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Koh-i-Noor - Berühmte Diamanten



Ein Diamant, dessen Geschichte 800 Jahre zurückverfolgt werden kann und der den Titel „berühmtester Diamant der Welt“ trägt: Koh-i-Noor.



Bild 1: Berühmte Diamanten (Echte Wagner Margarine, Bd. 3, 1930): links: Koh-i-Noor, rechts: Großmogul


Inhaltsverzeichnis: Der Diamant Koh-i-Noor


Der Name Koh-i-Noor

Seit dem Jahr 1739 trägt der berühmteste Diamant der Welt den Namen Koh-i-Noor - zurückzuführen auf Nadir Shah von Persien (1688 bis 1747).

Dem einstigen Shah von Persien wurden seinerzeit Informationen zugesteckt, dass im Turban des damaligen Moguls ein wertvoller, prächtiger Diamant versteckt sei. Bei einem Treffer der beiden Herrscher schlug der persische Shah dem Mogul einen Turban-Tausch vor. Eine Sitte, die durchaus gängig war, um der gegenseitigen Freundschaft Ausdruck zu verleihen.

Widerwillig überreichte der Mogul seinen Turban. Auf der anderen Tauschseite war die Freude größer, und als der Shah den Turban auswickelte und den Diamanten erblickte, waren seine Worte: Koh-i-Noor. Eine Bezeichnung aus dem Persischen, die mit „Berg des Lichts“ übersetzt wird.

Und ein Name, der sowohl der Größe als auch dem Strahlen des Diamanten gerecht wird, denn bis 1739 war der Menschheit kein vergleichbar hochkarätiger Diamant bekannt.


Koh-i-Noor Diamant
Bild 2: Der Diamant Koh-i-Noor im ersten Schliff (Quelle: Baenitz, C. (1881): Diamant und Graphit. IN: Leitfaden für den Unterricht in der Chemie und Mineralogie nach methodischen Grundsätzen

Koh-i-Noor - Die Eigenschaften

Das Gewicht des Koh-i-Noor

Als der Diamant Koh-i-Noor entdeckt wurde, brachte der ungeschliffene Rohdiamant ein Gewicht von 795 Karat auf die Waage, was einem Gewicht von 159 Gramm entspricht.
Einhergehend mit der Bearbeitung zu einem facettenreichen Stein wog der Diamant nach dem Schleifen „nur“ noch 186 Karat.
Rund 200 Jahre nach dem ersten Schliff wurde der Koh-i-Noor abermals geschliffen und wiegt seitdem 105,602 Karat (21,1204 g) bei den Maßen 3,6 x 3,2 x 1,5 cm.


Die Farbe des Koh-i-Noor

Der Koh-i-Noor-Diamant ist ein weißer Diamant, dessen Farbe mit dem Kürzel D beschrieben wird, oder wie Hugo Emsmann (1810 bis 1889) im Jahr 1864 schrieb: "vollkommen wasserhell".
Die Farbe von weißen Diamanten wird auf einer Skala von D bis Z bewertet, da weiße Diamanten nicht einfach weiß sind, sondern einen mehr oder weniger deutlichen Stich ins Bläuliche oder Gelbliche aufweisen können – ohne dass diese Diamanten als Farbige bzw. Fancy Diamanten definiert werden. Um die Farbe eindeutig zu erfassen, werden zum Vergleich entsprechende Diamanten in den unterschiedlichen Farbstufen herangezogen.
Die Farbe D gilt bei Diamanten als die höchste Farbqualität, die ein weißer Diamant aufweisen kann; das reinste Weiß überhaupt, teilweise auch als Hochfeines Weiß+ oder River+ bezeichnet, - und zugleich die seltenste Farbe aller weißen Diamanten.


Der Schliff des Koh-i-Noor

Der Koh-i-Noor-Diamant wurde insgesamt zweimal geschliffen.
Der erste Schliff stammt aus der Hand des Italieners Hortenso Borgia und wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts angefertigt. Borgia wählte für den Diamanten einen indischen Schliff aus.
Eine genaue Definition des indischen Schliffs existiert nicht, doch bei Betrachtung alter Bilder des Koh-i-Noor fällt auf, dass sich an den Formen des naturbelassenen Diamanten orientiert wurde. Vereinzelt wurden Facetten herausgearbeitet, die jedoch nicht die Symmetrie aufweisen wie bei anderen Schliffen üblich. Zudem überschneiden sich die Facetten und an einigen Stellen wurde der Diamant einfach glatt poliert.
1852 wurde der Diamant überarbeitet, da der indische Schliff nur wenig zur Brillanz des Koh-i-Noor beitrug. Innerhalb von 38 Tagen schliff der Niederländer Levie Benjamin Voorzange den Diamanten von "der Diamantschneiderfactorei des Herrn Cooster in Amsterdam" (Emsmann, 1864) um und entschied sich für einen ovalen Brillantschliff. Der gewöhnliche Brillantschliff zeichnet sich durch eine runde Form in der Aufsicht aus und läuft unterhalb der Rundiste (der „Gürtel“, der den Oberteil vom Unterteil des Brillanten trennt) spitz zu. Die Anzahl aller Facetten ist genau festgelegt. Für den Koh-i-Noor wurde ein Brillantschliff mit ovaler Grundform gewählt, um den Materialverlust so gering wie möglich zu halten.


Die Geschichte des Koh-i-Noor

Die Historie des Koh-i-Noor beginnt offiziell im Jahr 1304.
Doch bereits Jahrhunderte zuvor findet der Diamant Koh-i-Noor Erwähnung in historischen Legenden. Ob es sich dabei tatsächlich um den Koh-i-Noor handelt, kann heute nicht mehr bewiesen werden.

Ebenso wenig gesichert ist das Jahr der Entdeckung des Steins, der in der Diamantenmine von Kollur bei Golconda in Indien entdeckt wurde.


Der Fluch des Koh-i-Noor

Mit dem Jahr 1304 beginnt auch der Fluch des Koh-i-Noor: der Diamant wurde immer wieder gestohlen, seine Besitzer ermordet oder vergiftet.

Die Berichte zur Existenz des Diamanten beginnen 1304 mit einem Raub. Demnach soll Sultan Ala ud-Din dem Khan von Malwa den Diamanten gestohlen haben.
Jahre später tauchte der Diamant in Indien wieder auf. Der Diamanten wurde in das Auge eines Pfauen des sogenannten Pfauenthrons eingesetzt. Doch auch hier sollte der Diamant nicht für immer bleiben.

1739 ist Jahr von großer Bedeutung für den Diamanten. Eine Haremsdame von Nadir Shah von Persien wusste, dass sich im Turban des Moguls ein Diamant befindet. Als der Shah und Mogul aufeinander trafen, schlug der Shah von Persien vor, die Turbane zu tauschen – eine Geste der Freundschaft, die nicht abgelehnt werden kann. Der Tausch wurde vollzogen und der Shah von Persien war neuer Besitzer des Steins und derjenige, der dem Diamanten den Namen Koh-i-Noor gab. Als der Shah von Persien den Diamanten entdeckte, rief er „Koh-i-Noor“; Berg des Lichts.
Das Glück währte nur kurze Zeit und der Shah wurde 1747 umgebracht. Der Diamant hingegen kam nach Punjab (eine ehemalige Provinz in Britisch-Indien), wo der Stein fortan aufbewahrt wurde.

Ein weiteres folgenträchtiges Jahr des Koh-i-Noor ist 1849. Als Wiedergutmachung für den Ersten und Zweiten Sikh-Krieg wurde der Diamant der Britischen Ostindien-Kompanie vermacht.

Ein Jahr später kam der Diamant nach England, wo der Koh-i-Noor der Königin Victoria (1819 bis 1901), gleichzeitig auch Kaiserin von Indien, als Geschenk überreicht wurde.
Der Anlass: das 250. Jubiläum der Britischen Ostindien-Kompanie im Jahr 1850.
1851 war der Koh-i-Noor-Diamant auch das Highlight der Industrieausstellung in London, das nicht nur die Bevölkerung in Begeisterung versetzte. Auch der Mineraloge James Tennant (1808 bis 1881) schwärmte von dem hochkarätigem Exponat: "most attractive in that valueable collection (...). When the sun shone on it at noon-day the stone appeared peculiarly brilliant" (das schönste in dieser kostbaren Sammlung (...). Als die Sonne zur Mittagszeit auf den Stein schien, war dieser Stein besonders strahlend).

Königin Victoria war es auch, die eine Umgestaltung des Koh-i-Noor-Diamanten in Auftrag gab, da der Diamant im Vergleich zu anderen Diamanten eine geringere Brillanz aufwies oder mit den Worten von Liebig et al. (1862): "wegen schlechter Gestalt und mangelhaften Schliffes", denn tatsächlich fehlte dem Ur-Koh-i-Noor die perfekte Symmetrie und zugleich störte eine konkave Delle einer Stelle die Harmonie des Diamanten.
Ob Königin Victoria abergläubisch war, ist nicht überliefert. Tatsache ist jedoch, dass sie in ihrem Testament festhielt, dass der Diamant Koh-i-Noor nur von Frauen getragen werden dürfe, da die Schicksale in der Vergangenheit ausschließlich Männer betrafen.

Nachdem der berühmte Diamant 1911 zunächst in die Krone von Königin Mary eingefasst wurde, fand der Koh-i-Noor seinen endgültigen Platz 1937 in der Krone von Königin Elizabeth. Neben dem Hochkaräter zieren weitere 2800 kleinere Diamanten die Krone.

Ruhig sollte es um den wertvollen Diamanten dennoch nicht werden. Immer wieder richteten Länder, deren Herrscher in der Vergangenheit Besitzer des Koh-i-Noor waren, die Bitte an England, den Stein herauszugeben. Die Anliegen fanden ihren Gipfel im Jahr 2016, als das oberste indische Gericht in Delhi sich mit den juristischen Ansprüchen auf Herausgabe des Diamanten befassten. Am 18. April 2016 kam das Gericht zu dem Entschluss, dass Indien keinen Anspruch auf Rückgabe des Diamanten hat, da der Koh-i-Noor nicht vorsätzlich entwendet wurde.

Die Stimmen, dass der Koh-i-Noor-Diamant wieder nach Indien geht, wurden erneut im September 2022 laut. In den sozialen Netzwerken wurde nach dem Tod von König Elizabeth II. (1926 bis 2022) abermals gefodert, dass der Diamant den Weg in seine einstige Heimat findet. Laut Experten sind die Chancen - auch in Hinblick auf das Urteil aus dem Jahr 2016 - eher gering.


Der Wert des Koh-i-Noor

Für Diamanten höchster Qualität wird seit jeher viel Geld bezahlt. Entscheidend für den Preis von Diamanten sind neben der Farbe auch die Reinheit, der Schliff und das Gewicht in Karat. Kriterien, die detailliert in den 4C (Color, Clarity, Cut und Carat) aufgeschlüsselt sind und als Maßstab zur objektiven Einschätzung des Wertes einen Diamanten dienen.

Angesichts der hohen Farbgüte, der außerordentlichen Reinheit, des brillanten Schliffs und des hochkarätigen Gewichts beläuft sich der Wert des Koh-i-Noor auf 140 Mio. Euro.


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Auch interessant:



Quellen:
⇒ Blum, J. R. (1887): Koh-i-Noor. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
⇒ Tennant, J. (1854): On the Re-Cutting of the Koh-i-Noor Diamond. IN: Report of the Annual Meeting, British Association for the Advancement of Science
⇒ Harper´s New Monthly Magazine (1859): The Koh-i-Noor
⇒ Liebig, J., Poggendorff, J. C., Wöhler, F. und Fehling. H. C. (1862): Diamant. IN: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie
⇒ Emsmann, H. (1864): Der Diamant. IN: Westermanns Jahrbuch der illustrierten deutschen Monatshefte
⇒ Baenitz, C. (1881): Diamant und Graphit. IN: Leitfaden für den Unterricht in der Chemie und Mineralogie nach methodischen Grundsätzen
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelsücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Wagner, H. (1930): Echte Wagner Margarine, Album Nr. 3: Sechs berühmte Edelsteine
Guzman, C. d. (2022): After Queen Elizabeth II's Death, Many Indians Are Demanding the Return of the Kohinoor Diamond: IN: https://time.com -
www.gia.edu - The Koh-i-Noor

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Letzte Aktualisierung: 16. November 2023




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