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Pailin-Saphir - Pailin Blue Sapphire



Saphire sind nicht einfach blaue Edelsteine. Die Farbe von Saphiren reicht von hell- über mittelblau bis hin zu kräftig dunkelblauen Steinen oder solchen, deren Blau nahezu schwarz erscheint. Die auf dem Edelsteinmarkt begehrte dunkelblaue Saphirfarbe findet man vor allem beim Saphiren, die aus Ceylon, Kashmir Burma oder Pailin in Kambodscha stammen.



Der Name Pailin-Saphir

Namenspate der Pailin-Saphire ist gleichnamige Provinz Pailin, die sich im äußersten Westen von Kambodscha, an Thailand angrenzend, befindet.

Noch interessanter ist die Tatsache über den Ursprung des Namens Pailin, der bereits auf die reichen Vorkommen der blauen Korund-Varietät hindeutet: Pailin ist die thailändische Bezeichnung für Saphir.


Saphire aus Chantaburi, Trat und Pailin

Die Region um Pailin einschließlich der benachbarten Gebiete jenseits der Grenze in Thailand haben sich Mitte der 1970er Jahre weltweit einen Namen als einträgliche Saphir-Quelle gemacht. Tatsächlich ist jedoch schon länger bekannt, dass Pailin und die nähere Umgebung reich an Rubinen und Saphiren ist. Bereits im 17. Jahrhundert wurde von Funden der blauen und roten Korund-Varietäten berichtet.

Die Bergung der Farbedelsteine in Pailin, Chantaburi und Trat war etwa 20 Jahre sehr erfolgreich.
Auch wenn die Vielzahl der gefundene Kristalle vergleichsweise klein ist, wurden in der Vergangenheit auch Saphire gefunden, die ein Gewicht von 20 Karat auf die Feinwaage brachten.

Seit den späten 1990er Jahren gelten die Saphir-Minen von Pailin als weitestgehend erschöpft. Nichtsdestotrotz werden immer noch neue Funde der farbenfrohen Edelsteine gemacht, die in der Farbqualität und Größe jedoch nicht an die Steine der Vergangenheit reichen.

Die großen Saphir-Minen und Lagerstätten um Pailin konzentrieren sich insbesondere um Gebiete, die vor Jahrmillionen vom Vulkanismus geprägt wurden. Infolge von Vulkanausbrüchen, die auf ein Alter von 400.000 bis 4 Mio. Jahre datiert wurden, gelangten die Farbedelsteine an die Erdoberfläche. Eingeschlossen in Basalten wurden die blauen Steine im Laufe der Jahrtausende aus dem Muttergestein Basalt durch die Verwitterung „befreit“ und lagerten sich ab.

Die Förderung der Pailin-Saphire ist nach wie vor größtenteils Handarbeit. Mühevoll wird jeder Quadratzentimeter auf der Suche nach dem wertvollen blauen Mineral abgesucht und der Boden bspw. mittels Pfannen, wie man sie auch vom Goldwaschen kennt, ausgewaschen.

Anhand der Farbe können Edelstein-Experten Rückschlüsse auf den Fundort gewinnen. So sind beispielsweise Saphire aus Chantaburi in Thailand von einer milchig-blauen Transparenz infolge von Einschlüssen von staubartigem Rutil geprägt, während Pailin-Saphire mit einem reinen Dunkelblau aufwarten.


Die Farbe von Pailin-Saphiren

Die Farbpalette von Pailin-Saphir ist sehr abwechslungsreich. Helle, pastellfarbene Saphire sind ebenso bekannt wie Saphire in milchig-blauen, kornblumenblauen, dunkelblauen bis fast schwarzblauen Tönen. Am begehrtesten und zu Höchstpreisen werden auf dem Edelsteinmarkt unter allen Pailin-Saphiren edle, dunkle Blautöne gehandelt – vergleichbar mit der Farbe Königsblau, vorzugsweise bei kleineren Kristallen zu finden.

Die Ursache für das einmalige Blau der Pailin-Saphiren sind Spuren des Minerals Uranopyrochlor, die im Saphir eingeschlossen sind.

Um das Farbenspiel bzw. die Nuancen des charakteristischen Saphirblaus der Edelsteine von Pailin zu betonen, werden Pailin-Saphire hauptsächlich in facettierten Schliffen angeboten. An den zahlreichen Facetten, bspw. des Smaragdschliffs, Treppenschliffs oder Brillantschliffs, wird das eintreffende Licht optimal reflektiert und hebt die Vielfalt des Saphirblaus hervor.


Farbveränderungen von Saphiren

Saphire werden, genau wie zahlreiche andere Farbedelsteine, häufig einer Behandlung zur Farbveredelung unterzogen.

Die Motivation hinter der Farbveränderung von Saphiren ist vielschichtig. Oftmals ist der Blauton nicht intensiv genug oder die Farbe im Stein nicht gleichmäßig verteilt.
Das gängigste Verfahren zur Verbesserung der Farbe ist das Brennen von Saphiren.

Beim Brennen von Saphiren werden farbschwache Saphire unter fachkundiger Hand über mehrere Stunden auf eine Temperatur von 1800 °C erhitzt. Ein Nebeneffekt des Brennens ist, dass die Reinheit positiv beeinflusst wird. Störende Einschlüsse oder Risse im Kristall werden durch das Erhitzen beseitigt.

Ob eine derartige Behandlung eines Saphirs stattgefunden hat, wird anhand der Expertise beim Kauf eines Saphirs deutlich. Das Brennen von Saphiren ist deklarationspflichtig; eine entsprechende Kennzeichnung lautet z.B. gebrannter Saphir, erhitzter Saphir, veredelter Saphir oder wärmebehandelter Saphir.


Der Wert von Pailin-Saphiren

Pailin-Saphire zählen zusammen mit Burma-Saphiren, Ceylon-Saphir und Kashmir-Saphiren zu den wertvollsten und teuersten unter allen Saphiren der Welt.

Der hohe Preis von Pailin-Saphiren erklärt sich durch das Zusammenspiel der einzigartigen Farbe, der Seltenheit des Minerals und der naturgegebenen Reinheit der Saphire aus Pailin.

Die Farbe von Pailin-Saphiren ist hauptsächlich ein kräftiges Dunkelblau. Eine Farbbehandlung, die zur Steigerung bzw. Optimierung der Farbe von Saphiren nicht unüblich ist, muss nicht vorgenommen werden. Lediglich hellere Saphire werden gebrannt. Im Vergleich zu gebrannten Saphiren gelten naturbelassene, unbehandelte Edelsteine generell als höherpreisiger.
Hinzu kommt, dass sich Pailin-Saphire durch eine herausragende Reinheit auszeichnen.

Zusätzlich wird bei der Bewertung und Einschätzung der Qualität von Farbedelsteinen noch der Schliff sowie die Größe berücksichtigt. Auskunft über all die genannten Faktoren erhält man beim Kauf von Pailin-Saphiren, die nicht nur Angaben über die Herkunft des Steins, sondern auch das Gewicht in Karat, den Schliff und die Reinheit sowie einen Hinweis auf eine nachträgliche Farb-/Reinheitsbehandlung enthalten. Aufgrund dessen ist eine allgemein Aussage über den Preis von Pailin-Saphiren nicht möglich; vielmehr wird der Wert von Pailin-Saphiren individuell auf den Stein berechnet.


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Quellen:
www.ruby-sapphire.com
www.giathai.net
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München



Letzte Aktualisierung: 15. März 2022




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