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Quarzvarietäten



Hinter dem Namen Quarz steht in der Mineralogie kein bestimmtes, einzelnes Mineral, sondern eine Gruppe von Mineralien, die sich hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung miteinander vergleichen lassen. Unterschiede gibt es vor allem in Bezug auf die Farbe, den Kristallwasseranteil und der Kristallmorphologie.



Die Quarzgruppe

Die Gruppe der Quarze umfasst zahlreiche bekannte Mineralien, deren Zugehörigkeit zur Quarzgruppe allein anhand des Namen nicht immer eindeutig ist wie folgende Beispiele zeigen:

Lediglich Blauquarz, Rosenquarz, Rauchquarz und Milchquarz lassen auf die Familie der Quarze schließen.


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Unterschiedliche Quarzvarietäten

Der auffälligste Unterschied aller Quarzmineralien ist die Farbe. Bergkristall ist die reinste Form von Quarz, während die Farbe anderer Quarze auf den verschiedensten farbgebenden Fremdatomen im Kristallgitter, Einschlüssen von Gasen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien beruht, aber auch auf den Einfluss radioaktiver Strahlung zurückzuführen sind.

Die Quarzvarietät Opal ist eine Besonderheit unter allen Quarzmineralien, insofern das farbenfrohe Mineral Kristallwasser aufweist; der Anteil schwankt je nach Alter zwischen neun und 20 Prozent.

Zudem werden die Vertreter der Quarzgruppe der Kristallmorphologie nach unterschieden.
Noch vor gut 100 Jahren war es üblich, Quarmineralien in "krystallisirten Quarz" sowie "faserig, derben Quarz" und "krystallinischen Quarz" zu unterscheiden.
Als Beispiele für "krystallisirten Quarz" führt der Mineraloge Cornelio Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) Amethyst, Bergkristall, Citrin und Quarz mit Einschlüssen an; das heißt: der Begriff kristallisierter Quarz umschreibt idealtypisch ausgebildete Kristalle.
Dahingegen ist die Definition "derber, faseriger" Quarz selbsterklärend, wie auch Doelter y Cisterichs Beispiele zeigen: Rosenquarz, Prasem, Blauquarz, Aventurinquarz, Tigerauge und Falkenauge - Quarze, deren Farbe häufig das Ergebnis von Einschlüssen von faserigen Fremdmineralien ist.
"Krystallinischer Quarz" umfasst die Mineralien Chalcedon, Karneol, Jaspis, Chrysopras, Heliotrop und Achat - Quarze, die ebenso in derben Aggregaten vorkommen.

Heutzutage werden die einzelnen Quarzvarietäten in makrokristallin und kryptokristallin unterschieden, wobei in der älteren Literatur zusätzlich noch die Kategorie mikrokristallin Erwähnung fand.

Makrokristalline Quarzvarietäten bilden gut ausgebildete Kristalle, die ohne Hilfsmittel gut zu erkennen sind.
Die Kristalle von mikrokristallinen Quarzen sind mit Auge als solches nicht zu erkennen, sondern bilden vielmehr derbe Massen und amorphe Quarze verfügen über keinerlei Struktur, d.h., ein geordneter Kristallgitterbau ist nicht vorhanden.

Kryptokristalliner Quarz - der verborgene Quarz - lässt selbst unter dem Mikroskop keinerlei Kristalle erkennen.

Tab. 1: Quarvarietäten in der Übersicht (Liste ist nicht vollständig)
QuarzvarietätFarbeMorphologie
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün mikrokristallin
Amethyst hellrosa, rotviolett und violettmakrokristallin
Ametrin gelb und violett in einemmakrokristallin
Aventurin braun, rot, blau und grün makrokristallin
Bergkristall farblosmakrokristallin
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblaumakrokristallin
Citrin gelb bis orangemakrokristallin
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun makrokristallin
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grünmikrokristallin
Jaspis rote braun, gelb, grün oder gräulichmikrokristallin
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun  mikrokristallin
Milchquarz weißmakrokristallin
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändertmikrokristallin
Opal regenbogenfarben-schillerndamorph
Prasem lauchgrünmikrokristallin
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün mikrokristallin
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarzmakrokristallin
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben makrokristallin
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun mikrokristallin


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Weitere Mineralgruppen:


Quellen:
⇒ Naumann, C. F. (1826): Halbharte Schmucksteine. Quarz. IN: Entwurf der Lithurgik oder, Ökonomischen Mineralogie : ein Leitfaden für Vorlesungen
⇒ Blum, J. R. (1887): Quarz. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
⇒ Doelter y Cisterich, C. (1893): Quarz. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine: Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
The Gemmological Asscociation of Great Britain (2019): Gem Knowledge Exploring the Varieties of Quartz
www.mineralienatlas.de - Quarz

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Letzte Aktualisierung: 27. Dezember 2023




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