. Ein Farbspiel, das so in der Natur bei Topasen nicht vorkommt.
Um Mystik-Topase herzustellen, werden farbschwache oder farblose Topase mit einer dünnen Schicht aus Titan per Bedampfung überzogen.
Die Hersteller von Mystik-Topasen sprechen von einer dauerhaften Farbveränderung. Tatsache ist jedoch, dass die Behandlung oberflächlich ist und Gefahr hoch ist, dass die Beschichtung absplittert oder abblättert. Aus diesem Grund erfolgt die Titan-Bedampfung erst nach dem Schliff. Soll der titanbedampfte Topas in einen anderen Schliff gebracht werden, ist erneut eine Behandlung erforderlich. Infolge der Schleifens wird die Regenbogenschicht abgetragen.


Handelsnamen von Topasen

Farbiger Topas wird im Handel oftmals mit einem Namenszusatz versehen, der Aufschluss über die Farbe gibt. Phantasienamen. Denn um Varietäten des Minerals Topas handelt es sich bei den folgenden Beispielen nicht.


Topase, die keine sind

Auf dem Edelsteinmarkt tauchen immer wieder Topasmineralien auf, die den Anschein erwecken, es würde sich um Varietäten oder Neuentdeckungen handeln. Tatsächlich sind es Mineralien, die mit dem Namenszusatz Topas versehen werden, um ihnen ein wertvolleres Image zu verleihen und Exklusivität zu vermitteln. Beispielsweise wird der weiße Topas als Sächsischer Diamant, Mogok-Diamant oder Killiecrankie-Diamant bezeichnet. Auf den ersten Blick mag eine Ähnlichkeit zwischen Diamanten und Topasen bestehen. Bei genauerer Betrachtung wird aber deutlich, dass das Mineral Topas mit dem diamantenen Glanz, der Härte und der Brillanz von Diamanten, d.h. dem strahlenden Farbspiel im Licht, nicht mithalten kann.
Ebenfalls kein Topas ist der Rauchtopas, der vielmehr ein Rauchquarz ist. Genau wie Bahia-Topas, Böhmischer Topas , Madeira-Topas und Palmeira-Topas, Schottischer Topas und Sierra-Topas Handelsnamen für das gelbe Mineral Citrin, eine Quarzvarietät, sind.


Der Wert von Topasen

Der Preis von Topasen wird von mehreren Faktoren bestimmt:

Hinsichtlich der Farbe gelten orangefarbene, rote und rosa Topase als die teuersten Vertreter auf dem Markt. Blautopase, die keiner Behandlung/Veredelung unterzogen wurden, werden ebenfalls zu hohen Preisen gehandelt.
Hochkarätige, reine Topase, die in ausgefeilten, facettenreichen Schliffen gehalten sind und die Farbe des Steins optimal betonen, sind begehrt und wertig im Preis.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist die Frage, ob der Topas einer Farbbehandlung unterzogen wurde. Erkenntlich wird das anhand eines Gutachtens, das man beim Kauf eines Topas´ erhält. Genaue Angaben zur Art der Behandlung sind häufig nicht gegeben, vielmehr steht auf der Expertise „Topas, behandelt“.
Farbintensiver, nicht behandelter Topas, dessen Farbe das Ergebnis natürlicher Vorgänge und Reaktionen ist, wird im Preis höher eingestuft als behandelter Topas. Anders sah es aus, als die ersten farbbehandelten Topase auf dem Markt erschienen. Insbesondere Blautopase wurden in den Anfangsjahren der Herstellung (1970er Jahre) zu Höchstpreisen verkauft.


Siehe auch:
Fancy Saphire - Farbige Saphire
Aquamarin und Blautopas unterscheiden
Quarzfarben - natürliche und künstliche Farben von Quarzen


Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - topaz

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Letzte Aktualisierung: 21. März 2024




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