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In, auf und aus Gestein gebaut - Kyffhäuserdenkmal



Inmitten des Kyffhäusergebirges befindet sich ein aus Naturstein errichtetes Denkmal des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Friedrich I., dessen Ursprung in einer Sage begründet liegt.



Kyffhäuserdenkmal und Kyffhäusersage

Das im Kyffhäusergebirge gelegene Denkmal gehört zum größten Teil zu Thüringen; die Ausläufer reichen bis nach Tilleda in Sachsen-Anhalt.


Bild 1: Kyffhäuserdenkmal (Quelle: © Mandy / pixelio.de)

Gesteine des Kyffhäuserdenkmales

Das Kyffhäuserdenkmal wurde aus Natursteinen errichtet.
Die Baumaterialien sowohl für die Barbarossastatue als auch für den Denkmalsturm wurden direkt vor Ort gewonnen
Bereits zu Beginn der Arbeiten an der Reichsburg Kyffhausen befand sich auf dem Burggelände ein Steinbruch.
Aus geologischer Sicht ist das Gebiet um den Kyffhäuser - die Goldene und Diamantene Aue - geprägt durch ausgiebige Buntsandstein-, Dolomit- sowie Gipsvorkommen.

Genau wie Gips und Dolomit entstand auch der Sandstein des Kyffhäusers als weitergehende Folge der variskischen Gebirgsbildung.

Vor etwa 350 bis 250 Millionen Jahren wurden, bedingt durch das Aufeinandertreffen der beiden Großkontinente Laurasia (nördlicher Großkontinent) sowie Gondwana (südlicher Großkontinent), eine Reihe von Gebirgen gebildet. Zeugnisse der variskischen Gebirgsbildung in Europa sind u.a. der Schwarzwald, Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge, Böhmen, Ardennen, Französisches Zentralmassiv und Vogesen. Als Nachbargebirge des Harzes ging das Kyffhäusergebirge mit dieser Entwicklung einher.
Als in den folgenden Jahrmillionen das Gebiet des heutigen Europas abzusinken begann, breitete sich vor 258 Millionen Jahren ein weitläufiges Zechsteinmeer aus. Durch die niedrige Höhe eines Gebiets, das westlich vom Osten Englands, nördlich von Norwegen und Schweden und südlich von der deutschen Mittelgebirgslinie begrenzt wurde, resultierte bis vor 7 Millionen Jahren ein dauerhafter Kontakt mit der Nordsee. In dieser Zeit war das variskische Gebirge, damit auch Kyffhäusergebirge, wie alle anderen Gebirge auf der Erde den Vorgängen der Verwitterung ausgesetzt. Die abgetragenen Gesteinsmassen gelangten zumeist über den Wasserweg in das Zechsteinmeer. Nachfolgende, überlagernde Sedimentschichten führten zu Verdichtung und Verfestigung als Sedimentgestein, in diesem Fall zur Bildung des Buntsandsteins vom Kyffhäuser.
Die zahlreichen Vorkommen von versteinertem Holz im Bereich des Kyffhäusergebirges belegen noch heute die Sedimentation in der weiten Vergangenheit.


Bild 2: Kaiser-Wilhelm-Denkmal (Quelle: © Mandy / pixelio.de)

Geschichtlicher Hintergrund vom Kyffhäuserdenkmal

Das in der Gemeinde Bad Frankenhausen/Thüringen gelegene Denkmal wurde in der Zeit von 1890 bis 1896 auf den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen errichtet.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Reichsburg Kyffhausen im Jahr 1118; der Bau geht auf Geheiß von Kaiser Heinrich IV. (1050 bis 1106) zurück.
Unter der späteren Regentschaft von Kaiser Friedrich I. (1122 bis 1190), auch Barbarossa genannt, wurde die Burganlage erweitert. Mit einer Länge von 680 m bei 60 m Breite galt die Reichsburg Kyffhausen als eine der größten Burgen Deutschlands.
Mit der späteren Aufstellung der Monumente von Kaiser Wilhelm I. und Barbarossa am höchsten Punkt des Kyffhäusergebirges (475 m ü.NN) und innerhalb der Burganlage wurden Teile der Burg zerstört.

Bild 3: Barbarossadenkmal (Quelle: © Mandy / pixelio.de)

Das Kyffhäuserdenkmal selbst besteht aus zwei Skulpturen – das elf Meter große Kaiser-Wilhelm-I.-Abbild sowie das darunter befindliche steinerne, 6,5 m hohe Barbarossadenkmal.
Während das beinahe 17 Tonnen schwere Reiterstandbild des deutschen Kaisers Wilhelm I. aus Kupfer und Eisen gefertigt wurde, besteht die Darstellung von Friedrich I. (1122 bis 1190), alias Barbarossa, aus Sandstein.

Die beiden Kunstwerke sind Bestandteil eines auf Terrassen stehenden Turmes, auf dessen Spitze eine 6,6 m hohe steinerne Hohenzollernkrone thront.

Die Planung des Kyffhäuserdenkmals geht auf den Architekten Bruno Schmitz (1858 bis 1916) zurück.
Umgesetzt wurden die Ideen von Schmitz durch die Bildhauer Nikolaus Geiger (1849 bis 1897) - ihm ist das steinerne Barbarossa-Denkmal zu verdanken - und Emil Hundrieser (1846 bis 1911), der sich mit der Fertigung des Reiterstandbildes

befasste.

Die Kyffhäusersage

Hinter dem Denkmal verbirgt sich die Symbolik der Kyffhäusersage. Der Sage aus dem 13. Jahrhundert zufolge verweilt Kaiser Friedrich I. Barbarossa samt seiner Tochter Uta und Gefolgschaft solange schlafend in einer Höhle, bis der Tag kommt, an dem Raben herbeigeflogen kommen, um ihm mitzuteilen, dass die Hilfe Barbarossa benötigt wird, Deutschland zu neuem Ruhm und Macht zu verhelfen.

Entsprechend stellt sich das Barbarossadenkmal dar – es zeigt einen im Thronstuhl zusammengesunkenen Schlafenden mit langem Bart.
Lange Zeit wurde mit der Kyffhäusersage der Hohenstaufen-Kaiser Friedrich II. (1194 bis 1250) in Verbindung gesetzt, bis in Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert der Bezug zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa hergestellt wurde.

Mit Gründung des deutschen Reiches 1871 unter Mitwirkung des deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797 bis 1888) wurde selbiger als Reinkarnation von Barbarossa gehalten; verewigt im Reiterstandbild des Kyffhäuserdenkmales.
Um den Bezug zu Barbarossa, der dem Adelsgeschlecht der Hohenstaufen entstammte, Ausdruck zu verleihen, wurde dem Kyffhäuserdenkmal die Krone der Hohenstaufen aufgesetzt, ergänzt um eine Inschrift des Jahres 1871 und die Nennung der Staaten, aus denen das Deutsche Kaiserreich seit 1871 unter der Herrschaft von Kaiser Wilhelm I. bestand.


Siehe auch:
- In, auf und aus Gestein gebaut - Steinmännchen
- In, auf und aus Gestein gebaut - Völkerschlachtdenkmal Leipzig
- Steinerne Zeugen - Versteinerter Wald Chemnitz


Quellen:
VEB Tourist Verlag (1979): Wanderatlas Kyffhäuser - Bad Frankenhausen*
www.kyffhaeuser-denkmal.de
www.kyffnet.de
www.deutsche-schutzgebiete.de

* = Affiliate Link

Letzte Aktualisierung: 4. April 2018




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