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In, auf und aus Gestein gebaut - Frauenkirche Dresden



Dresden wartet mit einer Vielzahl historischer Sehenswürdigkeiten auf; neben der Semperoper, dem Grünen Gewölbe und dem Zwinger auch mit der Frauenkirche.



Steine und Minerale der Frauenkirche Dresden

Die Lage Dresdens – Landeshauptstadt von Sachsen – machte es möglich, dass die Frauenkirche mit Steinen aus direkter Nähe gebaut werden konnte.
Dresden befindet sich nur wenige Kilometer entfernt von der Sächsischen Schweiz, dem deutschen Teil des Elbsandsteingebirges.


Bild 1: Frauenkirche Dresden


Wie es der Name Elbsandstein bereits verrät, besteht das Elbsandsteingebirge aus Sandstein.
Sandstein, der auch in der Frauenkirche verbaut wurde, unter anderem ebenso wie beim Berliner Reichstagsgebäude und älteren Teilen des Brandenburger Tors in Berlin.

Sandstein wird der Entstehung nach zu den Sedimentgesteinen gezählt. Gesteine, die durch Ablagerung und Verfestigung von Lockermaterialien (bspw. andere, verwitterte Gesteine oder Reste von Muschelschalen) gebildet werden. Sandsteine bestehen hauptsächlich aus Sand, der wiederum aus Quarz besteht.
Daneben ist in größeren Mengen Glimmer, insbesondere Hellglimmer wie Muskovit, und Feldspat vorhanden. In kleineren Anteilen, sogenannte Nebengemengteilen, kann Sandstein auch Calcit, Limonit, Hämatit, Andalusit, Granat, Zirkon, Pyroxene, Amphibole, Rutil, Kyanit, Olivin, Epidot und Turmalin enthalten.

Verfestigt werden die Bestandteile von Sandstein mit verschiedenen Arten von Bindemitteln, die tonig, kalkig oder kieselig sein können. Im Fall des Sandsteins der Frauenkirche sind es kieselige, also quarzhaltige Lösungen gewesen – die während der Ablagerung im Sediment zirkulieren -, welche die lockeren Sandkörner in der fernen Vergangenheit fest miteinander verbacken haben.

Die Nebengemengteile sind es auch, die dem Sandstein Farbe und Muster verleihen. Kennzeichen des Frauenkirche-Sandsteins sind Beimengungen von Limonit, die das Gestein gelblich bis hellbraun tönen. Aber auch Hämatit, ein anderes eisenhaltiges Mineral, färbte das Gestein der Frauenkirche in Dresden.

Jene Eisenminerale sind es auch, die dazu führen, dass Sandstein unbehandelt farblich nicht beständig ist. Bereits heute kann man sehen, dass die Bausteine der Frauenkirche sowohl hellere wie auch dunklere Steine aufweisen. Die helleren Bereiche der Frauenkirche stellen „frische“ Sandsteine dar, während ältere, dunklere Ausschnitte unter dem Einfluß von Wind und Wetter verwitterten, einhergehend mit farblichen Veränderungen des Sandsteins.


Bild 2: heller und dunkler Sandstein der Frauenkirche Dresden


Abgebaut wurde der Sandstein, der für den Bau der Frauenkirche verwendet wurde, in Steinbrüchen in der Umgebung von Pirna. Heute noch wird der Naturstein unter dem Handelsnamen Postaer Sandstein, Wehlener Sandstein oder Sandstein von Reinhardtsdorf geführt – namentlich bezogen auf die genaueren Abbaugebiete des Natursteins.

Insgesamt wurden beim Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden 28.000 m3 Sandstein verbaut, eingerechnet sind über 4000 Quader, die aus dem Originalgebäude vor der Zerstörung 1945 stammten.

Geschichte der Frauenkirche Dresden

Lange Zeit war von dem heute 91 m hohem Kirchengebäude nicht mehr zu sehen als ein Trümmerhaufen.
Der Grund dafür war der Bombenangriff auf Dresden vom 13. Februar 1945 verbunden mit verheerenden Bränden in der Stadt, infolge derer die Frauenkirche am 15. Februar 1945 einstürzte. Gegen das Vergessen an den Krieg wurde die Frauenkirche dennoch nicht sofort saniert. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Ideen, die Frauenkirche zu rekonstruieren; wegen fehlender finanzieller Mittel wurden die Pläne jedoch eingestellt.

Im November 1989 kam es für die Frauenkirche zu einer folgenträchtigen Zusammenkunft im Elbflorenz Dresden: die Bürgerinitiative „Ruf aus Dresden“ wurde eigens für den Wiederaufbau der Frauenkirche ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Unterstützung der Stadt Dresden und zahlreichen Spendern konnte der Wiederaufbau in Höhe von 182,6 Mio. Euro schließlich finanziert werden.

Innerhalb von elfeinhalb Jahren wurde die Frauenkirche am Originalschauplatz am Neumarkt unter Verwendung einstiger, baufähiger Sandsteine am 30. Oktober 2005 fertiggestellt.

Der Wiederaufbau von 1994 bis 2005 war aber nicht der erste seiner Art. Die Geschichte der Frauenkirche reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit entstand der erste Bau, der später nicht nur stilistisch, sondern auch größentechnisch ergänzt bzw. erweitert wurde.
Nachdem dem die Ur-Frauenkirche trotzdem baufällig wurde, nahm der sich der deutsche Baumeister George Bähr (1666 bis 1738) 1722 der Neugestaltung an. Im August 1726 lief der Neubau der Frauenkirche an, 1743 wurde der Bau abgeschlossen.
Seitdem und nun auch von 2005 an, prägte und prägt die bekannte Sehenswürdigkeit in Dresden das Stadtbild, weithin sichtbar dank der Laterne auf der 24 m hohen Kuppel der Frauenkirche.


Siehe auch:
In, auf und aus Gestein gebaut - Völkerschlachtdenkmal Leipzig
In, auf und aus Gestein gebaut - Brandenburger Tor
In, auf und aus Gestein gebaut - Reichstagsgebäude Berlin



Quellen:
Wagenbreth, O. und W. Steiner (2001): Geologische Streifzüge. Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Spektrum Akademischer Verlag*
- www.frauenkirche-dresden.de
- www.besuchen-sie-dresden.de
- www.steinbruchfuehrungen.de
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln

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Letzte Aktualisierung: 9. Februar 2019




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