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Steinerne Zeugen - Wackelsteine



Es gibt Steine, die sind tonnenschwer und mannshoch, trotzdem kann ein Mensch diese zum Wackeln bringen – Wackelsteine, auch Schaukelsteine genannt.



Wackelnde Steine

Wackelsteine sind große und gewichtige Steine, die auf steinernem bzw. felsigem Untergrund aufliegen, jedoch nicht komplett. Aufgrund der gewölbten Beschaffenheit der Unterseite von Wackelsteinen oder der Unterlage selbst liegen Wackelstein nicht eben auf. Dennoch ist der Wackelstein in Balance und kippt nicht um. Wird der Schaukelstein nun durch Hebel und Menschen kräftig bewegt, geraten Wackelsteine kurze Zeit leicht wippend in Bewegung (siehe Video auf youtube.com).

Sowohl die Größe als auch das Gewicht von Wackelsteinen variiert: es gibt Exemplare wie den Wackelstein von Dürrröhrsdorf in der Sächsischen Schweiz mit den Maßen 2 x 2 x 1 m, man findet aber auch Wackelsteine mit fünf Metern Kantenlänge, wie den Wackelstein von Amaliendorf-Aalfang im Schremser Wald. Der zuletzt genannte Wackelstein ist zudem ein Schwergewicht unter den Wackelsteinen und bringt 105 Tonnen auf die Waage. Im Vergleich dazu wiegt der Wackelstein von Solla nahe Saldenburg im Bayerischen Wald mit schätzungsweise 50 Tonnen nur die Hälfte.

Das Gestein, aus dem Wackelsteine bestehen, ist ebenfalls unterschiedlich. Typisch sind vorzugsweise harte, kristalline Gesteine wie Granit und Gneis. Möglich sind aber auch Sandstein-Wackelsteine. Als Beispiel sei hier der Wackelstein auf Felsen IV der Externsteine in Nordrhein-Westfalen genannt.

Weitere bekannte Wackelsteine befinden sich deutschlandweit in Voitmannsdorf/Fränkische Schweiz; am Töpfer im Vogtland; an der Großen Kösseine nahe Schurbach im Fichtelgebirge befinden sich gleich drei Wackelsteine; darunter auch der Kugelfisch. Österreichische Wackelsteine befinden sich beispielsweise im Schremser Wald und im Naturpark Blockheide bei Gmünd.

Die Entstehung von Wackelsteinen

Wackelsteine sind das Resultat der sogenannten Wollsackverwitterung. Die Steine nehmen durch chemische und physikalische Zersetzungs- und Zerstörungsprozesse die Form einer sackartigen, an den Kanten gerundeten Gestalt an. Nicht zu verwechseln sind wollsackverwitterte Gesteine hingegen mit Findlingen, die ihre Form durch den Transport am oder unter wandernden Gletschern erhielten. Und auch nicht jede Wollsackverwitterung bringt Wackelsteine hervor. Oftmals liegen die Blöcke wie gefüllte große Säcke stabil aufeinander gestapelt.

Wie bereits erwähnt, bestehen Wackelsteine aus Granit, Gneis oder Sandstein. Die hauptsächlichen Merkmale zur Unterscheidung dieser Gesteine sind Entstehung und Zusammensetzung. Während Granit und Gneis hauptsächlich aus Feldspat, Quarz und Glimmer aufgebaut sind, ist es Quarz, der die mineralische Grundlage von Sandstein bildet.

Bereits bei der Bildung von Granit und Gneis kann es zu ersten Spannungen im Gestein kommen. Bedingt durch die unterschiedlichen Kristallisationstemperaturen der aufbauenden Minerale. Die Grenzflächen der resultierenden Spalten und Klüfte stehen häufig rechtwinklig zueinander und bieten der folgenden Verwitterung optimale Angriffsflächen, die unterhalb der Erdoberfläche stattfindet.

In jene Gesteinsspalten konnten nun Lösungen eindringen und über die chemische Verwitterung Minerale zersetzen, sodass nach und nach Minerale aus dem Gesteinsverbund gelöst wurden – vor allem an den leicht angreifbaren Gesteinskanten, die nun rundlich erscheinen und durch Abtragung oder Verwitterung aufliegender Schichten ans Tageslicht gelangen.

Einmal an der Oberfläche sind Wackelsteine trotzdem nicht für die Ewigkeit geschaffen. Das Gestein ist weiterhin der Verwitterung ausgesetzt, sodass nicht nur das Gestein selber, sondern auch der Untergrund, auf dem der Wackelstein aufsitzt, durch chemische und/oder physikalische Vorgänge zersetzt bzw. zerstört werden kann. So ging am 2. Oktober 2011 der 24 Tonnen schwere Wackelstein von Groß Gerungs im niederösterreichischen Waldviertel in die Annalen der Wackelsteine ein. Der Koloss stürzte von der natürlichen Unterlage ab und brach auseinander.

Um solche Verluste und ebenso die mögliche Verletzungsgefahr für Menschen zu verhindern, werden Wackelsteine mitunter befestigt und stabilisiert. So geschehen 1813 im Fall des Wackelsteins der Externsteine.


Siehe auch:


Quellen:

Letzte Aktualisierung: 10.04.2024



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