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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Vulkanisches Glas

Vulkanisches Glas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

volcanic glass | französisch: verre volcanique


vulkanisches_glas Foto
Vulkanisches Glas; von links nach rechts: Bimsstein, Schneeflockenobsidian, Obsidian und Pechstein

Glasartige Gesteine

Die Bezeichnung vulkanisches Glas bezieht sich sowohl auf die Herkunft bzw. den Ursprung der Entstehung im Rahmen vulkanischer Aktivitäten als auch auf die gläserne Oberfläche der Gesteine (Glas = germanisch für glänzend).


Eigenschaften von vulkanischen Gläsern

Definition: Unter dem Begriff vulkanisches Glas wird in der Geologie ein Gesteinsgefüge definiert, bei dem keine Kristallstruktur der Minerale vorhanden/amorph ist oder ausgebildet wurde, aus denen das Gestein besteht (Siehe auch: Der Unterschied zwischen Gesteinen und Mineralen).

Die chemische Zusammensetzung von Vulkangläsern kann sauer wie bspw. bei Obsidian, aber auch basisch wie bei Tachylit sein.

Dementsprechend variiert die Farbe von Vulkangläsern zwischen hell und dunkel.

Bei vulkanischen Gläsern wird zudem nach dem Grad der Verglasung zwischen hyalin (vollständig) und hypokristallin (teilweise glasig) unterschieden.

Abhängig vom Gasgehalt und dem Chemismus der Lava, aus der das Vulkanglas hervorging, können die Gläser schaumig und porenreich wie bspw. Bims sein, oder von dicht-kompaktem Charakter wie Obsidian oder Pechstein sein. Zu den bekanntesten Gesteinsgläsern zählen:


Entstehung und Verbreitung von vulkanischem Glas

Vulkanische Gläser sind Vulkanite; Gesteine, die an der Erdoberfläche durch die schnelle Abkühlung von Gesteinsschmelzen entstehen. Die Erkaltung kann entweder durch Wasser, Eis oder den Temperaturunterschied zwischen Lava und Luft erfolgen. Dabei verfestigt sich die flüssige Gesteinsschmelze so schnell, dass der Zeitpunkt der Kristallisation von gesteinsaufbauenden Mineralen unterschritten ist.

Vulkanische Gläser können dennoch Kristallstrukturen aufweisen, insbesondere bei fortschreitendem Alter von Vulkangläsern und nachträglichem Einbau von Wasser wie am Schneeflockenobsidian zu beobachten ist. Die weißen Schneeflocken im schwarzen Gestein weisen sichtbar auf eine beginnende Rekristallisation hin. Das heißt: Vulkangläser sind ein Beispiel für metastabile Gesteine, deren Gefüge geringen Änderungen unterliegt.

Die Vorkommen von vulkanischen Gläsern erfassen alle Bereiche der Welt, deren Umgebung von aktivem wie auch inaktivem Vulkanismus geprägt ist.


Bedeutung und Verwendung vulkanischer Gläser

Vulkanische Gläser wie Obsidian und Pechstein wurden wegen des scharfkantigen Bruchs bereits in der Steinzeit als Werkzeug verwendet.
Weiterhein werden Vulkangläser zur Temperaturdämmung in Bauwerken, als Zuschlagstoff für Leichtbeton, kosmetische Zwecke wie Zahnpasta und Bimssteine in der Fußpflege sowie Feuchtigkeitsbinder in Deos (Perlit - im Handel bekannt als Mineralit), Brandschutzmittel und Rohstoff für die Herstellung von Glas genutzt.


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Quellen:

  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart

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