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Steinerne Zeugen - Vulkanbombe Strohn



Vulkanische Aktivitäten befördern nicht nur Lava, Asche und Gase an die Erdoberfläche, sondern auch Gesteinsbrocken verschiedenster Größe. Dass Vulkanismus auch Deutschland prägte und prägt, zeigt die Lavabombe von Strohn.



Die vulkanische Bombe von Strohn

Die Gemeinde Strohn befindet sich im Bundesland Rheinland-Pfalz und ist Teil der westlichen Vulkaneifel.


Bild 1: Vulkanbombe Strohn (Quelle: Jochen Schneider / pixelio.de)

Ein bekanntes Relikt des Eifel-Vulkanismus ist die Vulkanbombe von Strohn.
1969 wurde diese im Zuge von Sprengarbeiten am Wartgesberger Steinbruch entdeckt. Die einst in der Vulkankraterwand eingelagerte Bombe des hiesigen Vulkans weist ein Gewicht von 1,2 Tonnen bei einer Höhe von ca. 6 m, 4 m Breite und bis zu 4 m Tiefe auf.
Das Naturdenkmal bestehend aus Olivinbasalt wurde in den Wintermonaten 1980/81 vom Steinbruch zum heutigen Standort transportiert. 2007 wurde abermals eine große vulkanische Bombe geborgen, deren Gewicht 1,46 Tonnen beträgt.

Entstehung der Lavabombe von Strohn

Vulkanische Bomben werden zusammen mit Asche und Lapilli unter dem Begriff Tephra zusammengefasst.
Unterschieden werden diese vulkanischen Auswurfprodukte (auch Ejacta, Airfall-Ablagerung oder Fallout genannt) der Korngröße nach, wobei vulkanische Bomben mit mindestens 64 mm Größe die größten Tephra-Produkte sind.
Abhängig von der Zusammensetzung des Magmas und der Abkühlungszeit existieren runde oder spiralförmige, in sich windende Bomben, die bis zu mehreren Kubikmetern groß werden können.
Die Entstehung steht in engem Zusammenhang mit explosiven Vulkanausbrüchen, bei denen Lavamassen in die Atmosphäre empor geschleudert werden, in der Luft erstarren und als feste Gesteinsmasse auf der Erdoberfläche landen.

Die Bildung der Vulkanbombe von Strohn ist auf vielfache Ausbrüche des Wartgesbergs zurückzuführen.
Der heute 120 m hohe Berg in der Vulkaneifel zeigte vor 20.000 bis 30.000 Jahren ein Wechselspiel gemächlicher, fließender Lavaaustritte mit gewaltigen Eruptionen. In vulkanisch ruhigen Zeiten kühlte die flüssige Gesteinsmasse im Krater und am oberen Kraterrand ab und bildete eine feste Gesteinsdecke.
Durch den sich im Vulkanschlot fortlaufend aufbauenden Druck suchte sich die Magma alternative Wege, um an die Erdoberfläche zu gelangen. Dabei wurden Teile des Kraters losgelöst, ebenso wie bereits erkaltete Gesteine. Während besonders explosiver Eruptionen wurde der Gesteinsbrei mehrfach empor geschleudert, gelangte teilweise auch wieder in den Krater zurück, wo die Masse abkühlte. Jener Vorgang wiederholte sich vielfach, so dass stetig neues vulkanisches Material – gleichsam einem Schneeball – an der runden, ursprünglichen Bombe akkumuliert wurde.

Aufgrund der Entstehung von Vulkanbomben, die meist in der näheren Umgebung vom "Muttervulkan" zu finden sind, liegt der Unterschied zu möglichen Verwechslungen mit Findlingen begründet. Findlinge können mitunter auch Volumina aufweisen, die Vulkanbomben gleichen.
Jedoch stammt der überwiegende Teil der in Deutschland auffindbaren Findlinge aus Skandinavien, die mit eiszeitlichen Gletschervorsprüngen in südliche Richtung verlagert wurden.

Wie für die Eifel charakteristisch besteht auch die Vulkanbombe von Strohn aus Alkalibasalt, dessen Gemengteile besonders hohe Gehalte an Nephelin und Olivin aufweisen.
Begleitend können weitere Mineralien in der nähren Umgebung des Wartgesbergs vorkommen, bspw. Biotit, Sanidin, Fayalit, Andradit, Augit, Forsterit, Magnetit, Hämatit, Quarz, Hornblende und Sillimanit.


Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Giant´s Causeway
- In, auf und aus Gestein gebaut - Burg Stolpen
- In, auf und aus Gestein gebaut - Völkerschlachtdenkmal Leipzig


Quellen:
- www.vulkane.net
- www.geoberg.de
- www.faszination-vulkaneifel.de/page7.php
- www.strohn.de/tourismus/wartgesberg01.html
- www.vulkanhaus-strohn.de

Letzte Aktualisierung: 6. September 2018



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