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Le Grand Mazarin - Berühmte Diamanten



Die Geschichte vieler berühmter Diamanten lässt sich bis weit in die Vergangenheit hinein zurückverfolgen. Ein Diamant, der seit dem 17. Jahrhundert bekannt ist und zu den Kronjuwelen von Frankreich zählte, ist Le Grand Mazarin.



Der Name Le Grand Mazarin Diamant

Le Grand Mazarin – der Große Mazarin. Der Name für einen Diamanten, der auf Jules Mazarin (1602 bis 1661) zurückgeht. Der in Italien als Guilio Mazarini geborene Diplomat und Kardinal war ein begeisterter Sammler von Diamanten und hat bis zu seinem Tod eine Sammlung von 18 besonders wertvollen Steinen zusammengetragen. Einer dieser Steine ist der nach ihm benannte Le Grand Mazarin Diamant.


Farbe, Gewicht, Reinheit und Schliff von Le Grand Mazarin

Le Grand Mazarin ist kein weißer Diamant, sondern ein pinker Diamant.
Neben weißen bzw. klaren Diamanten gibt es Diamanten in gelb, orange, rot, pink, violett, grün, blau, braun und schwarz. Farbige Diamanten werden in Fachkreisen und im Handel als Fancy Diamanten oder Fancies bezeichnet.
Die Ursache der Farbe variiert innerhalb der einzelnen Farben. So kann die Farbe von Farbdiamanten eine Folge von Beimengungen diverser Elemente sein, genau wie radioaktive Strahlung oder Unregelmäßigkeiten im Kristallgitter der Grund für die Farbe sein können. Im Fall von rosafarbenen Diamanten sind es Wachstums- bzw. Faserlinien in den Kristallen, die eine Folge unregelmäßigen Kristallwachstums sind.
Die genaue Bezeichnung der Farbe des Le Grand Mazarin ist nicht überliefert; anhand von Bildern des rosafarbenen Diamanten lässt sich der Farbton als ein helles Pink beschreiben.

Der Le Grand Mazarin bringt ein Gewicht von 19,07 Karat auf die Waage, d.h. der Diamant ist 3,814 Gramm schwer.

Den Angaben des offiziellen Gutachtens zum Le Grand Mazarin Diamanten ist der rosafarbene Diamant von einer VS2-Reinheit.
Die Reinheit von Diamanten wird nach elf Stufen bewertet. Neben Fehlern im Inneren des Diamanten (Trübungen, Wachstumslinien, Einschlüsse von Wasser, Gasen oder anderen Mineralien) wird auch die Oberfläche des Diamanten intensiv betrachtet. Kratzer, Schrammen oder abgebrochene Kanten wirken sich negativ auf die Reinheit und damit die Brillanz von Diamanten aus.
Diamanten der Kategorie VS2 rangieren auf Platz 6 der Reinheit, d.h. Einschlüsse und andere Makel sind schwer unter 10-facher Vergrößerung mit der Lupe zu sehen. Als lupenrein gelten solche Diamanten gemäß Definition nicht mehr. Lediglich Diamanten, wenn bei Diamanten unter 10-facher Vergrößerung weder im noch am Diamant Fehler oder Einschlüsse jedweder Art auszumachen sind, ist ein Diamant lupenrein. Sind hingegen mit dem bloßen Auge keine Einbußen der Reinheit wahrzunehmen, gilt ein Diamant als augenrein – so wie der Le Grand Mazarin Diamant.

Für den Le Grand Mazarin wurde seinerzeit ein historischer Brillantschliff (englisch: old mine diamond cut) gewählt. Ein Schliff, der mit der Optik und Definition des heutigen Brillantschliff wenig gemeinsam hat.
Vielmehr zeichnet sich der alte Brillantschliff des Le Grand Mazarins durch eine eckige Grundform in der Aufsicht aus, ist aber leicht spitz zulaufend im Unterteil wie ein Brillant.


Berühmte Diamanten aus Golconda

Golconda ist eine Stadt in Indien, die sich in der Vergangenheit einen Namen als Fundort von hochqualitativen Diamanten gemacht hat und Heimat des Le Grand Mazarins ist. Viele geschichtsträchtige Diamanten stammen aus Golconda, darunter zum Beispiel:

Die Geschichte des Le Grand Mazarin Diamanten

Der Zeitpunkt, wann Le Grand Mazarin in der Diamantenmine von Golconda entdeckt wurde, ist nicht überliefert.
Das Jahr, in dem der rosafarbene Diamant erstmals öffentlich in Erscheinung tritt, ist 1642, als Jules Mazarin den Stein erhielt.
Der Diamant wurde zu Mazarins Zeiten jedoch nicht als Schmuck getragen; das sollte sich erst mit Maria Theresia von Österreich (1717 bis 1780) ändern. Nach ihrem Tod ließ ihr Schwiegersohn Ludwig XIV. (Louis XIV., 1754 bis 1793) den Diamanten in eine nach seinen Vorstellungen gestaltete Kette einfassen.
Mit dem Beginn der Französischen Revolution (1789 bis 1790) wurde der Diamant zusammen mit den anderen Kronjuwelen Frankreichs an einem scheinbar sicheren Ort in Paris eingelagert. Scheinbar deshalb, weil es Dieben gelungen war, in das Versteck einzubrechen und die Preziositäten zu entwenden.
Trotz intensiver Bemühungen und Nachforschungen wurden nicht alle gestohlenen Kronjuwelen wiedergefunden. Einige gelten auch heute noch als verschollen. Anders verhält es sich im Fall des Le Grand Mazarin Diamanten.
1810 wurde der Stein abermals in ein neues Schmuckstück eingefasst. Francois-Regnault Nitot**, ein französischer Juwelier, wurde beauftragt, ein umfangreiches, mit Diamanten besetztes Set für Marie-Louise von Österreich (1791 bis 1847) anzufertigen. Das Ensemble umfasste neben einer Krone und einem Diadem auch eine Kette, einen Haarkamm, Ohrhänger, Armschmuck, einen Gürtel und zehn edelsteinbesetzte Kleider. Das Diadem mit dem Le Grand Mazarin Diamanten war das Prunkstück jener Kollektion.
Wenige Jahre später, am 21. Mai 1887, wurde ein Teil der Kronjuwelen von Frankreich im Zuge einer Versteigerung angeboten. Der Höchstbietende und neuer Besitzer des Diamanten war Fréderic Boucheron**, ein Juwelier.
Der weitere Werdegang des Diamanten liegt im Dunklen. Zuletzt wurde Le Grand Mazarin 1962 auf einer Ausstellung im Pariser Louvre** der Öffentlichkeit präsentiert.
55 Jahre später wird der rosafarbene Diamant nun erneut vorgestellt. Am 14. November 2017 wird Le Grand Mazarin auf einer Versteigerung in Genf/Schweiz angeboten. Der Schätzwert des seltenen rosafarbenen Diamanten: 6 bis 9 Mio. US-Dollar.
Update 15. November 2017: alle Erwartungen wurden übertroffen. Der Diamant Le Grand Mazarin wurde für 12,3 Mio. Euro (ca. 14,5 US-Dollar) versteigert.



Siehe auch:
Diamant Bullion - Börsendiamanten
4C - Qualitätskriterien zur Bewertung von Diamanten
Die teuersten Edelsteine der Welt



Quellen:
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München


** = Unbezahlte Werbung aufgrund Nennung des Unternehmens/der Marke

Letzte Aktualisierung: 9. Dezember 2021




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