Eine Seltenheit – die Amethyste von Geyer. Selten, weil das violette Mineral lediglich in einem Amethystgang zu finden war, dessen Vorkommen erschöpft sind und zudem heute nicht mehr zu betreten ist.
Die Stadt Geyer befindet sich im Erzgebirge/Sachsen; unweit von Ehrenfriedersdorf und Aue. Östlich von Geyer liegt das Greifenbachtal mit den gleichnamigen Greifensteinen.
Das Greifenbachtal befand sich im späten Mittelalter eine einträgliche Gruben namens „Reicher-Silber-Trost-Stolln; zutage wurden hier vor allem Silber, Zinn und Kupfer gefördert.
Amethyste sind die violette Varietät der Quarzfamilie. Genau wie andere Quarze besteht das Mineral aus Siliciumdioxid. Ausschlaggebend für die violette Farbe von Amethysten, die vom zartem Pastellviolett bis rosa (teilweise als Rose de France Amethyst bezeichnet) und einem kräftigen, dunklen Lila (sog. Deep Russian Amethyst) reichen, sind Mangan sowie Eisen. Abhängig von den Anteilen beider Element im Kristall variiert die Farbsättigung.
Mit einer Mohshärte von 7 zählen Amethyste zu den harten Mineralien, die zudem einen glasartigen Glanz und eine durchsichtige bis undurchsichtige Transparenz aufweisen.
Die Besonderheit von Geyer ist der unter der Erde befindliche Amethystgang, gelegen im Greifenbachtal. Da sich lange Zeit vielmehr auf den Abbau von Erzen konzentriert wurde, blieb der Amethyst von Geyer weitgehend unbeachtet. Erst in den 1970er Jahren begann man, die violette Quarzvarietät aus dem Gang bis zur Wende abzubauen.
Danach waren die Vorkommen größtenteils erschhöpft, was Mineraliensammler aber nicht von ihrem Vorhaben abhielt, ihr Glück hinsichtlich weiterer Amethystfunde zu versuchen. Laut Mineralienatlas (Quelle: www.mineralienatlas.de - Der Amethystgang im Greifenbachtal bei Geyer (Erzgebirge)) gilt das gesamte Gebiet um den Amethystgang von Geyer bis in zwei Metern Tiefe als komplett durchsucht.
Der Eigentümer des Grundstücks hat die Schürflöcher zudem verfüllt und bewaldet, so dass weitere Funde von Amethysten nicht möglich sind.
Anders als Amethyste aus Ländern, die sich in über Jahrzehnte einen Namen bezüglich des Abbaus von Amethysten gemacht haben – bspw. Uruguay, Brasilien, Sri Lanka oder Russland, ist die Farbverteilung der Amethyste aus Geyer nicht einheitlich. Der überwiegende Teil der Amethyste, wie man sie kennt, zeigt eine durchgehende violette Färbung, eventuell sind hellere Bereiche vorhanden.
Die Amethyste von Geyer hingen sind zonar gefärbt, d.h. hell-violette Lagen wechseln sich mit dunkleren und weißen Lagen ab, oftmals sogar in Form eines Zackenmusters.
Am 17. Dezember 1974 erschien in der DDR eine Briefmarkenserie mit dem Titel „Minerale aus dem Sammlungen der Bergakademie Freiberg III“. Abgebildet wurde sechs Mineralien, die an ausgewählten Orten im Erzgebirge gefunden wurden. Neben dem Amethyst aus Geyer, der auf der 25 Pfennig-Briefmarke zu sehen ist, wurden ferner der Bandjaspis aus Gnandstein, Rauchquarz aus Pechtelsgrün, Topas vom Schneckenstein, Aquamarin von Irfersgrün sowie der Achat im Porphyr von Sankt Egidien thematisiert.
Siehe auch:
⇒ Die Schneekopfkugeln vom Thüringer Wald
⇒ Der Fluorit von Annaberg-Buchholz
⇒ Der Granatglimmerschiefer vom Ötztal
Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mineralienatlas.de
Letzte Aktualisierung: 1. Juli 2019