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Echten Saphir erkennen



Saphire zählen seit jeher zusammen mit Smaragden, Rubinen und Diamanten zu den begehrtesten Edelsteinen der Welt. Abseits der echten Saphire gibt es zahlreiche Mineralien, die Saphiren zum Verwechseln ähnlich sind und es gibt Saphir-Fälschungen oder Imitationen.



Der echte Saphir

Das Mineral Saphir ist eine Varietät der Korundgruppe, die neben rotem Rubin auch von farblosem Leukosaphir repräsentiert wird.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Saphir um ein Oxidmineral mit der chemischen Zusammensetzung Al2O3.
Saphire kommen in vielen verschiedenen Farben vor. Am bekanntesten sind blaue Saphire (daher auch der aus dem griechischen stammende Name – blauer Stein), wobei der kornblumenblauen Pailin-Saphir und Ceylon-Saphir sowie die königsblauen Yogo-Saphire zu den teuersten unter allen Saphiren zählen. Daneben gibt es auch Fancy Saphire in schwarz, rotviolett, grün, gelb, pink (pinker Saphir), oder orange. Die Strichfarbe des Minerals ist weiß.
Saphire weisen einen glas- bis diamantartigen Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz auf. Mit einer Mohshärte von 9 gelten Saphire als sehr harte Mineralien; lediglich Diamanten sind noch härter. Die Dichte des Edelsteins beträgt 3,9 bis 4,1 g/cm3.


Saphir-Fälschungen und Imitationen

Seit der Weltöffentlichkeit im Jahr 1902 die erste Saphir-Synthese vorgestellt wurde, sind im Handel nicht nur echte Saphire im Umlauf.
Genau wie zu Beginn der ersten künstlichen Saphire bestehen die Synthesen aus den gleichen „Zutaten“ wie damals: Korund, Eisen und Titan, die nach dem sogenannte Verneuil-Verfahren zusammengeschmolzen werden als Schmelzbirne aushärten. Der Rohkristall lässt sich anschließen durch das Schleifen in jede beliebige Form bringen.

Ebenfalls gängig sind Imitationen – farbiges Glas oder Steine, die saphirblau eingefärbt werden. Oder aber unter andere transparente Mineralien wird eine hauchdünne blaue Folie geklebt, so dass in der Aufsicht der Eindruck entsteht, bei dem Stein würde es sich um einem Saphir handeln. Ist der Stein zusätzlich in Schmuck eingefasst, sind die Verbindungsstellen nur schwer zu erkennen.



Farbbehandelter Saphir

Nicht jeder Saphir ist von Natur aus intensiv strahlend blau. Teilweise ist die Farbe im Mineral ungleichmäßig verteilt und wirkt fleckig, erscheint zu blass oder im Stein sind „störende“ Einschlüsse von Gasbläschen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien vorhanden.

Das einfachste Verfahren, um die Farbe zu korrigieren bzw. zu intensivieren und die Reinheit zu verbessern ist das Brennen. Dazu werden naturbelassene, unbehandelte Saphire auf Temperaturen von 1800 °C erhitzt mit der Folge, dass das Saphirblau dunkler wird und Unreinheiten förmlich verschwinden.

Anders verhält es sich beim Diffusionsverfahren, das farbschwachen Saphiren eine intensiv blaue Farbe verleiht, die allerdings nur oberflächlich ist.

Alle Behandlungen zur Farbverbesserung, Farbänderung und Farbintensivierung müssen beim Kauf von Saphiren angezeigt werden, bspw. Findet sich auf dem Zertifikat ein Hinweis in Form von behandelter Saphir, gebrannter Saphir.

Nicht zuletzt schlagen sich derartige Behandlungen auch im Preis von Saphiren nieder. Der Wert unbehandelter, strahlend blauer Saphire ist wesentlich höher als der veränderter Saphire. So kann ein naturblauer, geschliffener Saphir mit einem Gewicht von 5 Karat schon einmal bis zu 4000 Euro kostet, während der Preis für einen farbbehandelten Saphir, geschliffen und 1 Karat schwer, „nur“ 200 Euro beträgt.


Echtheit von Saphir bestimmen

Blaue Mineralien und Edelsteine gibt es viele; zu viele, um allein anhand der Farbe auf einen Saphir schließen zu können. Allen voran Cordierit, blaue Diamanten, Kyanit, Tansanit, Spinell, Indigolith, Zirkon, Turmalin, Topas, Benitoit und der künstlich hergestellte Zirkonia können mit Saphiren verwechselt werden.

GemmologInnen und Juweliere bieten deshalb verschiedene Möglichkeiten an, um echte Saphire von Imitationen aus Glas, Hydroquarz oder Zirkonia bzw. synthetischem Saphir oder ähnlich aussehenden saphirblauen Mineralien zu unterscheiden.

Im Internet kursieren diverse Tests, die auch von Nicht-Experten daheim vorgenommen werden können. Die Sicherheit, dass es sich bei dem zu prüfenden Stein tatsächlich um einen echten Saphir handelt, können allerdings nur geschulte und erfahrene GemmologInnen und Juweliere vornehmen, die über entsprechende Testgeräte oder Utensilien verfügen.

Bei der Untersuchung konzentrieren sich die EdelsteinprüferInnen auf die optisch-physikalischen Eigenheiten des Steins. Im Vordergrund steht, dass der Stein geprüft wird, ohne dass Schäden am Prüfobjekt hinterlassen werden. So ist die Überprüfung der Härte von Mineralien immer mit geringfügigen Beschädigungen der Oberfläche verbunden, insofern via Kratztest die Mohshärte ermittelt wird.

Zunächst setzen die Prüfer/innen auf Juwelierlupen mit 10- oder 20-facher Vergrößerung oder greifen auf ein Mikroskop zurück.
Ein natürlicher Saphir präsentiert an dieser Stelle abgegrenzte Kristallflächen, Einschlüsse, die an Federn, zigfache Mikrofrakturen oder Fingerabdrücke erinnern, oder aber infolge von Einlagerungen von Fremdkristallen entstehen geometrische, sich überkreuzende Strukturen und Muster.
Ist der Saphir hingegen lupenrein oder fehlerfrei, ist das ein erster Anhaltspunkt für einen synthetischen Saphir bzw. Verneuil-Saphir. Parallel zueinander verlaufende Wachstumslinien, kleine Bläschen oder schleierartige Formationen stützen das Ergebnis und sind das Resultat von künstlichen Schmelzprozessen.

Zudem fließt in die Analyse die Auswertung des Brechungsindex´ (Refractive Index) und des Absorptionsspektrums ein.
Der Brechungsindex ist ein dimensionslose Größe, die von maßgeblicher Bedeutung für die Brillanz von Edelsteinen ist und mit einem Refraktometer gemessen wird. Definiert als Verhältnis der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum zur Lichtgeschwindigkeit in einem Medium, hier Saphir, beschreibt der Brechungsindex, wie stark Licht gebrochen und in welchem Winkel reflektiert wird. Der Brechungsindex für Saphir beträgt 1,762 bis 1,788.

Das Absorptionsspektrum wird mit einem Spektrometer bestimmt. Es geht darum, die vom Stein absorbierten Wellenlängen, die als farbige Absorptionsbänder angezeigt werden, sichtbar zu machen und die wiederum entstehen, wenn Licht durch den Saphir geht und dabei von den Atomen und Molekülen des Saphirkristalls absorbiert werden. Jeder Stein verfügt über ein individuelles, einzigartiges Spektrum, sodass die Untersuchung des Absorptionsspektrums als sichere Prüfmethode gilt. Absorptionsspektrum Saphir: 471 – 460 – 455 – 450.

Saphire, die als loser Stein zur Wertanlage verkauft werden, teilweise aber auch in Schmuck eingefasste Saphire, verfügen oftmals über ein Echtheitszertifikat. International renommierte Edelsteinlabore garantieren mit dem Zertifikat, dass der Stein gewissenhaft und nach standardisierten Vorgaben auf die Echtheit geprüft wurde.


Handelsnamen von falschen Saphiren

Neben echten Saphiren und Synthesen gibt es auf dem Edelsteinmarkt Mineralien, die im Namen den Zusatz Saphir tragen, obwohl es keine Saphire sind. Solche Bezeichnungen werden als Handelsnamen bezeichnet. Hinter diesem Begriff steht die Idee, scheinbar minderwertige Mineralien mit dem Namen Saphir aufzuwerten.



Die Farben von Saphir:

Auch interessant:
Brennen von Mineralien - Farbveränderung unter Hitze
Fancy Saphire - Farbige Saphire
Farbedelsteine und der Wert von farbigen Edelsteinen

Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag



Letzte Aktualisierung: 15. Juli 2022




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