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In, auf und aus Gestein gebaut - Göreme



Noch weit bis ins 20. Jahrhundert lebten zivilisierte Menschen in Höhlen, wie zum Beispiel in der türkischen Felsenstadt Göreme.



Die Gesteine der Felsenstadt Göreme

Als Baumaterial der Felsenräume wurde sich den natürlichen Ressourcen in Göreme bedient.
Das Gestein, das in Göreme und der nahen Umgebung dominiert, ist Tuff (d.h. verfestigte Ablagerungen vulkanischer Asche), untergeordnet finden sich Basalt, Andesit und vulkanische Gläser wie bspw. Obsidian. Alle genannten Gesteine gehen auf etliche Ausbrüche der in der Nähe gelegenen Vulkane Erciyes Dagi und Hasan Dagi zurück.

Bild 1: Felsenstadt Göreme (Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

Auch wenn der Vulkanismus in Kappadokien vor vielen Jahrtausenden zum Erliegen kam – der letzte Ausbruch des Erciyes Dagi fand vor etwa 8.000 Jahren statt, war die Region vor mehr als 30 Millionen Jahren infolge von tektonischen Vorgängen sehr aktiv. Heute sind die Zeugnisse historischer Vulkaneruptionen auf dem Gebiet der heutigen Türkei anhand des Taurusgebirges erkennbar, das u.a. aus vielen erloschenen Vulkanen aufgebaut ist.

Schichtweise lagerten sich nach den Eruptionen der beiden genannten Vulkane Tuffe in der Gegend um Göreme ab, deren mineralische Zusammensetzung mitunter Schwankungen unterlag. Daraus resultierend ergibt sich neben der Farbvielfalt auch die unterschiedliche Härte der Tuffschichten. So kam es zur Ausbildung härterer und weicherer Lagen, die wiederum unterschiedlich auf die Kräfte der Verwitterung ansprachen. Schichten mit geringer Dichte ließen sich eher durch die Wirkung von Wasser und Wind bearbeiten als deutlich festere Tuffe. Über lange Zeiträume hinweg entstanden so die für de Nationalpark Göreme charakteristischen Schluchten und Täler.

Bild 2: Göreme (Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

Die Felsenstadt Göreme

Göreme liegt im Landesinneren der Türkei in der Landschaft Kappadokien.
Die Siedlung, deren „Bauwerke“ an Pilze, Kegel, Pyramiden, Türme oder die berühmten Feenkamine erinnern, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wissenschaftler konnten belegen, dass bereits während der jüngeren Steinzeit Menschen in der Felsenstadt tätig waren.
Dass die Felsen von Göreme bereits im 2. Jahrhundert bewohnt wurde, konnte archäologisch nachgewiesen werden. Als Schutz vor Wind und Wetter sowie um vor feindlichen Übergriffen unentdeckt zu bleiben, bearbeiteten die damaligen Bewohner - zunächst Christen - das Gestein und höhlten dieses zweckmäßig aus. Der Vielfältigkeit der Nutzung und Stabilität standen die Wohnkomplexe anderen Bauwerken aus Holz, Steinblöcken und Beton in nichts nach – neben Wohnungen gab es Geschäftsräume, Schutzkammern und weit über 300 Höhlenkirchen, alles versehen mit zahlreichen Räumen und Fensterlöchern. Noch heute lassen sich in den Kapellen und Gotteshäusern kunstvolle Fresken und Gemälde bestaunen.

Abhängig von Höhe und Breite des zu bearbeitenden Ausgangsmaterials entstanden mitunter „Hochhäuser“, die teilweise bis zu zehn Geschosse aufragten.
Nachdem in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die letzten Einwohner Göreme verließen, wurde die Stadt in den folgenden Jahren restauriert.
Heutzutage ist die Felsenstadt Göreme ein Freiluftmuseum, in einigen Wohnungen sind Hotels untergebracht.

Aufgrund der außergewöhnlichen Kulturgeschichte und der geologischen Besonderheit nahm die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaften und Kultur (UNESCO) Göreme 1985 in den Katalog des Weltkultur- und Naturerbes auf.

Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Externsteine
- In, auf und aus Gestein gebaut - Hallgrímskirkja Reykjavik
- Steinerne Zeugen - Versteinerter Wald Chemnitz



Quellen:
- www.goreme.org
- www.katpatuka
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart*
Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln*

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Letzte Aktualisierung: 9. Februar 2019



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