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Amethyst - Fälschungen, Imitationen und Synthesen



Ein Mineral, das sich seit Jahrzehnten unter Sammlern großer Beliebtheit erfreut, ist der Amethyst. Der violette Stein ist auch in der Schmuckindustrie nicht mehr wegzudenken. Doch nicht jeder Amethyst, der als Amethyst verkauft wird, muss ein echter Amethyst sein.



Der echte Amethyst

Amethyste sind eine Varietät von Quarz. Neben Amethysten zählen unter anderem auch die Mineralien Tigerauge, Rosenquarz, Opal, Bergkristall, Rauchquarz, Citrin und Achat zur Gruppe der Quarze.
Die Farbe von Amethysten ist vielfältig und reicht von pastelligen, fast farblosen Violettnuancen bis hin zu dunklen Lilatönen in Form von Deep Russian Amethyst/Sibirischer Amethyst. Auch wenn Amethyste vorrangig als Mineralien von lila Farbe bekannt sind, kann das Quarzmineral auch rosa sein – vergleichbar mit der Farbe von Rosenquarz. Die entsprechenden Exemplare werden unter dem Namen Rose de France Amethyst gehandelt.
Amethyste bestehen aus Siliciumdioxid, weisen eine Mohshärte von 6,5 bis 7 und eine weiße Strichfarbe auf. Die Bruchstellen des Minerals sind muschelartig, die Transparenz ist durchsichtig bis undurchsichtig.


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Amethyste und andere violette Mineralien

Allein aufgrund der Farbe können einige Mineralien mit Amethysten verwechselt werden, die ebenfalls vom typischen Amethystviolett sind. Vor allem

sind Amethysten optisch ähnlich.
Dahingegen besteht bei rosafarbenen Amethysten die Gefahr der Verwechslung mit Korund, rosa Diamanten, Spinell, Rosenquarz und Kunzit.
Die Unterschiede zwischen den aufgeführten Mineralien und Amethysten sind auf den ersten Blick nicht einfach auszumachen. Sicherheit, ob es sich bei einem violetten Mineral tatsächlich um einen Amethyst handelt, kann anhand der mineraleigenen Eigenschaften und der chemischen Zusammensetzung bestimmt werden.


Amethyst-Imitationen

Glas und Zirkonia sind die beiden Materialien, mit denen Amethyste häufig imitiert werden. Im Zuge der Herstellung von Glas, dessen elementarer Bestandteil Quarzsand ist, kann die Farbe von Glas beeinflusst werden, indem farbgebende Komponenten hinzugefügt werden. Es ist möglich, farbiges Glas in jeder Farbe herzustellen, weshalb es zu vielen Mineralien ein Pendant aus eingefärbtem Glas gibt. Weit geläufiger für farbiges Glas ist der Begriff Strass.
Eine weitere Amethyst-Imitation stellt Zirkonia dar. Ursprünglich wurden Zirkonias – nicht zu verwechseln mit dem natürlichen Mineral Zirkon – als preisgünstige Alternative zu Diamanten entwickelt. Genau wie bei Glas kann die Farbe der Steine aus dem Labor während der Fertigung beeinflusst werden, indem für violette Zirkonias der Mischung Neodym-, Kobalt- oder Manganoxid beigemengt werden.
Der Preis von violetten Zirkoniasteinen ist etwas höher als von weißen „Zirkonia-Diamanten“, da die Farbe mit der Zeit verblasst und die Techniken zum Farberhalt aufwendiger sind als bei andersfarbigen Zirkonias.
Ob bei einem lila Stein ein Amethyst oder eine Imitation aus Zirkonia vorliegt, erkennt man am Namenszusatz, zum Beispiel in Form von Zirkonia/Zirconia, Cubic Zirkonia/Zirconia, Fianit/Phianit, CZ oder KSZ.


Amethyst-Manipulationen

Amethyst-Manipulationen bestehen vor allem aus zusammengesetzten Steinen, sogenannten Dubletten.
Hierfür wird ein feines Scheibchen eines echten Amethysts unter Glas gelegt und miteinander verbunden. Zurecht geschliffen und in der Aufsicht wirkt der Stein im Ganzen violett und hochkarätiger als es tatsächlich der Fall ist. Die Verwirrung wird perfekt, wenn die Dublette in Schmuck eingefasst ist und die Fassungen bzw. Krappen die sichtbaren Verbindungsstellen verdecken.
Anstelle von echtem Amethyst wird bei Dubletten auch auf violette Folie zurückgegriffen, auf die Glas gesetzt wird. Der Effekt ist der gleiche: ein scheinbar großer Amethyst.


Amethyst-Synthesen

Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist es möglich, Kristalle künstlich zu züchten. Mit den Jahren wurden die Verfahren und „Rezepturen“ derart perfektioniert, dass im Labor gezüchtete Kristalle dem Vorbild aus der Natur nicht nur zum Verwechseln ähnlich sind, sondern auch mit den physikalischen Eigenschaften (z.B. Härte, Glanz, Bruch, Transparenz) mithalten können.
Amethyste werden im Labor mit dem Hydrothermalverfahren gezüchtet, das im Jahr 1908 etabliert wurde, aber erst in den späten 1950er Jahren marktfähige künstliche Amethyste hervorbrachte.
Die in einem Druckgefäß (sog. Autoklav) gezüchteten Kristalle wachsen unter vergleichbaren Bedingungen wie in der Natur, lediglich die Wachstumstumsgeschwindigkeit ist schneller.
Ein bedeutender Unterschied zwischen natürlichen Amethysten und gezüchteten Amethystkristallen zeigt sich anhand möglicher Einschlüsse und der Farbzonierung. Die Kunstkristalle sind lupenrein, weisen keinerlei Fehler, bspw. In Form von im Kristall eingeschlossenen Gasen, Flüssigkeiten oder anderen Mineralien auf. Zudem ist die Farbe homogen, einheitlich. Amethyste natürlichen Ursprungs sind oftmals durch eine Zonierung gekennzeichnet, d.h. Der Stein ist von helleren oder dunkleren Flecken durchsetzt, gebändert oder an den Kristallspitzen dunkler gefärbt als an der Basis (Spitzenamethyst).


Behandelter Amethyst

Aber auch echten Amethysten wird nachträglich geholfen, die Farbe zu intensivieren oder einheitlich einzufärben.
Durch vorsichtiges Erhitzen, in Fachkreisen als Brennen bekannt, kann die Farbe korrigiert werden, so dass ein heller, fleckig wirkender Amethyst in einem einheitlichen, dunklerem Violett erstrahlt. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten, denn ab einer Temperatur von 470 °C schlägt die Farbe um und aus dem einst lila Amethyst geht das gelbe Mineral Citrin hervor.
Daneben können farbschwache Amethyste einer oberflächlichen Behandlung unterzogen werden. Wie eine Hülle wird der Amethyst mit farbigem Wachs überzogen und der Stein präsentiert sich in einem anderen Violett als zuvor.


Falsche Amethyste – Handelsnamen von Amethysten

Auf dem Mineralienmarkt ist es gang und gäbe, Mineralien mit anderen Namen zu versehen, als dass sie es sind. Der Grund hinter der Namensänderung: ein scheinbar minderwertiges Mineral wird aufgewertet und kann zu einem höheren Preis verkauft werden.
Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn violetter Fluorit unter dem Begriff Falscher Amethyst verkauft wird. Violetter Spinell wird mitunter als Orientalischer Amethyst angeboten und das ebenfalls violette Mineral Kunzit gibt es teilweise unter der Bezeichnung Lithium-Amethyst zu kaufen.


Siehe auch:
- Farbedelsteine und die Bewertung von farbigen Edelsteinen
- Quarzfarben - Natürliche und künstliche Farben von Quarzen
- Die teuersten Edelsteine der Welt


Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München

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Letzte Aktualisierung: 8. Juli 2021




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