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In, auf und aus Gestein gebaut - Hauptbahnhof Helsinki



Der Hauptbahnhof Helsinki - der Verkehrsknotenpunkt in der finnischen Hauptstadt. Seit über 100 Jahren besteht das Gebäude, aber noch wesentlich älter ist der Granit, aus dem das Bahnhofsgebäude besteht.



Das Gestein vom Hauptbahnhof Helsinki

Der Naturstein, aus dem die Fassade vom Hauptbahnhof Helsinki errichtet wurde, wurde quasi direkt vor den Eingangstoren der Stadt abgebaut.
Das rote Gestein, das für die Verkleidung der Fassaden und als Bildhauermaterial für die Laternenträger verwendet wurde, ist Granit. Granit, der in Hanko im äußersten Süden Finnlands – ca. 130 km westlich von der Hauptstadt Helsinki entfernt – zu finden ist.

Bild 1: Hauptbahnhof Helsinki

Granit kann abhängig von den Mineralen, aus denen das magmatische Gestein aufgebaut ist, verschiedene Farben aufweisen: weiß, grau, gelb, rosa oder grünlich. Im Fall des Hanko-Granits sind es Einschlüsse von rötlichem Mikroklin – ein Feldspatmineral – und teilweise auch Hämatit, das dem robusten Gestein die markante rote Farbe verleiht.

Hanko-Granit enthält zudem viel Zirkon, dem es zu verdanken ist, dass Altersbestimmungen am Gestein durchgeführt werden können.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Zirkon um ein Strontiumsilikat. Untersucht man nun die Zerfallsreihen des Strontiums, ist es möglich, das Alter des Gesteins zu datieren. Im Fall des Granits vom Hauptbahnhof von Helsinki wird ein Alter von 1842±434 Mio. Jahren angegeben.

Hauptbahnhof Helsinki – Die Geschichte

Für tausende Menschen ist Helsingin päärautatieasema ein täglicher Verkehrsknotenpunkt: Busse, Metro sowie zahlreiche Fern- und Nahverkehrszüge treffen im und vor dem Hauptbahnhof aufeinander.

Das Bahnhofsgebäude blickt nunmehr auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. Entworfen wurde das Gebäude 1860 von Carl Albert Edelfelt (1818 bis 1869), einem finnischen Architekten. Schon wenige Jahre nach dem Bau stellten sich jedoch Schwachpunkte am Bahnhof heraus: das Gebäude konnte die aufkommenden Besucherströme und der damit verbundene Betriebsamkeit auf den Schienen nicht mehr standhalten. Ein neues Gebäude musste her.

Der Umbau des Hauptbahnhofs wurde von dem ebenfalls finnischen Architekten Eliel Saarinen (1873 bis 1950) gestaltet, nachdem er 1904 eine Ausschreibung zur Erweiterung gewann. Während der fünfjährigen Bauzeit wurde das Gebäude um damals aktuellen architektonische Elemente ergänzt. In der Gestaltung griff Saarinen auf Stilelemente des Jugendstils und Neoklassizismus´ zurück – klare Formen, Wölbungen, Säulen und deren symmetrische Ausrichtung bestimmten seit der Wiedereröffnung am 5. März 1919 die Optik vom Hauptbahnhof Helsinki.

Die genannten Elemente finden sich vor allem am Haupteingang des Bahnhofs wieder. Der Eingang wird zu beiden Seiten jeweils von zwei Säulen begrenzt, auf denen überlebensgroße Figuren thronen – entworfen von dem Bildhauer Emil Wikström. Die männlichen, muskulösen Figuren sind unbekleidet und von der Hüfte aufwärts dargestellt. Jede der Figuren hält in ihren Händen eine kugelförmige Laterne, die mit viel Phantasie an Globen mit Meridianen und Breitenkreisen erinnert.

Zwischen den Säulen überspannt ein steinerner Bogen den Eingang einschließlich einer Fensterfront aus Glas. Ein weiteres Kennzeichen des Bahnhofs ist der weithin sichtbare Uhrenturm, der teils aus dem gleichen Gestein wie die Fassade des Bahnhofs errichtet wurde und ein patinagrünes Dach trägt.

Doch mit der Einweihung im Jahr 1919 waren die Bauarbeiten des Bahnhofs nicht vollendet. In den 1960er Jahren wurde der Hauptbahnhof von Helsinki um eine Einkaufspassage erweitert. 1982 folgte der Einbau der U-Bahn und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die 19 Bahnsteige um lichtdurchflutete Glasdächer ergänzt.

Siehe auch:
In, auf und aus Gestein gebaut - Villa Knauer
In, auf und aus Gestein gebaut - Wartburg Eisenach
Steinerne Zeugen - Moeraki Boulders


Quellen:
- www.visithelsinki.fi - Central Railway Station
- www.tourism.hanko.fi
- www.geologinenseura.fi
Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach*
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH*
Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München*
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart*
Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München*

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Letzte Aktualisierung: 8. Februar 2019




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