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In, auf und aus Gestein gebaut - Porta Nigra



Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der rheinland-pfälzischen Stadt Trier ist die Porta Nigra.



Das Gestein der Porta Nigra in Trier

Der Stein, aus dem die Porta Nigra gebaut wurde, ist Sandstein.
Ursprünglich war der verbaute Sandstein von hellgrauer Farbe, doch unter dem Einfluß der Verwitterung nahm das Gebäude über die Jahrhunderte eine dunkelgraue bis schwarze, rußähnliche Verfärbung an. Verfärbungen, die der Porta Nigra ihren Namen einbrachten. Seit dem Mittelalter, ca. um 1041, heißt das römische Stadttor Porta Nigra – lateinisch für Schwarzes Tor.

Der Abbauort des Sandsteins der Porta Nigra befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Trier im Kylltal. Weit geläufiger ist der Sandstein aus dem Kylltal unter dem Namen Kordeler Sandstein, der u.a. auch zum Bau der Burg Ramstein im Kylltal verwendet wurde.

Wie für Sandsteine typisch, besteht auch der Sandstein von Kordel zur Hauptsache aus Quarz. Das jedoch auffälligste Merkmal des Kordeler Sandsteins sind die größeren, deutlich in der fein-bis mittelkörnigen Gesteinsmatrix hervortretenden Fragmente anderer Gesteine. Ein weiteres Mineral neben den Quarzen, die den Sandstein aufbauen, ist Glimmer. Insbesondere silbrig-grauer Muskovit sorgt für einen feinen, dezenten Schimmer des Sandsteins, dessen Komponenten durch tonigen Kitt miteinander verbunden sind.

Der Kordeler Sandstein ist zur Zeit des Oberen Buntsandsteins vor 251 bis 243 Mio. Jahren entstanden und bildet bis zu 15 m mächtige Schichten.



Die Geschichte der Porta Nigra

Die Historie der Porta Nigra geht weit in die Vergangenheit zurück.
Um 180 n.Chr. wurde das Tor im Zuge der Errichtung der Stadtmauer der Stadt Augusta Treverorum aus dem Boden gestampft. Die wirtschaftlich und bevölkerungstechnisch gewachsene Stadt verlangte nach einem Schutz vor feindlichen Übergriffen und nicht zuletzt nach einen imposanten, präsentablen Werk, das dem Reichtum der Stadt gerecht werden konnte. Damit einhergehend wurde das einstige Trier mit einer 3,40 m breiten Stadtmauer eingefasst. Die Stadt selber konnte durch eines der fünf Stadttore betreten werden – eines davon ist die heute noch erhaltene Porta Nigra.

Zur Blütezeit der Porta Nigra bestand das Tor an der Frontseite aus zwei 30 m hohen Türmen – von denen noch einer erhalten geblieben ist. Beide Türme waren durch Gänge mit bogenförmigen Fensterausschnitten miteinander verbunden. Hinter der Fassade befand sich in der Vergangenheit ein Hof und der Eingang wurde mit Fallgattern geschlossen.

Eine Besonderheit der Porta Nigra ist die Bauweise. Auf Mörtel und andere zementierende Materialien wurde verzichtet. Das Geheimnis der Konstruktion der Porta Nigra liegt in der Verarbeitung der Sandsteine. Die Sandsteine wurden in passgenaue, tonnenschwere Quader gehauen und lediglich mit Eisenklammern zusammengehalten.

Doch etwa 1000 Jahre nach der Errichtung der Porta Nigra veränderte sich das Tor. Große Teile der Stadtmauer einschließlich der Toranlagen wurden zwischenzeitlich abgerissen; die Porta Nigra hingegen blieb stehen. Alsbald ließ sich ein Mönch namens Simeon (980/990 bis 1035) in den Räumlichkeiten nieder. Nach seinem Tod folgte die Heiligsprechung von Simeon von Trier, woraufhin in den Jahren 1036 bis 1042 ihm zu Gedenken eine neue Kirche Platz auf den Mauern der Porta Nigra fand. Die Kirche ist als Simeonskirche bekannt geworden und integrierte das Wahrzeichen Triers – die Porta Nigra – in den Neubau bzw. Aufbau. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand eine weitere bauliche Veränderung statt, insofern die Stiftskirche 1804 zurückgebaut wurde und die Porta Nigra als Zeugnis der Römerzeit in Trier erstrahlt.



Siehe auch:
Warum wird Sandstein mit den Jahren schwarz?
In, auf und aus Gestein gebaut - Frauenkirche Dresden
In, auf und aus Gestein gebaut - Basteibrücke

Quellen:
www.trier-info.de
www.welterbe-trier.de
www.baufachinformation.de
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln

Letzte Aktualisierung: 9. Februar 2019



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