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Ashoka-Schliff – Ashoka Cut



Klassische Edelsteinschliffe wie der runde Brillantschliff, der rechteckige Smaragdschliff oder der längliche Ovalschliff sind Evergreens in der Schmuckbranche. Das Potpourri an Schliffen, mit denen die Schönheit von Edelsteinen in Szene gesetzt wird, ist allerdings weitaus größer – und wartet immer wieder mit neuen Designs auf, wie der Ashoka Cut zeigt.



Der Ashoka-Diamant und William Goldberg

Ein Name, der mit dem Ashoka-Schliff einhergeht, ist William Goldberg; ein Juwelier aus dem USA mit Sitz in der Fifth Avenue in New York.

Goldberg kreierte in den späten 1990er Jahren einen Schliff, dessen Design ein Novum war. Aber nur fast.
Goldberg wurde bei seiner Idee, einen neuen Schliff zu kreieren, von einem antiken Diamanten inspiriert. Der Original-Ashoka-Diamant gehörte einst dem gleichnamigen Herrscher Ashoka. Ashoka (304 bis 323 v.Chr.) bzw. Asoka im Sanskrit genannt, regierte seinerzeit in Teilen des heutigen Indiens. Indien, im Speziellen die Stadt Golconda, hatte sich schon damals einen Namen als Schatzgrube für Diamanten gemacht. Aus Golconda stammen zum Beispiel der Koh-i-Noor-Diamant, Dresden Grüner Diamant, Hope-Diamant, Orloff-Diamant und der Blaue Wittelsbacher/Oppenheimer Blue. Und aus eben dieser Mine stammte die Vorlage für Goldbergs Ashoka-Schliff.

Der Diamant wurde vor über 2000 Jahren geschliffen – mit Werkzeugen und Techniken, die angesichts heute verwendeter Präzisionswerkzeuge unvorstellbar wären. Mit einem Gewicht von 41,37 Karat ist der Ashoka-Diamant nicht nur ein Hochkaräter, obendrein ist die Qualität des Diamanten per se ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal. Die Farbe des Ashoka-Diamanten wird mit der Abkürzung D beschrieben. Übersetzt aus der Sprache der DiamantgutachterInnen entsprechende Diamanten der Farbe D dem feinsten Weiß, über das ein Diamant verfügen kann.

Anmerkung: Die Farbe von Diamanten wird mit den Kürzeln D bis Z versehen. Zur Unterscheidung der Nuancen werden spezielle Farbkarten zu Rate gezogen, mit denen das Weiß von Diamanten detailliert aufgeschlüsselt wird: von reinweißen Diamanten bis hin zu weißen Diamanten mit Blaustich und solchen, deren Farbton ins Gelbliche spielt.

Hinzu kommt, dass der Ashoka-Diamant mit dem Prädikat flawless (FL) versehen ist, d.h., der Diamant ist lupenrein. Einschlüsse oder anderweitige Makel sind selbst unter 20-facher Vergrößerung nicht zu sehen.

Das Besondere am Ashoka-Diamant ist allerdings der Schliff: ein rechteckig-längliche Form mit abgerundeten Kanten.
Goldbild nahm diesen Stein als Vorbild, fügte Facetten hinzu und änderte den Stil, sodass ein Schliff mit unverkennbarem, einzigartigem Charakter entstand. Ein Schliff, den sich Goldberg im Jahr 1999 von US-amerikanischen Patent und Trademark Office patentieren ließ.


Die Merkmale vom Ashoka Cut

Das GIA (Gemological Institute of America) definiert den Ashoka Cut als ein „62-facet modified antique cushion“ (zu deutsch: modifizierter antiker Kissenschliff mit 62 Facetten).
Auf den ersten Blick erinnert der Ashoka-Schliff aufgrund de Form an den Smaragdschliff. Die Unterschiede werden bei genauerer Betrachtung offensichtlich, denn der Ashoka Cut greift mehrere Merkmale anderer Schliffe auf.

In der Aufsicht gleicht der Ashoka-Schliff einem länglichen Rechteck, die Kanten sind allerdings deutlich abgerundet, beinahe oval, nur dass die Proportionen noch mehr ins Rechteckige laufen. Die Verwandtschaft zum Smaragdschliff liegt in der Grundform, die abgeschnittenen Kanten fehlen beim Ashoka-Schliff. Hier kommt der Kissenschliff ins Spiel, dessen typisches Kennzeichen die rund geschliffenen Kanten sind und die sich beim Ashoka Cut wiederfinden.

Aus der seitlichen Perspektive erkennt man Elemente des Brillantschliffs: die flache Oberseite mit spitz zulaufendem Unterteil.

Was der Ashoka-Schliff mit dem Smaragdschliff ebenfalls gemeinsam hat, ist die große, zentrale Tafelfacette, die den Blick in den Stein lenkt und von der treppenartig längliche Facetten von allen Seiten abgehen. Die Facetten des unteren Teils sind teilweise parallel angelegt, überkreuzen und schneiden einander, sodass eine Vielfalt an geometrischen Formen mit Trapezen, Rhomben und Dreiecken wie in einem Spiegelkabinett entsteht.

In der Gesamtheit zählt der Ashoka-Schliff 62 Facetten, von denen die meisten – 33 – in der Krone angelegt wurden, die übrigen 29 Facetten sind im Pavillon vorhanden. Damit übersteigt der Ashoka-Schliff die Anzahl an Facetten des klassischen Brillantschliffs, der auf 57 Facetten kommt.
Die vielen Facetten sind auch der Grund für das intensive Feuer, das von Ashoka-Diamanten ausgeht. Das eintreffende Licht wird an den unterschiedlich angelegten und ausgerichteten Facetten wortwörtlich facettenreich gespiegelt und bringt das Strahlen in den Spektralfarben hervor.

Ein anderes Argument, mit dem der Ashoka-Schliff gegenüber weiteren länglichen bzw. eckigen Schliffen überzeugt, ist das Verhältnis von Größe zu Gewicht. Wegen dem länglichen Charakter des Ashoka-Schliffs wirkt der Diamant bis zu 30 % größer als ein Diamant mit einem ähnlich rechteckigen Cut bei gleichem Gewicht.

Dennoch ist nicht jeder Diamant für den Ashoka-Schliff geeignet. Lediglich ein Prozent aller Diamanten, die in den Minen weltweit zutage gefördert werden, ist für den Ashoka-Schliff prädestiniert. Die Rohsteine müssen von außerordentlicher Reinheit sein, denn durch die relativ groß gehaltenen Facetten des oberen Teils fallen Fehler und Einschlüsse im Diamanten sofort ins Auge.

Das erklärt unter anderem den hohen Preis von Diamanten im Ashoka Cut. Top Qualität trifft auf einen exklusiven Schliff. Ein Schliff, der weltweit nur von einigen autorisierten Juwelieren angeboten wird und deshalb nicht alltäglich ist.


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Quellen:
www.ashokadiamond.com
Overton, T. W. (2002): Legal Protection for Propriertary Diamond Cuts. IN: Gems & Gemology Winter 2002
⇒ Dundek, M. (2009): Diamonds. Noble Gems Publication


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Letzte Aktualisierung: 27. Januar 2023



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