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Steinerne Zeugen - Triberger Wasserfälle



Im südwestlichen Schwarzwald sucht sich das Wasser der Gutach über zahlreiche Treppen den Weg hinab ins Tal und bildet die Triberger Wasserfälle.



Die Triberger Wasserfälle

Wie der Name erahnen lässt, befinden sich die Triberger Wasserfälle inmitten des Triberger Waldes nahe der Stadt Triberg in Baden-Württemberg. Gespeist werden die Wasserfälle von der Gutach - ein etwa 30 km langer Fluss im Schwarzwald, der vom Quellort Schönwald über Triberg verlaufend nahe Hausach in die Kinzig mündet.


Bild 1: Triberger Wasserfälle (Quelle: Sven Richter / pixelio.de)


Die Triberger Wasserfälle gelten als die höchstgelegenen Wasserfälle in Deutschland und erstrecken sich talwärts auf eine Länge von 230 m, wobei 163 Höhenmeter als Differenz überwunden werden.
Die Stufen der Triberger Wasserfälle werden in einen oberen und unteren Teil unterschieden. Während der obere Teil von drei Gesteinstreppen gebildet wird (Höhenmeter 872 bis 856), sind es sieben Stufen, die den Hauptteil darstellen (Höhenmeter 805 bis 713). Beide Teile sind durch einen 51 m hohen Sturzbach voneinander getrennt.

Entstehung der Triberger Wasserfälle

Das steinerne Material der Wasserfälle, über welches die Gutach fließt, besteht aus Granit.
Für sich genommen ist der Triberger Granit eine Ausnahme innerhalb der geologischen Beschaffenheit in der weiteren Umgebung von Triberg. Dominierende Gesteine des Schwarzwald-Baar-Kreises sind Gneise, z.T. auch Migmatite.

Der Gesteinsuntergrund von Triberg ist wie viele deutsche Gebirge auf die variskische Gebirgsbildung zurückzuführen (eine detaillierte Beschreibung dazu im Bericht zur Steinernen Renne Wernigerode im Harz).
Vor etwa 302 bis 257 Mio. Jahren wurde das Grundgebirge des Schwarzwalds zusätzlich von Sedimenten des Rotliegenden bedeckt. Typische Gesteine sind Kalke und durch Beimengungen von Hämatit rotgefärbte Buntsandsteine.
Gleichsam wie auch bei der Entstehung des Brockens drangen aus dem Erdinneren granitoide Magmen Richtung Erdoberfläche. Überliegende Gneise verhinderten zunächst vor 322 Mio. Jahren im Karbon ein Aufdringen der flüssigen Gesteinsschmelze ans Tageslicht.
Innerhalb von Jahrtausenden kristallisierte die Schmelze untertage aus und bildete den Triberger Granit. Charakteristisch für das fein- bis grobkörnige magmatische Gestein in Triberg sind gut ausgebildete, größere Einzelkristalle, die auf eine lange Dauer der Erkaltung des Granits deuten lassen.


Als sich vor 45 Mio. Jahren im Eozän aufgrund tektonischer Schwächezonen im Bereich des Schwarzwalds der Oberrheinische Grabenbruch auftat, kam es damit einhergehend zur Hebung der begrenzenden Schollen, namentlich Schwarzwald und Vogesen. Kräfte aus dem Erdinneren bewirkten eine Aufwölbung des Plattenmaterials auf über 1.000 m ü. NN. Heutzutage reicht die einstige Verwerfung des Oberrheingrabens auf einer Entfernung von 300 km und Breite bis zu 40 km von Basel in der Schweiz bis ins hessische Frankfurt am Main.


Mit dem Breitenwachstum des Grabens wurden die Sedimente des Rotliegenden verschoben, verdrängt und teilweise als Füllmaterial im Graben versenkt, so dass schlussendlich das Grundgebirge an die Erdoberfläche trat und nun Gneis bzw. Granit die prägenden Gesteine im Schwarzwald-Baar-Kreis sind. Ein weiterer Sedimentabtrag und Formengestaltung geht auf die Erosionswirkung der Gletscher zurück, die in den Kaltzeiten von Riss und Würm (350.000 bis 10.000 Jahre) aktiv waren.


Infolge der Gletscher entstanden Kare, eiszeitliche Trogtäler. Die Kennzeichen von Karen sind neben der steilen Rückwand auch die rundliche Form einschließlich des vergleichsweise flachen Karbodens, der talabwärts von der Karschwelle begrenzt wird.
Im Fall der Triberger Wasserfälle schließen sich mehrere Kare, Kartreppen, hintereinander an, über welche das Wasser der Gutach flussabwärts strömt.
Hinzu kommt der Effekt der rückschreitenden Erosion, in deren Folge sich die Erosionsbasis flussaufwärts verschiebt. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Widerstandskraft der Gesteine vor Ort gegen das Flußwasser. Fließendes Wasser stürzt über die so genannte Felsstufe und erzeugt am Grund der Stufe eine Turbulenz – Strudelloch oder auch Kolk genannt. Jener Strudel wiederum bewirkt, dass das weichere, anstehende Gestein ausgekolkt bzw. ausgehöhlt wird. Damit einhergehend kommt es zur Verringerung der Stabilität über den weicheren Gesteinen befindlichen härteren Gesteinsschichten, die letztlich einbrechen, so dass eine neue Stufe entsteht.


Siehe auch:
Der Granatglimmerschiefer vom Ötztal
Die Schneekopfkugeln vom Thüringer Wald
Mineralien und Edelsteine als Wertanlage



Quellen:
- Informationen zum Triberger Granit
- http://blackforestmineral.110mb.com
- Entstehung des Oberrheingraben - www.oberrheingraben.de"
- Informationen für Touristen und Bilder der Triberger Wasserfälle - www.triberg.de, Bilder der Wasserfälle


Letzte Aktualisierung: 4. April 2018



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