Liest man sich die Inhaltsstoffe von Waschmitteln genauer durch, kann es passieren, dass neben Tensiden, optischen Aufhellern, Duftstoffen und Enzymen ein Mineral vertreten ist: Zeolith.
Zeolithe sind eine Gruppe von kristallwasserhaltigen Mineralien, die strukturell und in Hinblick auf die chemische Zusammensetzung Gemeinsamkeiten aufweisen (Näheres siehe: Zeolithgruppe).
Bereits in den frühen 1970er Jahren wurde mit Zeolithen in Waschmitteln experimentiert, bis diese schließlich 1977 als Inhaltsstoff für Waschmittel Verwendung fanden.
Zeolithe erfüllen als Inhaltsstoff von Waschmitteln die Funktion des Wasserenthärters.
Bevor Zeolithe Einzug in die Waschmittelkartons hielten, wurden Phosphate eingesetzt, um Calcium- und Magnesiumionen aus dem Wasser zu filtern. Doch Phosphate machten zunehmend negative Schlagzeilen, da sie mit dem Waschwasser ins Abwasser und auch in die Umwelt gelangten. Die Folge: ein Überangebot am Nährstoff Phosphate in den Gewässern (Eutrophierung), das zu vermehrtem Algenwachstum in Seen und Flüssen führte.
Der Grund, weshalb Zeolithe Phosphate als Enthärter von kalkhaltigem Wasser ersetzen können, ist mit der Fähigkeit der Kationenaustauschkapazität des Minerals zu erklären. Dabei werden Calcium- und Magnesiumionen, die Verkalkungen in Waschmaschinen fördern, gegen andere Ionen ausgetauscht und im Zeolith gebunden.
Allerdings handelt es sich bei in Waschmittel eingesetzten Zeolithen nicht um natürliche Zeolithe, sondern um gezüchtete Nachbauten aus dem Labor, die aber alle Merkmale und Eigenschaften wie die Vorbilder aus der Natur aufweisen. Bekannt sind die künstlichen Waschmittel-Zeolithe unter dem Namen Zeolith-A.
Zeolithe bringen nicht nur Vorteile mit sich, was die Bindung von Kalk im Wasser angeht. Das Mineral ist nicht giftig und Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigten, dass zeolithhaltige Waschmittelrückstände in Textilien zu keinerlei Hautreizungen führten oder gar allergieauslösend sind. Einen Nachteil hat Zeolith-A dennoch: es ist nicht wasserlöslich und reichert sich in Klärschlämmen an.
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Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.bfr.bund.de - Zeolithhaltige Waschmittel: Keine Hinweise auf allergische Reaktionen. Stellungnahme Nr. 042/2010 des BfR vom 26. August 2010
⇒ www.deutsches-museum.de - Zeolith-A
Letzte Aktualisierung: 25. Januar 2023