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Der Granatglimmerschiefer vom Ötztal



Ein Berg aus Glimmerschiefer, der über und über mit Almandin-Granat durchsetzt ist - der Granatkogel im Ötztal/Österreich.



Der Granat vom Granatenkogel

Es gibt Orte, da müssen Mineraliensammler nicht lange schürfen und suchen, um Minerale zu finden. Ein solcher Fundort befindet sich in Österreich und trägt den Namen Granatenwand bzw. Granatwand am gleichlautenden Berg Granatenkogel.


Bild 1: Glimmerschiefer mit verschieden großen Granatkristallen; Fundort: Ötztal

Deutlicher könnte der Hinweis, welche Minerale hier im Ötztal bei Obergurgl gefunden werden können, nicht sein. Die Granat führende Granatenwand ist eine Bergflanke des Granatenkogels, ein 3304 m hoher Berg in den Ötztaler Alpen im Bundesland Tirol.


Die Besonderheit der Granate hier ist, dass man ohne viel Zeit- sowie Kraftaufwand schöne und teilweise bis zu mehreren Zentimetern große Granate finden kann. Genau genommen handelt es sich bei den roten bis braunen Mineralen um die Granat-Varietät Almandin. Vor allem im Sommer kann man gute Funde machen. Der Schnee ist weggetaut und die Kräfte der Verwitterung haben die Granate aus dem Muttergestein freigelegt, weshalb man mitunter den Granat einfach vom Boden aufheben kann.


Bild 2: Granatkristall, ca. 4 cm groß; Fundort: Ötztal

Namentlich besteht das Gestein, in dem die Granatkristalle eingeschlossen sind, aus hellgrauem, silbrig schimmerndem Glimmerschiefer (sog. Granatglimmerschiefer). Glimmerschiefer, Marmore, Gneise und Amphibolite sind die typischen Gesteine der Umgebung, weshalb auch Granateinschlüsse im Granatamphibolit möglich sind.

Alter und Entstehung der Granate vom Ötztal

Chemische Analysen der Granate vom Ötztal belegen ein sehr hohes Alter; angeben werden ca. 340 bis 330 Mio. Jahre. Ferner konnten im Zuge der Untersuchungen Aussagen zur Entstehung der Granate gemacht werden.
Granate sind Minerale, die unter metamorphen Bedingungen gebildet werden. Bedingungen, wie sie zum Beispiel bei gebirgsbildenden Prozessen (Alpenentstehung) vorliegen und infolge dessen es zur Umwandlung und/oder Neubildung von Gesteinen und Mineralen kommt. Im Fall der Ötztaler Granate herrschten zur Zeit der Granatentstehung Temperaturen im Bereich von 570 bis 640 °C und Druckverhältnisse von 6 bis 7 kbar.



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Quellen:
www.almandin.granat.at
www.geozentrum-tirol.at
www.naturpark-oetztal.at/natur-kultur/geologie
Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach*
Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
www.mindat.org - almandine



Letzte Aktualisierung: 9. Februar 2024




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