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Steinerne Zeugen - Moeraki Boulders



Wie riesige Bälle liegen sie am Strand im Südosten von Neuseeland - die Moeraki-Boulders.



Die Moeraki Boulders

Moeraki – ein kleines Dorf, das sich im Südosten auf der Südinsel von Neuseeland befindet.
Die Bekanntheit von Moeraki ist vor allem den kugelrunden, mannshohen und willkürlich gelagerten Gebilden zu verdanken, die am nahe gelegenen Strand Tag für Tag pünktlich bei Ebbe zu sehen sind.

Der Begriff Moeraki Boulders leitet sich demnach von der neuseeländischen Ortschaft und den Formationen ab. Boulder wird aus dem Englischen mit Rollstein, Felsbrocken oder Findling übersetzt – hinweisend auf die Größe der Moeraki Boulders.
Im Gegensatz zu Sand und Kieselsteinen am Strand sind die Moeraki Boulder Schwergewichte. Die Masse der Boulder wird auf mehrere Tonnen geschätzt, bedenkt man, dass die Boulder zwischen einem halben Meter bis zu 2,20 m im Durchmesser erreichen, wobei die größeren Kugeln einzeln oder in Gruppen formiert gelegen sind. Die Form der Moeraki Boulder erinnert durchaus an Spielbälle von Riesen oder versteinerte Eier; kugelrund, teilweise auch oval. Einige der hell- bis dunkelgrauen Steine sind jedoch nicht mehr vollständig. Stattdessen sind diese von netzartigen Rissen und Spalten auf der Oberfläche durchzogen oder erscheinen bereits aufgeplatzt.

Eine weltweite Einzigartigkeit sind die Moeraki Boulders dennoch nicht. Auch in Kanada sowie in den USA wurden ähnliche Boulder beschrieben.

Die Entstehung der Moeraki Boulders

Schenkt man einer Legende der Maori (Ureinwohner von Neuseeland) Glauben, so handelt es sich bei den Moeraki Boulder um versteinerte Körbe, sog. Kaihinaki, in denen Lebensmittel transportiert wurden. Durch einen Schiffbruch, der gerade mit einer Ladung Kaihinakis unterwegs war, gelangten die Körbe ins Meer und wurden ans Ufer getrieben, wo sie zu Stein wurden.

Aus geowissenschaftlicher Sicht sind die Moeraki Boulders Septarien. Unter Begriff Septarien werden Konkretionen, d.h. mineralische Aggregate verstanden, die in Sedimenten auskristallisierten.
Namentlich handelt es sich bei den mineralischen Bestandteilen der Moeraki Boulders um Calcit und Quarz, teilweise auch Dolomit – wobei der Anteil von Calcit zum Außenbereich der Boulder zunimmt und am höchsten ist. Das Sediment besteht in diesem Fall aus Tonen und Lehm, einem Gemisch aus Schluff, Ton und Sand.

Ein auffälliges Merkmal der Moeraki Boulders sind die Risse oder netzartigen Zeichnungen auf den Oberflächen der Brocken. Begründet werden diese mit dem Wasserverlust der Boulder, es entstehen Schrumpfungsrisse. Die Risse gehen dabei von einem Zentrum in alle Richtungen aus, werden nach außen hin schmaler. Mitunter sind die Risse mit Calcit gefüllt oder wenigstens an den Risswänden mit dem Carbonatmineral verkleidet, das hier von weißer, gelber oder bräunlicher Farbe sein kann – die Ursache für den braunen Farbton sind zusätzlich vorhandene Eisenoxide sowie das Alter des Minerals.

Gebildet wurden die Boulder schätzungsweise innerhalb von 4 bis 5,5 Mio. Jahren. Bedingung für die Entstehung sind neben wässrigem Schlamm auch Kristallisationskerne, an denen sich Material anlagern kann. Im Fall der Moeraki Boulders sind das bspw. pflanzliches Material, Schalen von Muscheln oder tierische Knochenreste.

Durch die stetig zirkulierende Bewegung im Schlamm kam es nach und nach zur Anlagerung lehmiger bzw. toniger Sedimente. Verfestigt und verkittet wurden die Sedimente durch die gleichzeitige Anwesenheit karbonathaltiger Lösungen, aus denen später Calcit oder Dolomit auskristallisierten. Die Sedimentation in der Umgebung der kugelförmigen Gebilde schritt dennoch fort; infolge der Auflast entwässerten die Ablagerungen. Deshalb ist es durchaus möglich, dass im küstennahen Kliff mit weiteren Bouldern gerechnet werden kann, die durch Erosion freigelegt werden.


Siehe auch:
In, auf und aus Gestein gebaut - Rakotzbrücke Kromlau
Steinerne Zeugen - Manpupuner
Steinerne Zeugen - Steinerne Rose Saalburg



Quellen:
Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart*
- www.neuseeland-journal.de
- www.newzealandnz.co.nz
- www.moerakiboulders.com

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Letzte Aktualisierung: 8. Februar 2019




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