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Kanchanaburi-Saphir



Saphire gelten als der Inbegriff eines blauen Edelsteins. Feine Nuancierungen lassen die Korund-Varietät heller oder dunkler erstrahlen. Der Hauch von Grün oder Violett verleiht dem Blau eine andere Note. Teilweise ist der Farbton derart einzigartig und für einen Fundort typisch, sodass Edelsteinexperten bzw. Gemmologen anhand der Farbe auf die Herkunft des Saphirs schließen können – so wie möglicherweise auch bei den Saphiren aus Kanchanaburi.



In Zusammenarbeit mit www.Juwelo.de

Die Edelsteine von Kanchanaburi

Kanchanaburi ist der Name einer Stadt, die im Westen von Thailand gelegen ist.
Schon im 15. Jahrhundert wurden in der Umgebung von Kanchanaburi Edelsteine wie Rubin, Saphir und Spinell zutage gefördert. Nach einer Ruhephase wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielversprechende neue Vorkommen der kostbaren Mineralien in Kanchanaburi entdeckt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Kanchanaburi zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort, der nicht nur die Förderung der Edelsteine umfasste, sondern auch deren Bearbeitung – parallel einhergehend etablierte sich Kanchanaburi als international agierender Umschlagplatz der Edelsteine von Kanchanaburi.

Heutzutage ist Kanchanaburi aus wirtschaftlicher Sicht weitgehend uninteressant geworden. Die Minen sind nahezu erschöpft bzw. die Fördermenge nicht rentabel genug. Verschiedene Quellen berichten, dass zwischen 20 und 30 Tonnen Sediment durchsucht werden müssen, um Edelsteine mit einem Gesamtgewicht von einem Karat zu finden. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm. Stattdessen werden die einstigen Fördergebiete renaturiert und als Ackerland umgewidmet.


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Der Saphir von Kanchanaburi

Kanchanaburi-Saphire sind abwechslungsreiche Saphire. Neben der Variante in Blau wird der Edelstein auch in Grün und Gelb gefunden - was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, weil Saphir in erster Linie für die Farbe Blau steht. In der Welt der Edelsteine werden nicht-blaue Saphire unter dem Begriff Fancy Saphir geführt, um die Zugehörigkeit zum Saphir zu betonen und die oberflächliche Verwechslung mit anderen Farbedelsteinen zu vermeiden.

Was den Abbau der Kanchanaburi-Saphire seit jeher erleichterte, ist die Art und Weise, wie die Edelsteine vorliegen: in Form von alluvialen Sedimenten, d.h., vom Flusswasser angeschwemmte Lockermaterialien bestehend aus dem Verwitterungsschutt des saphirhaltigen Muttergesteins Basalt. Unter den tropischen Klimabedingungen in Kanchanaburi – Temperaturen von 27,1 °C und einer Niederschlagsmenge von 1060 mm im Mittel – verwittert Basalt schnell und wird infolge der Oxidation der eisenhaltigen Mineralien im Gestein zu einem rötlichen Lockersediment.

Kanchanaburi-Saphir wird den Maßstäben der Gemmological International Association (GIA) zufolge als Typ II-Edelstein definiert, bei denen man Einschlüsse in den Kristallen mit dem bloßen Auge ohne Zuhilfenahme einer Lupe deutlich erkennen kann.
Im Fall der hiesigen Saphire sind vor allem Rutilnadeln ein Inklusion in den Kristallen zu nennen, die dem Korund-Mineral einen milchig-trüben Charakter verleihen.
Auffällig ist zudem die Zonierung der Kanchanaburi-Saphire, vergleichbar mit Achat. Hellere und dunklere, scheinbare Lagen, teilweise auch in Braun, wechseln einander ab und sind Zeugnis eines ungleichmäßigen Kristallwachstums; aber eben auch Einlagerungen von Rutil als nadelförmige Kristalle sind unter dem Mikroskop als Ursache der Zonierung ausgemacht wurden. Genau wie Einschlüsse von Zirkon, Feldspat, Glimmer und Molybdänit identifiziert wurden.

Das Blau der Kanchanaburi-Saphire wird als „Twighlight blue“ beschrieben – ein verwaschenes Blau, das dem Himmel in der Dämmerung gleicht. Typisch sind aber auch grünblaue Farben.

Bedingt durch die Tatsache, dass auf dem Edelsteinmarkt insbesondere tiefblaue, lupenreine Saphire nachgefragt sind, werden nahezu alle Kanchanaburi-Saphire einer Schönheitsbehandlung unterzogen. Ein Verfahren zur Änderung und Korrektur der Farbe, das schon seit Jahrhunderten angewendet wird, ist das Brennen. Die Brenntemperatur von 1.700 bis 1.800 °C und liegt damit ca. 200 °C unter dem Schmelzpunkt von Saphir. Das Resultat der Hitzezufuhr: das farbgebende Eisen wird durch die zusätzliche Sauerstoffzufuhr auf eine höhere Oxidationsstufe gebracht, was sich in einem kräftigen Blau äußert. Gleichzeitig werden durch die hohen Temperaturen Einschlüsse aufgelöst (Stichwort Schmelzpunkt der Fremdmineralien), sodass sich der Saphir in einem höheren Reinheitsgrad präsentiert.


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Quellen:



Letzte Aktualisierung: 5. April 2024




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