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Kontaktmetamorphose und Regionalmetamorphose



Metamorphe Gesteine, oder auch Metamorphite, sind Gesteine, sind Gesteine, die durch den Einfluss von hohen Temperaturen und/oder Druckverhältnissen eine Umwandlung erfahren haben - sowohl im Mineralbestand wie auch im Hinblick auf das Gefüge. Zwei der bedeutendsten Metamorphosearten von Gesteinen sind die Regional- und Kontaktmetamorphose.



Tonschiefer
Bild 1: Tonschiefer mit schiefrigem Gefüge


Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Im Zuge der Kontakt- und Regionalmetamorphose werden sowohl Gesteine magmatischen wie auch sedimentären und metamorphen Ursprungs erfasst.
Die Ausgangsgesteine werden in der Geologie Edukte oder Protolith genannt. So stellen beispielsweise Sandsteine die Basis für Quarzit dar, während Marmor das Ergebnis der Gesteinsmetamorphose von Dolomit oder Kalkstein ist. Basalt, Gabbro, Dolerit und Diabas hingegen werden unter der Metamorphose zu Amphibolit umgewandelt und das Ausgangsgestein von Gneis ist Granit oder Tonschiefer.
Welche Gesteinsart als Protolith fungierte, wird teilweise anhand des Namenszusatzes ortho, para oder meta deutlich:


Kontaktmetamorphose

Kontaktmetamorphose: ist thermisch determiniert, d.h. die Temperatur ist ausschlaggebend, während die Druckverhältnisse bei dieser Art der Metamorphose eine untergeordnete Rolle spielen Synonym: thermische Metamorphose).

Kontaktmetamorphosen finden statt, indem Magmen (ca. 600 - 1300 °C) auf ihrem Weg Richtung Erdoberfläche Hitze an das Gestein der Umgebung abgeben, in welches die Magmen intrudieren – weshalb Kontaktmetamorphosen auf einen vergleichsweise kleinräumigen Umkreis beschränkt sind. Es kommt zur Aufschmelzung der direkten Nachbargesteine, eingehend mit einer Rekristallisation/Umwandlung selbiger in Metamorphite sowie zu Mineralneubildungen. Die Bereiche, die von der Kontaktmetamorphose erfasst werden, werden als Kontaktaureole (Aureole - Kranz) bezeichnet.
Die Textur von kontaktmetamorphen Gesteinen ist kristallin, wie anhand von Skarn, Marmor und Quarzit deutlich wird.


Regionalmetamorphose

Im Vergleich dazu ist die Regionalmetamorphose druck- wie auch temperaturbetont (Synonym: thermisch-kinetische Metamorphose, dynamothermale Metamorphose).

Regionalmetamorphosen finden im großvolumigen Umfang statt, sowohl in der waagerechten als auch in der senkrechten Ausdehnung.
Vorgänge, die zu Regionalmetamorphosen führen, sind vor allem tektonisch bestimmt: Erdbeben, Subduzieren von Kontinental- und Ozeanplatten, Faltung der Erdkruste bei gebirgsbildenden Prozessen/Plattenkollisionen (z.B. Himalaya oder Alpen).
Dementsprechend kommen hohe Druck- und Temperaturverhältnisse zum Tragen, die mit einer intensiven Umwandlung (Neubildung von Gesteine und Mineralen, Aufschmelzung und Rekristallisation der Gemengteile von Gesteinen, Einregelung bzw. Änderung des Gefüges von Gesteinen) verbunden sind.
Die Textur regionalmetamorph veränderter Gesteine ist schiefrig oder gneisartig bzw. schiefrig-kristallin. Beispiele für Gesteine und Minerale, die unter Regionalmetamorphosen gebildet wurde, sind Gneise, Glimmerschiefer, Granate sowie Kyanit.


Überblick metamorphe Gesteine

Tabelle 1: Kontakt- und regionalmetamorphe Gesteine (nicht vollständig)
MetamorphoseGestein
Kontaktmetamorphose
Regionalmetamorphose


Tabelle 2: Das Gefüge von metamorphen Gesteinen
GefügeGestein
schiefrig Grünschiefer, Tonschiefer, Phyllit, Muskovit-Schiefer (Granatglimmerschiefer), Granatschiefer
schiefrig-kristallinGneis, Migmatit, Eklogit, Granulit, Amphibolit
kristallin Marmor, Hornfels, Metaquarzit, Skarn


Auch interessant:



Quellen:
⇒ Gümbel, K. W. (1888): Bildungsweise der primitiven Gesteine. IN: Grundzüge der Geologie
⇒ Walther, J. (1893): Die Metamorphose. IN: Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft. Beobachtungen über die Bildung der Gesteine und ihrer organischen Einschlüsse · Band 3
⇒ Jacobshagen, V. , Arndt, J., Götze, H.J. et al. (2000): Einführung in die geologischen Wissenschaften. UTB, Stuttgart
⇒ Grotzinger, J., Jordan, T. (2016): Press · Siever, Allgemeine Geologie, Springer Spektrum
⇒ Hann, H. P. (2015): Grundlagen und Praxis der Gesteinsbestimmung
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Jassamanow, N.A. (1991): Kleines Spektrum der Wissenschaften - Geologie: Exkursion zur Erde
⇒ Georgi, K.-H. (1983): Kreislauf der Gesteine - Eine Einführung in die Geologie
⇒ Zepp, H. (2011): Grundriß Allgemeine Geographie: Geomorphologie
⇒ Ahnert, F. (2009): Einführung in die Geomorphologie

Letzte Aktualisierung: 1. August 2023




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