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Rohsteinschmuck – Schmuck mit ungeschliffenen Steinen



Lange Zeit galt Schmuck mit geschliffenen bzw. facettierten oder polierten Edelsteinen aus Mineralien als das Nonplusultra in der Schmuckbranche. In den vergangenen Jahren hat sich ein Trend herauskristallisiert, der sich auf naturbelassene Steine fokussiert: Schmuck mit Rohsteinen.



Ohrring mit Rubing
Rubin-Ohrstecker mit ungeschliffenen Rohsteinen

Der passende Schliff für jeden Stein

Das Schleifen von Edelsteinen und anderen Mineralien ist eine hohe Kunst, die viel Erfahrung, Geschick und Kenntnis der Steine voraussetzt.
Nicht jedes Mineral ist für jeden Schliff geeignet. Neben der Transparenz und Reinheit ist die Spaltbarkeit ein wesentliches Kriterium, das die Auswahl des Schliffs bestimmt und einschränkt.

Mineralien, die nur wenig lichtdurchlässig sind – durchscheinende und undurchsichtige Mineralien, werden vorzugsweise mit Glattschliffen (z.B. Cabochonschliff, Tropfenschliff, Perlen, Trommelsteine, Donuts oder Handschmeichler) versehen. Die Betonung der Farbe, Musterung oder optischer Effekte wie bspw. bei Opal, Achat, Rosenquarz, Tigerauge, Mondstein oder Sternrubin steht im Vordergrund. Gleiches gilt für Steine, die zum Splittern neigen oder vergleichsweise spröde sind wie Labradorit, Amazonit oder Bernstein.

Augen- und lupenreine Steine hingegen wie die meisten Diamanten, Morganit, Kunzit, Amethyst, Tansanit oder Aquamarin, werden mittels Facettenschliff (z.B. Brillantschliff, Marquise-Schliff/Navette, Prinzess-Schliff, Asscher-Schliff, Cushion-Schliff) veredelt.


Ohrring mit Kyanit
Ohrringe mit ungeschliffenem Kyanit

Geschliffen versus ungeschliffen

Beim Schleifen von Mineralien ist zwangsläufig ein mehr oder weniger hoher Verlust des ursprünglichen Gewichts eines Steins verbunden. Trotz präziser softwaregestützter Hilfsmittel, die individuell den perfekten auf den jeweiligen Stein zutreffenden Schilf bei geringstmöglichem Materialverlust berechnen und zudem auf moderne Lasertechnologie beim Schleifen fußen, gehen bei der Bearbeitung viele Karat an Gewicht verloren; zwischen 40 und 60 % sind dem ungeschliffenen Stein gegenüber gängig.

Eine Tatsache, die den Wert eines Edelsteins oder Minerals dennoch nicht mindert, denn mit dem optimalen, wortwörtlich auf den Stein zugeschnittenen Schliff erfährt das Mineral eine erhebliche Steigerung des Werts. Im direkten Vergleich zum Stein im ungeschliffenen Zustand wird nicht nur der Glanz intensiviert, auch die Farbe wird durch glatte Oberflächen im Spiel mit dem Licht besser zur Geltung gebracht und nuancenreicher präsentiert.


Schmuck mit ungeschliffenen Steinen

Rohsteinschmuck setzt auf die Schönheit und Individualität unbehandelter, ursprünglicher Steine – die Auswahl der Mineralien, die eingefasst werden, ist schier unendlich. Neben Schmucksteinen, früher als Halbedelsteine bezeichnet, werden auch Edelsteine verwendet.

Die Idee, ungeschliffene, rohe Steine als Schmuck zu tragen ist nicht neu. Bereits seit Jahrhunderten werden naturbelassene Steine gebohrt und mit einem Band oder einer Kette getragen. Neu ist, dass nun auch Ringe und Ohrringe mit ungeschliffenen Mineralien besetzt werden.

Die Designs sind zurückhaltend und minimalistisch. Dem Stein wird alle Aufmerksamkeit zuteil. Die Fassungen sind simpel und variieren zwischen Umwicklungen aus Draht, Krappen- oder Zargenfassungen. Der Unterschied zwischen einer Krappen- und Zargenfassung ist die Art, wie der Stein gehalten wird.

Krappenfassungen bestehen aus kleinen „Ärmchen“, die den Stein halten. Drei bis sechs Krappen sind abhängig von der Größe des Steins die Regel, die zurechtgebogen den Stein nicht aus dem Schmuckstück fallen lassen. Zargenfassungen sind technisch etwas raffinierter. Man orientiert sich an der Form des Steins, der wie in eine metallene Schüssel gesetzt wird. Oftmals ist der Stein an der Unterseite zusätzlich mit Kleber fixiert. Der „Rand der Schüssel“ schmiegt sich eng an den Stein und folgt der natürlichen Gestalt des Minerals, sitzt dabei sicher und fest.

Schmuck mit Rohsteinen hat einen wesentlichen Vorteil: der Preis. Exquisite, teure Mineralien sind ebenso als Rohsteinschmuck erhältlich wie häufig anzutreffende Kristalle. Dadurch dass das kostspielige, handwerklich aufwändige Schleifen wegfällt, minimieren sich die Kosten für den Stein. So ist es möglich, dass das bspw. Schmuck mit Rubinen im ungeschliffenen Zustand ein Vielfaches weniger kostet und erschwinglich ist, als ein geschliffener Rubin in der gleichen Gewichtsklasse.


Ohrring mit Herkimer Diamant
Herkimer Diamanten in Rohsteinqualität

Siehe auch:
Barockperlen - Außergewöhnliche Perlen
Grandeln - Jadgschmuck mit Zähnen
Zirkonia - Ein beliebter Schmuckstein aus dem Labor

Letzte Aktualisierung: 23. Februar 2024



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