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Berliner Dom - In, auf und aus Gestein gebaut



Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Berlin: Der Berliner Dom auf der Museumsinsel. Neben evanglischen Gottesdiensten auch Austragungsort von Konzerten und Staatakten.



Inhaltsverzeichnis


Die Gesteine vom Berliner Dom

Der Berliner Dom fügt sich in eine Reihe von populären Gebäuden und Denkmälern auf der Prachtstraße Unter den Linden ein, die aus unterschiedlichen Natursteinen gebaut wurden. So ist beispielsweise das Gestein des Brandenburger Tors Sandstein, die große Schale vom Lustgarten besteht aus Granit und beim Reichstagsgebäude kamen Granit, Sand- sowie Kalkstein zum Einsatz.


Bild 1: Berliner Dom (Quelle: Willy Schmitz/pixelio.de)

Ebenso vielfältig sind die Materialien des Berliner Doms. Neben Granit sind es Kalkstein, Sandstein und Marmor, die als Steine im Berliner Dom dominieren.


Granit

Granit – das Gestein, dessen mineralische Zusammensetzung simpel über die Eselsbrücke "Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich nimmer" beschrieben wird, wurde als Material für die Treppen am Haupteingang gewählt. Als Herkunftsland gilt Polen, sog. Schlesischer Granit.


Kalkstein und Marmor

Das Gestein, das vermutlich am meisten verbaut wurde, ist Kalkstein. Fälschlicherweise ist häufig die Rede von Marmor, der verwendet wurde – u.a. Saalburger Marmor oder Lahnmarmor lauten die Handelsnamen des vermeintlichen Marmors.

Tatsächlich handelt es sich bei den genannten Gesteinen aber um Kalksteine. Feine Äderungen und Marmorierungen lassen jedoch eine Ähnlichkeit mit Marmor aufkommen.
Auch wenn sowohl Marmor wie auch Kalkstein von der mineralischen Komposition (v.a. Calcit, Dolomit und Aragonit als vorherrschende Minerale) durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen, sind Kalkstein und Marmor von der Entstehung her sehr unterschiedlich. Kalksteine sind Ablagerungsgesteine, sog. Sedimentgesteine. Marmor hingegen ist ein Umwandlungsgestein, entstanden durch die Metamorphose unter hohen Temperatur- und/oder Druckbedingungen.

Saalburger Marmor – benannt nach der gleichnamigen Stadt im Südosten Thüringens – wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Saalburg-Ebersdorf abgebaut.

Optisch wartet Saalburger Marmor mit vielfältigen Farben auf und kann sowohl grünlich und rötlich wie auch rosa oder violett sein – abhängig von den Mineralen, die zusätzlich zu den Hauptmineralen Calcit, Dolomit und Aragonit vorhanden sind. Und auch wenn Saalburger Marmor ein Sedimentgestein ist, das einst in Urzeitmeeren im Devon vor 350 Mio. Jahren entstanden ist, verfügt der Kalkstein über nahezu keine Fossilien.

Ebenso farblich variabel ist Lahnmarmor, auch geführt unter der Bezeichnung Nassauer Marmor (nach Nassau/Rheinland-Pfalz). Genau wie auch der Saalburger Marmor ist Lahnmarmor eigentlich ein Kalkstein.

Echter Marmor kam im Gebäudeinneren beim Altar und Taufstein zum Einsatz.

Verwirrend ist auch der Name Solnhofer Schiefer. Schiefer sind metamorphe Gesteine, die sich insbesondere durch ihre hervorragende Spaltbarkeit auszeichnen. Mit einem Meißel lassen sich feine Platten voneinander trennen, ohne dass das Gestein zerfällt. Ähnliche Eigenschaften weist auch der Kalkstein von Solnhofen in Bayern auf, weshalb auch die Bezeichnung Plattenkalk üblich ist. Finden kann man die Kalksteinplatten aus Solnhofen im Berliner Dom als Fußbodenmaterial der Fürstengruft.

Weitere Kalksteine, die für Fassadenarbeiten, aber auch als massiver Baustein verwendet wurde, stammen auch Rüdersdorf in Brandenburg unweit von Berlin.


Sandstein

Für die Arbeiten aus Sandstein wurde Sandstein aus Rackwitz bei Leipzig und aus Warthau/Schlesien in Polen genutzt. So bestehen unter anderem die Reliefs und Skulpturen von Martin Luther, Johannes Calvin, Ulrich Zwingli und Philipp Melanchthon aus Sandstein.


Berliner Dom – Lage und Geschichte

Der Berliner Dom befindet sich im Zentrum von Berlin; im Bezirk Mitte.

Lange Zeit, bevor der Berliner Dom auf der Spreeinsel errichtet wurde, präsentierte sich der Vorgängerbau aus Backsteinen seit 1465 als St.-Erasmus-Kapelle im vormaligen Berliner Stadtschloss.

In den folgenden Jahrhunderten machten sich an der einstigen Domkirche etliche Baumängel bemerkbar, weshalb Friedrich II. (König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg) die Domkirche abtragen ließ.
Sein Plan war ein völlig neues Bauwerk, das er in den Jahren von 1747 bis 1750 an anderer Stelle – etwa 200 m Luftlinie vom Berliner Stadtschloss entfernt – hochziehen ließ, gestaltet im Barockstil unter Federführung von Johann Boumann (1706 bis 1776), ein niederländischer Baumeister.

Damit war die Gestaltung des Berliner Doms jedoch nicht abgeschlossen. Passend zur aktuellen Mode des Klassizismus wurde der Bau nach den Vorstellungen des deutschen Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781 bis 1841) erweitert und ausgeschmückt. Sowohl in Inneren als auch an der äußeren Fassade wurden Arbeiten vorgenommen, die 1842 begannen und 1848 aufgrund finanzieller Engpässe zum Erliegen kamen.

Der neue Berliner Dom sollte trotzdem nicht genügen. Keine 20 Jahren später wurden mittels einer Ausschreibung erste Ideen gesammelt, wie der Dom äußerlich im internationalen Vergleich mit anderen Kirchenbauten mithalten kann. Als Sieger aus diesem Wettbewerb ging der deutsche Architekt Julius Carl Raschdorff (1823 bis 1914) hervor, allerdings erst bei einem weiteren späteren Wettbewerb 1888.

Alsbald wurde der Berliner Dom 1893 abgerissen, ehe am 17. Juni 1894 der Grundstein für den Neubau gelegt wurde. Nach fast elf Jahren Bauzeit fand am 27. Februar 1905 die Einweihung des Berliner Doms statt. Seitdem zeigt sich der Kirchenbau mit vier Ecktürmen und einer zentralen großen Kuppel im Stil der italienischen Renaissance.

Ein Schicksalsschlag ließ den Neubau nicht lange existieren. Bei Luftangriffen im Jahr 1940 im Zuge des Zweiten Weltkriegs kam es zu ersten Schäden am Berliner Dom. Der nachhaltigste Schaden erfolgte am 24. Mai 1944, als durch eine Flüssigkeitsbombe die Kuppel dem Feuer zum Opfer fiel.

Nach Kriegsende glich der Berliner Dom einer Ruine, auch wenn direkt nach 1945 Restaurierungsvorhaben geplant wurden.
Die notwendigen, sichernden Arbeiten wurden schließlich 1983 zu Ende gebracht. Die Sanierung und Rekonstruktion ging aber mit einer veränderten Optik der Kuppel einher. 1984 schlossen sich dem Wiederherstellungsarbeiten im Dominneren an.

Im Juni 1993 konnte der 116 m hohe Dom schließlich wieder als Predigtkirche genutzt werden und seit 1999 ist die Hohenzollerngruft öffentlich zugänglich.

Auch interessant:
Das Bernsteinzimmer
Das Brandenburger Tor
Das Reichstagsgebäude Berlin


Quellen:
⇒ Ribbe,W. und Schmädeke, J. (1994): Kleine Berlin-Geschichte. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin
www.berlinerdom.de
www.diegeschichteberlins.de
www.bgr.bund.de

Letzte Aktualisierung: 14. März 2020




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