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Geoden und Drusen



Drusen: Die Überraschungseier von Mineraliensammelnden. Man weiß nie, welche Kristalle sich im Inneren befinden. Zwei Begriffe, die außerdem im Zusammenhang mit Drusen genannt werden, sind Geoden und Mandeln. Doch was ist eine Druse? Was ist der Unterschied zwischen einer Druse und Geode?



Vollständig ausgefüllte Achatmandeln und Achatdruse mit Hohlraum

Definition und Merkmale von Drusen und Geoden

Die Bezeichnung Geode ist sehr alt. Im Mittelalter verstanden Bergleute unter Geoden rundliche Gesteine mit einem kristallgefüllten Hohlraum. br>"vollkommen kugelrunde, längliche, auf beyden Seiten zugespitzte, halbrunde, auf einer Seite erhabene, auf der anderen platte, würfliche, herzfömirge, wie eine Birn gestalte, Rettigähnliche, zweyförmige, und mancherley andere Figuren verstehende Geoden.
Das heißt: Der Begriff Geode steht zunächst einmal für ein rundes, knolliges Gestein, das einst über einen Hohlraum verfügte, der zu einem späteren Zeitpunkt mit Kristallen verschiedener Mineralien ausgefüllt wurde. Dabei können die Geodenmineralien die Geode entweder vollständig ausfüllen oder es verbleibt ein Resthohlraum, zumeist in der Mitte der Geode - das wichtigeste Merkmal zur Unterscheidung von Druse und Mandeln.


Drusen

Für Drusen typisch ist der verbleibende Hohlraum im Inneren einer Gesteinsknolle. Lediglich die Wände sind mit Kristallen ausgekleidet, oder wie der Mineraloge René-Just Haüy (1743 bis 1822) es 1804 ausdrückte: die Mineralien "tapezieren sie am Ende zuweilen mit Krystallen aus".

Das Wort Druse stammt dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1860 zufolge aus dem Mittelhochdeutschen und wird mit "Beule oder Geschwür" gleichgesetzt - eine treffende Anspielung an die Gestalt von Drusen bzw. Geoden, die Gustav Tschermak (1836 bis 1927; Mineralog) nach "halbkugelig, nierenförmig, scheibenförmig, kegelig" sein kann.

1789 zitiert Schröter Minerophylus, demzufolge Drusen den Bergleuten "ein rechter in den Augen (sind), wenn sie selbige antreffen, wird gemeiniglich die Gänge sich darnach verringern und schlechter werden". Das Potential abbauwürdiger Erze wird geringer und die Gewinnung erbringt nicht mehr die Erträge, wie gewünscht, sobald Drusen vermehrt auftreten.


Schneekopfkugel: Bergkristallhaltige Druse mit typischem Hohlraum


Mandeln

Das Pendant zu Drusen sind Mandelsteine oder Mandeln.
Auch wenn es sich dabei um komplett ausgefüllte Mineralausscheidungen handelt, sind diese meist noch im Gesteinsverbund eingegliedert und als ovale Füllung erkennbar. In Anlehnung an das Gestein werden diese bspw. Basalt-, Diabas- oder Melaphyrmandelstein genannt. Durch Verwitterung des umgegebenen Gesteins können Mandelsteine herausgelöst werden.


Drusenmineralien

Drusen und Mandeln können eine Vielzahl verschiedener Mineralien enthalten, denen - entstehungsbedingt - der hydrothermale Ursprung gemeinsam ist.

Neben Amethyst, Achat, Rauchquarz und Bergkristall/Quarz, Calcit, Opal, Coelestin, Siderit und Hämatit können auch Vertretern der Zeolithe wie Apophyllit, Stilbit, Natrolith und Heulandit in Drusen vorkommen.


Entstehung von Drusen, Geoden und Mandeln

Der Geologe Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912) fasste die Entstehung von Geoden 1866 als einen Prozess zusammen, bei dem „leere Räume, welche sich innerhalb der noch zähen Gesteinsmasse, durch die Expansion der sich in derselben entwickelnden Gase und Dämpfe ausbilden“.

Der Anfang aller Geoden beginnt mit Magma, der flüssigen Gesteinsschmelze, die den Namen Lava erhält, sobald diese an die Erdoberfläche gelangt. Aus der ungefähr 800 bis 1.200 °C heißen Magma trennen sich die leichtflüchtigen Bestandteile und bewegen sich als gasgefüllte Blasen in Richtung Erdoberfläche.
Die Form der Gasblasen ist sehr verschieden: von rund über elliptisch bis hin zu länglichen wurstartigen Gebilden, deren Größe zwischen einigen Millimetern bis zu metergroßen Exemplaren erreichen kann. Da die Gasblasen zu diesem Zeitpunkt nach wie vor Bestandteil der Magma sind, werden diese mit selbiger transportiert, sodass anhand der Streckung einzelner Blasen bzw. der späteren Geoden laut Zirkel die „Richtung der Bewegung“ abgelesen werden kann.

Kühlt der Gesteinsbrei mitsamt den Blasenhohlräumen auf etwa 400 °C ab, entstehen durch Kondensation hydrothermale, mineralstoffhaltige Lösungen, die aufgrund ihres sauren pH-Wertes in der Lage sind, Gesteine zu zersetzen. Es entstehen feinste Risse und Spalten – Zirkel spricht von „Infiltrationsöffnungen oder Einspritzlöchern“, durch welche die hydrothermalen Lösungen den Weg in das Innere der gasgefüllten Hohlräume finden, mit mittlerweile von einer Gesteinsschicht umgeben sind. Bis die Mineralstofflösungen vollends auskristallisiert sind, vergehen zwischen 10 und 100 Millionen Jahren. Abhängig von der Zusammensetzung der Lösung können Mineralien aller Couleur auskristallisieren, wobei der Vorgang dann endet, wenn der Hohlraum ausgefüllt, die Eintrittspforten verhärtetet sind oder weiterer Nachschub an mineralhaltigen Lösungen ausbleibt.

Die Anordnung der Kristalle im Inneren ist ebenso unterschiedlich die Natur der Mineralien. Neben den erwähnten Mineraltapeten mit Kristall neben Kristall können insbesondere bei Achat, Chalcedon und Milchquarz konzentrische Abfolgen beobachtet werden, genau wie „parallel-horizontale“ Lagen, die nach Zirkel „unter dem Einfluss der Schwere“ entstanden sind.

Kurzum: Geoden sind die versteinerten Hohlräume ehemaliger Gasblasen, in deren Inneren mineralhaltige Lösungen als Druse mit einem Resthohlraum oder Mandel als vollständige Füllung auskristallisierten.

iele Drusen und Geoden sind in der Natur bereits geöffnet vorzufinden. Noch geschlossene Exemplare sind von anderen rundlichen bis elliptischen Gesteinen durch die geringere Dichte und einen eventuell durch Klopfen wahrnehmbaren Hohlraum zu erkennen.



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Quellen:



Letzte Aktualisierung: 12. April 2024



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