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Steinerne Zeugen - Steinerne Rose Saalburg



Ist es ein Gestein oder ein Fossil? Die Steinerne Rose von Saalburg.



Die Steinerne Rose

Die Steinerne Rose befindet sich in Saalburg-Ebersdorf im südöstlichen Thüringen und trägt den Titel Naturdenkmal. Als Naturdenkmal werden in Deutschland nach § 28 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) werden „… Einzelschöpfungen der Natur…“ mit „… Seltenheit, Eigenart und Schönheit…“ definiert – also Objekte, Gewächse oder Gebiete, die natürlich entstanden sind.

Steinerne Rose von Saalburg

Entstehung der Steinernen Rose

Geologisch betrachtet handelt es sich bei der Steinernen Rose um ein Gestein, dessen heutige Gestalt auf eine spezielle Form der Verwitterung zurückzuführen ist.

Auch wenn die Steinerne Rose durchaus an eine Versteinerung mit gut erhaltenen Blütenblättern bzw. an eine aufspringende Rosenknospe erinnert, handelt es sich nicht um ein Fossil.

Tatsächlich besteht die Steinerne Rose aus Diabas – einem Gestein, das die Umgebung von Saalburg als von SW nach NO streichender Gang prägt. Die Mächtigkeit erreicht in der Breite eine Ausdehnung von mehreren hundert Metern, erstreckt sich in der Länge einige Kilometer. Aufgrund der Eigenschaften von Diabas ist das Gestein wirtschaftlich vor allem als Verkleidungsmaterial von Fassaden, aber auch als Bodenbelag, Schotter oder Zuschlagstoff für Beton von Bedeutung. Deshalb befindet sich unweit der Steinernen Rose ein Steinbruch – namentlich als Diabasbruch Loitsch bekannt, in dem seit 1906 auf einer Fläche von 75 ha jährlich etwa eine halbe Million Tonnen Diabas abgebaut werden.

Ebenso wie die Gesteine im Steinbruch ist auch die Steinerne Rose viele Jahrmillionen alt. Ein Hinweisschild vor dem einen Meter im Durchmesser messenden Naturdenkmals skizziert die Entstehung der Steinernen Rose. Demnach wurde die Steinerne Rose vor 400 Mio. Jahren infolge der Verwitterung von Diabas gebildet.

Unter dem Begriff der Verwitterung werden in den Geowissenschaften physikalische, chemische und biologische Vorgänge zusammengefasst, die zur Zerkleinerung oder Auflösung von Gesteinen führen.

Eine besondere Art der Verwitterung stellt die Desquamation dar. Der Begriff Desquamation wurde von Ferdinand von Richthofen (1833 bis 1905) – ein deutscher Geograph – in den geologischen Wortschatz eingeführt. Abgeleitet von der lateinischen Vokabel squameus für schuppig bezeichnet Desquamation die schuppenartige Absonderung von Gesteinsteilen in Dimensionen von wenigen Millimetern bis zu vielen Zentimetern.

Damit die Steinerne Rose entstehen konnte, waren zur Zeit der Bildung zwei Faktoren ausschlaggebend: der konzentrische, schalenartige Aufbau vom Diabas und Temperaturen mit großen Unterschieden zwischen Tag und Nacht. Während tagsüber durch Sonneneinstrahlung (sog. Insolation) das Gestein erhitzt wird, sorgen geringere Temperatur in der Nacht zur Abkühlung und folglich zu Spannungen im Gestein (Stichwort: unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizient der Minerale, aus denen das Gestein aufgebaut ist). Solche Spannungen führen schließlich zum Abplatzen auf der Gesteinsoberfläche des für das schuppenartige Abfallen prädestinierten Diabases.

Siehe auch:
Steinerne Zeugen - Manpupuner
In, auf und aus Gestein gebaut - Rakotzbrücke Kromlau
Alltägliches - Urgesteinsmehl und Gesteinsmehl



Quellen:
- www.saalburg-ebersdorf.de
- www.tlug-jena.de
- www.gera.otz.de
- Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart*
- Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart*
Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München*

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Letzte Aktualisierung: 8. Februar 2019




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