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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Shungit

Shungit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: shungite | französisch: shungite


Inhaltsverzeichnis Schungit/Shungit

Shungit, oder die Schwarze Olonezer Erde

Die erste Beschreibung des Gesteins Shungit (alternativ auch Schungit) stammt aus dem Jahr 1880. Der russische Geologe und Paläontologe Alexander Alexandrowitsch Inostranzew (1843 bis 1919) analysiert in seinen Ausführungen über „Ein neues äussertes Glied in der Reihe der amorphen Kohlenstoffe“, dass „unweit Schunga (Pogost) eine sog. Schwarze Olonezer Erde vorkomme“. Ausführlich berichtet Inostranzew über das chemische und physikalische Verhalten des Probenmaterials, das er dem Glanz, Aschegehalt und Farbe nach in vier verschiedenen Gruppen einteilte. Dabei kam er zu dem Schluss, dass der „Unterschied in den verschiedenen Varietäten von dem verschiedenen Gehalt an Asche und Schwefel herrührt“.

Was er 1880 noch als Schwarze Olonezer Erde bezeichnete, erhielt fünf Jahre später den Namen Shungit. In Inostranzews Aufsatz „Über „Schungit“, ein äussertes Glied in der Reihe der amorphen Kohlenstoffe“ begründet, dass der Name Shungit für die Typlokalität des Gesteins steht: „eine Benennung von seinem ersten und damals noch einzigen Fundorte „Schunga“ im Powenezer Kreis des Olonetzer Gouvernements herzuleiten“.

Anmerkung: Shun´ga ist ein Dorf am Onegasee und befindet sich ca. 20 km südlich der Stadt Medweschjegorsk in Nordwesten von Russland.


Eigenschaften von Shungit

Definiton: Shungit ist ein Sedimentgestein biogener Herkunft.

Während Kohlenstoff als Hauptgemengteil im Shungit vorherrscht, besteht das dunkle Gestein zudem aus den Mineralien Quarz, Feldspat, Chlorit und Fullerit sowie einem Wasseranteil, der bei 7,76 % liegt.

Der Glanz von Shungit variiert zwischen matt und glasartig, poliert kann der Glanz des Gesteins auf metallisch gesteigert werden. Die Transparenz von Shungit wird als undurchsichtig beschrieben.

Die Mohshärte von Shungit beträgt 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien und Gesteinen nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 1,9 bis 2,1 g/cm3.


Die Farbe von Shungit

Die Farbe von Shungit ist dunkelgrau bis schwarz, teilweise mit einem farbigen Schimmer auf der Oberfläche, vergleichbar mit Labradorit. Inostranzew zog seinerzeit den Vergleich mit Anthracit und Graphit, die sich aber unter anderem hinsichtlich der Härte und Dichte von Shungit deutliche unterscheiden.

Die Ursache für die schwarze Farbe liegt in den Kohlenstoffgehalten von Shungit begründet, der bis zu 98 % betragen kann. Anhand der Kohlenstoffanteile wird mitunter folgende Einteilung vorgenommen:

  • Edelshungit (98 % Kohlenstoff)
  • schwarzer Shungit (50 bis 70 % Kohlenstoff)
  • grauer Shungit (30 bis 50 %)

Aufgrund der Farbe sieht Shungit Pechstein, Tonschiefer, Graphit und Obsidian ähnlich. Polierter Shungit weist zudem eine Ähnlichkeit mit poliertem Hämatit auf.


Die Strichfarbe von Shungit ist grau-schwarz, d.h., wenn Shungit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein grau-schwarzer pulverisierter Abrieb.


Entstehung und Verbreitung von Shungit

Shungit ist ein Sedimentgestein, d.h. ein Ablagerungsgestein biogener Herkunft (Siehe: Die Entstehung von Sedimentgesteinen).

Die biogenen Bestandteile von Shungit werden durch Algen repräsentiert.
Die Entstehung von Shungit beginnt vor ca. 600 Mio. Jahren, als Algen auf dem Meeres- oder Seegrund abstarben und aufgrund mangelnder Belüftung nicht zersetzt wurden. Die Algenmassen überlagerten einander und wurden zu Faulschlamm. Im Laufe der Jahrmillionen entwässerte das Sediment und verfestigte sich zu Shungit.

Bislang wurde Shungit nur an wenigen Fundorten der Erde entdeckt. Die bekannten Vorkommen des seltenen Gesteins befinden sich in Karelien/Russland, Finnland, Kitzbüheler Alpen und Hohe Tauern/Österreich, Indien, Kongo und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Shungit

Aufgrund der Seltenheit ist Shunigt nicht von großem wirtschaftlichem Interesse.

Auch wenn es Shungit pulverisiert im Handel als Pigment unter dem Begriff „Shungite Black“ zu kaufen gibt, wird das Gestein weit häufiger als Wasserfilter eingesetzt, zu Schmuck (Ohrringe, Armschmuck, Anhänger, Ketten) verarbeitet und als Wasserstein sowie als Schutzstein gegen elektromagnetische Wellen und Strahlung, wie sie bspw. von W-LAN-Geräten ausgeht, und als Heil- und Chakrastein angeboten, wobei die Heilwirkung von Shungit auf die körperliche und seelische Gesundheit sowie Shungit in der Funktion Strahlenschutz in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.

Daneben werden aus Shungiten Whiskeysteine hergestellt, die als Alternative zu Eiswürfel verwendet werden, um Whiskey zu kühlen.


Sonstiges

Andere Bezeichnungen für Shungit: Schungit, Schungit-Kohle und Algenkohle.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Inostranzeff, A. v. (1880): Ein neues äusserstes Glied in der Reihe der amorphen Kohlenstoffe. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Inostranzeff, A. v. (1885): Über "Schungit", ein äusserstes Glied in der Reihe der amorphen Kohlenstoffe. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - shungite

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