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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Syenit

Syenit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: syenite | französisch: syénite


Syenit Foto
Syenit

Hornblende + Orthoklas = Syenit

Der Name Syenit wird 1788 erstmals im Bergmännischen Journal erwähnt und geht auf den Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) zurück, der mit dem Begriff "Sienit" ein Gestein umschrieb, das sich aufgrund der mineralischen Zusammensetzung vom Granit unterschied.
Laut Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912; Geologe) war die Bezeichnung Syenit als eigenständige Gesteinsart durch Werner gerechtfertigt, da Syenit durchaus große Komplexe bilden kann, wobei sich Werner bei seiner Beschreibung einst auf "das charakteristische Gestein vom Plauenschen Grunde bei Dresden" bezog.
Zirkel führt 1866 weiter auf, dass Syenit schon zu Zeiten von Plinius (23 bis 79 n.Chr.) bekannt war und der Name Syenit die "Benennung einer Steinart von Syene, einer Stadt in Ober-Ägypten" ist (Zappe, 1817), die heute als Assuan bekannt ist.


Eigenschaften von Syenit

Definition: Unter dem Namen Syenit wird eine Familie von Gesteinen zusammengefasst, bestehend aus Syenit, Monzoit und Foyait.

Syenit ist ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft (extrusives Pendant ist Trachyt).

Die Farbe von Syenit ist hell- bis dunkelgrau oder rot. Bei grünen oder blauen Syeniten handelt es sich um die Varietät Larvikit.

Der Geologe und Mineraloge Gustav von Leonhard (1816 bis 1878) definiert Syenit 1874 als ein "körniges Gemenge von Orthoklas und Hornblende", wobei sich der Orthoklas im Gestein "in krystallinischen Körnern von fleischrother, grauer oder weißer Farbe" zeigt, während die Hornblende als "schwarze, graulich- oder grünlichschwarze" Bestandteile vertreten ist.
Dieser Definiton folgend sind die Hauptgemengteile, d.h. die mengenmäßig im Gestein vorherrschenden Mineralien, von Syenit Orthoklas-Feldspäte, Plagioklase, Quarz mit einem Anteil von bis zu 20 Prozent und Nephelin.
Als Nebengemengteile sind Biotit/Glimmer, Augit, Foide wie Sodalith und Leucit, Apatit, Hornblende, Magnetit, Eudialyt und Ilmenit mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent enthalten.

Die Korngröße der aufbauenden idio- bis hypidiomorphen Minerale ist mittel- bis grobkörnig. Das intermediäre Gestein ist kompakt, die aufbauenden Bestandteile sind richtungslos angeordnet, können laut Carl Friedrich Naumann (Mineraloge, 1797 bis 1873) aber auch eine "recht deutliche Parallelstructur erreichen", vor allem, wenn der Orthoklas in tafelartigen Kristallen vorliegt.
Die Dichte von Syenit beträgt 2,62 bis 2,85 g/cm3.


Syenite - Mineral und Kristalle
Syenit

Entstehung und Verbreitung von Syenit

Syenit ist ein Plutonit, das durch die langsame Abkühlung von Magma in der Erdkruste gebildet wird. Begleitende Gesteine sind Granit und Diorit.
Fundorte des seltenen Gesteins sind Fichtelgebirge/Deutschland; Italien; Telemark/Norwegen; Russland, Portugal; China; Südafrika; Arkansas, Montana, New Hampshire, Massachusetts/USA.


Bedeutung und Verwendung von Syenit

Syenit findet Einsatz als Fassaden-, Pflaster- und Zierstein sowie als Bodenbelag, wurde aber auch - laut Zappe 1817 - in antiken Bauwerken wie dem Grabmal des Cheops und der Columna Pompeji verbaut.


Yooperlith

Sodalith-reicher Syenit aus Michigan/USA wird im Handel unter dem Namen Yooperlith verkauft. Namenspate ist die Obere Halbinsel von Michigan - englisch Upper Island, abgekürzt U.P. und ausgesprochen Juhpieh, wo die ersten Yooperlithe entdeckt wurden.

Als Besonderheit gilt das Leuchten des Steins. Der Grund: der enthaltene Sodalith fluoresziert unter UV-Licht und erweckt den Eindruck eines leuchtenden Syenits.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Köhler, A. W. (Hrsg) (1788): Sienit, warum diese Gebirgsart als eigne Gattung angesehen werden muß. IN: Bergmännisches Journal 1788, Band 2
⇒ Humboldt, A. v. (1790): Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein mit vorangeschickten, zerstreuten Bemerkungen über den Basalt der ältern und neuern Schriftsteller
⇒ Gebauer, J. (1794): Der Mineraloge, oder Compendiöse Bibliothek alles Wissenswürdigen aus dem Gebiete der Mineralogie
⇒ Zappe, J. R. (1817): Mineralogisches Hand-Lexicon Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technisch-ökonomischen Gebrauche ... Aus den besten und neuesten Schriften zusammengetragen, und Anfängern, Sammlern, Liebhabern, und (wenn man will) auch Berg- und Wirthschaftsbeamten zum nützlichen und bequemen Gebrauche verfasset · Band 3
⇒ Hartmann, C. (1841): Syenit. Synonymen. Sinait, Granitell und Rapakivi. IN: Die Wunder der Erdrinde. Gemeinfassliche Darstellung der Geologie und Mineralogie
⇒ Naumann, C. F. (1862): Syenit. IN: Lehrbuch der Geognosie
⇒ Zirkel, F. (1866): Syenit. IN: Lehrbuch der Petrographie
⇒ Leonhard, G. (1874): Syenit. IN: Grundzüge der Geognosie und Geologie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg


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