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The Empress of Uruguay



Neben den Mineralien der Feldspat-Gruppe sind Quarze die am häufigsten auf der Erde vorkommenden Mineralien. Ein Quarz-Mineral, das besonders oft gefunden wird, ist Amethyst. Eine der größten Geoden, die mit unzähligen Amethyst-Kristallen „ausgekleidet“ ist, ist „The Empress of Uruguay“.



Der Name „Empress of Uruguay“

Die Bezeichnung „Empress of Uruguay“ wird mit „Kaiserin von Uruguay“ übersetzt und beinhaltet im Namen einen Hinweis auf die Herkunft der Amethyst-Geode. Die „Empress of Uruguay“ stammt aus dem gleichnamigen Land in Südamerika.



Geoden und Drusen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Drusen und Geoden sind „versteinerte“ Blasen bzw. Hohlräume in Gesteinen, die mit Mineralien gefüllt sind. Während bei Drusen nur die Wände mit Mineralien „tapeziert“ sind, weisen Geoden eine vollständige Ausfüllung des Hohlraum Mineralien auf.
Zu den bekanntesten Geoden- und Drusenmineralien zählen neben Quarzen wie Amethyst, Achat, Rauchquarz und Bergkristall auch Calcit, Hämatit, Zeolithe, Coelestin sowie Siderit.



Maße und Farbe der „Empress of Uruguay“

Die „Empress of Uruguay“ wird bisweilen als die größte Amethyst-Geode der Welt tituliert. Mit einer Höhe von 3,27 m und einem Gewicht von 2,5 Tonnen weist die Amethyst-Geode aus Uruguay beachtliche Werte auf. Noch größer ist allerdings eine 2008 entdeckte Amethyst-Geode, die im Tianyu Museum für Naturgeschichte in Shandong/China ausgestellt wird. Die weltgrößte Amethyst-Druse misst drei Meter in der Höhe, ist 1,8 m breit und 2,2 m tief. Das Gewicht des Rekord-Amethysts: 13 Tonnen.
Die Farbe der Amethyste der „Empress of Uruguay“ ist ein kräftiges, dunkles Violett, das der Farbbezeichnung Deep Russian Amethyst entspricht.
Der Begriff Deep Russian Amethyst oder Sibirischer Amethyst war zunächst viele Jahre lang Amethysten aus Russland vorbehalten, die sich durch die intensiv-violette Farbe auszeichneten. Nachdem aber auch in anderen Ländern, vor allem in Südamerika, ähnlich farbige Amethyste gefunden wurden, wurde der Begriff auf alle Amethyste in jener Farbe ausgeweitet. Heute gilt der Name Sibirischer Amethyst bzw. Deep Russian Amethyst als Prädikat für besonders farbstarke violette Amethyste. Im Mineralienhandel gibt es viele dunkle Amethyste zu kaufen, allerdings sind etliche Steine das Ergebnis einer nachträglichen Farbbehandlung. Hell-violette Amethyste werden zum Zweck der Farbkorrektur vorsichtig erhitzt, infolge dessen die Farbe dunkler wird, oder mit farbigem Wachs überzogen.



Die Geschichte der „Empress of Uruguay“

Die Geschichte der „Empress of Uruguay“ reicht weit in die Vergangenheit hinein. Das Alter der Amethyst-Geode wurde auf etwa 130 Mio. Jahre datiert.
Zu diesem Zeitpunkt herrschte im heutigen Uruguay ein ausgeprägter Vulkanismus vor. Lava erstreckte sich über weite Flächen und erhärtete zu Basalt. Aufgrund des gasreichen Charakters der Lava entstanden im Basalt zahlreiche Hohlräume, die nach der Erkaltung der Lava erstarrten und als Höhle verblieben. Durch kleinste Poren und Risse im Gestein drangen im Laufe der mineralhaltige Lösungen in den Hohlraum und kristallisierten aus.
Im Fall der „Empress of Uruguay“ waren es zunächst Calcit-Kristalle. Die weißen Kristalle des Minerals sind bei genauer Betrachtung noch gut zu erkennen, einige Calcite stechen bedingt durch die Farbe und die andere Kristallform aus der violetten Masse an Amethysten hervor. Erst später setzte die Entstehung der Amethyst-Kristalle ein, deren Bildung ebenfalls auf in den Hohlraum sickernde Lösungen zurückzuführen ist. Wie ein Mantel legten sich die wachsenden Amethystkristalle auf den weißen Calcit, nur die größten Calcite sind heute noch zu sehen. Entdeckt wurde die Geode im Jahr 2007. Es dauerte fast drei Monate, bis die Geode fachmännisch geöffnet wurde.
Alsbald kam die Amethyst-Geode in die Hände von René und Nelleke Boissevain. Die beiden hatten sich bereits einen Namen als Sammler und Händler von Mineralien aus Uruguay gemacht. Der Preis, den die Boissevains für die Amethyst-Geode zahlten, belief sich auf 75.000 US-Dollar. Ein vergleichsweise günstiger Preis für die Menge an Amethysten und deren Qualität. Mit der Zeit stieg der Wert, sodass sich der Preis der „Empress of Uruguay“ heute im Rahmen von ca. 200.000 US-Dollar bewegt.
Zum Kauf steht die Amethyst-Geode dennoch nicht; vielmehr ist der Fund Teil des Museum der Boissevains – The Crystal Caves, das sich in Atherton in Australien befindet.


Siehe auch:
- Die teuersten Edelsteine der Welt
- Farbedelsteine und die Bewertung der Qualität von farbigen Edelsteinen
- Amethyste - Fälschungen, Imitationen und Manipulationen


Quellen:
Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach*
Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München*
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
www.crystalcaves.com.au



Letzte Aktualisierung: 20. März 2024




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