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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Rhyolith

Rhyolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: rhyolite | französisch: rhyolite


Rhyolith Foto
Rhyolith

Magmatit mit rhyolithischem Gefüge

Der Name Rhyolith spielt auf das Gefüge des Gesteins an, insofern Rhyolith aus dem Griechischen mit fließender Stein übersetzt wird - angelehnt an das Fließ- bzw. Fluidalgefüge von Rhyolith, oder wie der deutsche Geograph Ferdinand von Richthofen (1833 bis 1905) im Jahr 1859 schreibt: "Der Name Rhyolith soll gleichzeitig auf das Auftreten in geflossenen Massen und Lavaströmen hinweisen und für die kieselsäurereichen Gemenge dieser neuen Eruptiv-Gesteine gebraucht werden".

Der Begriff Rhyolith wurde in der geologischen Fachliteratur aber schon früher verwendet, so bspw. bei Heinrich Wilhelm Dove (1803 bis 1879, detuscher Pyhsiker), der das Gestein 1847 in einer Auflistung von Gesteinen nennt. Richthofen konkretisierte die Bezeichnung Rhyolith später im Rahmen der Unterscheidung von Gesteinen in "Rhyolithgruppe, Trachytgruppe und Basaltgruppe", die er in Siebenbürgen/Ungarn genauer untersuchte.


Eigenschaften von Rhyolith

Definition: Rhyolith ist ein magmatisches Gestein extrusiver Herkunft, das sich durch ein porphyrisches Gefüge auszeichnet, d.h. in der feinkörnigen Gesteinsmatrix sind gröbere Kristalle verschiedener Mineralien zu erkennen.

Die Farbe von Rhyolithen wird als hell bis mittel beschrieben, variiert dabei von hellbraun bis hellgrau, grün sowie rötlich, teilweise auch ins Violette gehend.

Der Grund für die Farbe sind die am Aufbau des Gesteins beteiligten Minerale.
Als Hauptgemengteil dominieren im Rhyolith mikrokristalline Quarze, vulkanische Gläser und Alkalifeldspäte; aufgrund des Vorherrschens von Quarz wird Rhyolith in der Literatur deshalb auch als Quarzporphyr bezeichnet.
Die Nebengemengteile (= bis zur 5 % an der Zusammensetzung des Gesteins beteiligt) sind Biotit und Hornblende, Apatit, Manganit sowie Magnetit, die als Einsprenglinge in der feinkörnigen Gesteinsmatrix ein porphyrisches Gefüge bedingen und wegen der Auffälligkeit die Bestimmung erleichtern. D.h. die Korngröße des Gesteins ist hauptsächlich feinkörnig, wird aber durchsetzt von gut sichtbaren größeren Kristallen - ein Gefüge, das in der Geologie als porphyrisch bezeichnet wird; optisch erinnert das Gefüge von Rhyolith an Beton.

Die Dichte von Rhyolith beträgt 2,5 bis 2,8 g/cm3.


Rhyolite - Mineral und Kristalle
Rhyolith

Entstehung und Verbreitung von Rhyolith

Rhyolithe werden zu den magmatischen Gesteinen gezählt, die oberhalb der Erdoberfläche gebildet werden, sog. Vulkanite.

Die Entstehung von Rhyolith vollzieht sich in zwei Schritten: Zunächst erfolgt im Vulkan die Bildung erster größerer, gesteinsbildender Kristalle infolge der Abkühlung der Gesteinsschmelze während des Transports Richtung Erdoberfläche. Bei der anschließender Eruption kühlt sich die Gesteinsmasse weiterhin zügig ab, weitere Minerale kristallisieren aus - insbesondere sogenannte Gläser (= amorphe, kristalllose Gesteine). Vulkanische Gläser gelten als Zeugnis einer besonders schnellen Abkühlung von Gesteinsschmelzen: so schnell, dass sich - wie für Gläser typisch - keine Kristalle entwickeln können. Daneben weisen Hohlräume im Rhyolith auf die Beschaffenheit der Lava hin, die im Fall von Rhyolith gasreich und viskos war.

Als Varietät von Rhyolith ist die gebänderte Version bekannt. Charakteristisch für gebänderten Rhyolith sind ineinander verwirbelte Lagen, die infolge verschiedener Gefüge und Farben von vulkanischem Material entstehen. Begleitend treten Feldspäte und Quarznadeln auf.

Bedeutende Rhyolith-Vorkommen befinden sich an Orten, die durch Vulkanismus geprägt sind oder es waren, z.B. Island, Königsstuhl, Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge, Odenwald/Deutschland; Bozen/Italien; Rocky Mountains/USA; Vogesen/Frankreich; Mexiko - hier ist Rhyolith vor allem als Muttergestein von Opal bekannt; Brasilien; Australien; Indien, Madagaskar; Peru und Neuseeland.
Im US-Bundesstaat Nevada wurde die Stadt Rhyolithe nach dem dort vorkommenden Gestein benannt.


Ryoliet - Aufnahme des Minerals
Rhyolith

Bedeutung und Verwendung von Rhyolith

Rhyolith wird vor allem als Pflaster- und Bordkantenstein sowie als Straßenschotter eingesetzt.
Daneben wird Rhyolith unter den Handelsnamen Aztekenstein und Dr. Liesegang-Stein als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Rhyolith in klinischen Untersuchungen bestätigt werden konnte.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Dove, H. W. (1847): Der Kreislauf des Wassers auf der Erde
⇒ Richthofen, F. v. und K. Peters (1859): Gebirgsarten. IN: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1856 und 1857
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

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