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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Ammoniten

Ammoniten - Entstehung und Herkunft

englisch: ammonites | französisch: ammonites


ammonite - Aufnahme des Minerals
Ammonit mit Pyritüberzug

Ammoniten - Ausgestorben und zu Stein geworden

Erstmals erwähnt wurden Ammoniten in Aufzeichnungen des römischen Philosophen und Naturforscher Plinius d. Älteren (25 bis 79), der die in sich gedrehten Versteinerungen „coruna Ammonis“ nannte. Ihn erinnerte die Form an Ammonshörner – das Geweih des ägyptischen Gottes Ammon, der mit einem Widderkopf einschließlich spiralförmig, in sich windender Hörner, dargestellt wurde. Plinius zufolge wurden die ersten Ammoniten in der Wüste am Tempel des Ammon entdeckt (Giebel, 1852).

Angelehnt an Plinius´ Namensgebung führte der deutsche Geologe und Paläontologe Karl Alfred Ritter von Zittel (1839 bis 1904) die wissenschaftliche Systematisierung der Ammonidae ein, der bereits in der Vergangenheit zahlreiche Beschreibungen von Ammoniten anderer Wissenschaftler vorangegangen waren.
Johannes Kenntmann (deutscher Naturforscher, 1518 bis 1574) befasste sich 1556 bereits mit „Ammonites“ oder auch „steinerne Scherhörner“ genannt. 1598 folgte eine erste Kategorisierung bei Johann Bauhin (schweizer Botaniker, 1541 bis 1613), der das Formenreichtum von Ammoniten erkannte und diese unter anderem der Gestalt des Rückens, der Streifen/Furchen und mineralischen Zusammensetzung nach unterschied (Giebel, 1852).


Inhaltsverzeichnis Ammoniten


ammoniten Foto
Ammonit


Lebensweise und Merkmale von Ammoniten

Ammoniten waren eine artenreiche Gruppe von Kopffüßern, die im Meer lebten.
Bekannt sind der Definition von Ammoniten zufolge über 1500 Ammoniten-Gattungen mit wiederum 30.000 bis 40.000 Arten.

Auch wenn bei der heute existenten Art Nautilus aufgrund der Ähnlichkeit der Vergleich eines lebenden Nachfahrens von Ammoniten aufkommt, handelt es sich bei Ammoniten um seit dem Ende des Erdzeitalters der Kreidezeit ausgestorbene Meeresbewohner.

Anhand von versteinerten Ammoniten lässt sich die Größe der einstigen Meeresbewohner bestimmen, die zwischen einem und 30 cm lag; die Größe von frisch aus Eiern geschlüpften Ammoniten betrug 0,5 bis 0,8 mm. Gefunden wurde aber auch ein ausgewachsenes Exemplar mit 1,80 m Durchmesser bei einem Gewicht von über 3,5 t. Parapuzosia seppenradensis ist der weltweit größte bekannte Ammonit. 2008 wurde der Superlativ unter den Ammoniten in Seppenrade/Nordrhein-Westfalen entdeckte Ammonit zum Fossil des Jahres 2008 erklärt.

Ammoniten lebten in den Weltmeeren vor 65 bis 48 Mio. Jahren – vom Zeitalter Unterdevon bis zum Ende der Kreidezeit.

Zu Lebzeiten bestanden Ammoniten aus der spiralförmigen Schale und den Weichteilen einschließlich acht oder zehn Armen, einem Kopf mit Mundöffnung. In der Schale, die im vorderen Bereich als Wohnkammer diente, befanden sich neben den Organen auch gasgefüllte Auftriebskammern. Ammoniten konnten das Gasvolumen in den Auftriebskammer steuern und damit die Auf- und Abbewegung im Wasser dirigieren. Schwimmen konnten Ammoniten dennoch nicht, vielmehr glich die Fortbewegung auf dem Meeresgrund einer kriechenden Bewegung. Bevorzugte Nahrung von Ammoniten waren neben Krebsen und Plankton auch Schnecken, die mit einer Raspelzunge (Radula) zerkleinert wurden.

Für die Unterscheidung der vielen Ammonitenarten sind die genannten Kammern von großer Bedeutung, da die Trennwände sich von Art zu Art unterscheiden.


ammonit - Mineral und Kristalle
Ammoniten in Kalkstein

Versteinerte Ammoniten - Entstehung und Vorkommen

Heute sind von Ammoniten nur noch die Schalen erhalten - entweder als Steinkern, der nach dem Ableben von Ammoniten den inneren Hohlraum mit Gesteinsmaterial ausfüllte, oder als mineralischer „Überzug“ jener Hohlräume, vor allem mit Aragonit und Perlmutt.

Für den Vorgang der Versteinerung siehe Bonifatiuspfennige.

Versteinerte Ammoniten kann man weltweit finden, eingebettet in Sedimentgesteinen, die auf eine marine Herkunft deuten.




Verwendung und Bedeutung von Ammoniten

Kaum ein anderes Fossil ist neben Trilobiten und Belemniten bzw. Donnerkeilen so bekannt wie Ammoniten.

Fossilisierte Ammoniten sind insbesondere für die Wissenschaft von Bedeutung, da anhand von Fossilien Rückschlüsse auf die Umweltbedingungen zu Lebzeiten von Ammoniten und das Alter der Gesteine, in denen Ammoniten eingebettet sind, gezogen werden können.

Aufgrund dessen zählen Ammoniten zu den Leitfossilien, d.h. Funde von Ammoniten in Gesteinsschichten belegen, dass der Fundort zu Lebzeiten der Ammoniten von Wasser bedeckt war - insofern Ammoniten Wasserlebenwesen waren und nach ihrem Lebensende von Sedimenten bedeckt wurden, die im Verlauf von Jahrmillionen unter der Auflast weiterer Sedimentschichten zu Sedimentgesteinen verfestigt wurden.

Mitunter werden kleinere Ammoniten zu Schmuck verarbeitet. Derzeit stehen aber nicht nur die Steinkerne von Ammoniten hoch im Beliebtheitskurs, sondern auch das hauchfeine Perlmutt, das einige Ammoniten aufweisen. Im Handel wird Ammoniten-Perlmutt unter dem Namen Ammolith, Ammolit oder Calcentin geführt. Der hohe Preis, den man für Ammolithen bezahlen muss, erklärt sich mit der Seltenheit dieses Perlmutts. Ammolith, den es zu kaufen gibt, stammt hauptsächlich aus dem Nordwesten der USA und der nördlich angrenzenden Provinzen Kanadas. Die Besonderheit von Ammolith ist das opalähnliche Schillern in den Farben des Regenbogens, das bei anderen Ammoniten nicht bzw. nicht in dieser Form vorkommt. Der Grund: die Entstehungsbedingungen, die verhinderten, dass das ammoniteigene Perlmutt während der Versteinerung zersetzt, herausgelöst oder umgewandelt wurde.


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Quellen:
⇒ Zittel, K. A. (1872): Ammoniten. IN: Aus der Urzeit: Bilder aus der Schöpfungsgeschichte, Band 2
⇒ Giebel, C. (1852): Fauna der Vorwelt mit steter Berücksichtigung der lebenden Thiere. Dritter Band: Mollusken. Erste Abtheilung Cephalopoden
⇒ Krüger, M. S. (1843): Naturhistorische Darstellungen aus den vorzüglichsten naturhistorischen Schriften
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Reinicke, R. (2007): Steine am Ostseestrand. Demmler Verlag Schwerin
⇒ Ivanov, M.; Hrdlickova, S.und R. Gregorová (2005): Illustrierte Fossilien-Enzyklopädie
www.lwl.org - LWL Museum für Naturkunde



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