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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 29.08.2022


Oolith

Oolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: oolite | französisch: oolithe


Oolith Foto
Oolithe

Oolith - Eierstein

Eine der ältesten Beschreibungen des Begriffs Oolith stammt aus dem Jahr 1750 und wurde in der Publikation "Neue Versuche, nützlicher Sammlungen, zu der Natur- und Kunstgeschichte" veröffentlicht. Unter dem Eintrag Oolith werden "Steine die gleichsam ein Spielwerck der Natur (...) abgeben (...) und erweget ihre runde Gestalt, nach welcher sie Stein-Erbsen, Hierse, Mohn, und Linse, welcher sie vorstellen, genennet werden".
Der Theologe Friedrich Christian Lesser (1692 bis 1754) beruft sich 1751 auf ein Werk des Naturforschers Franz Ernst Brückmann (1697 bis 1753) aus dem Jahr 1721, der hinter Oolithen versteinerte Fischeier, Rogen, sah, während der Lexikograph Antoine-François Brisson (1728 bis 1796) den Vergleich mit "kleinen Schneckeneier" zog.
Insofern verwundert der aus dem Griechischen stammende Name Oolith nicht, der mit Eierstein übersetzt wird, und auf das äußere Erscheinungsbild des Gesteins, das an Ansammlungen von kleinen Eiern erinnert, verweist.


Eigenschaften von Oolith

Definition Oolith: Oolithe sind Sedimentgesteine mariner Herkunft.

Hauptbestandteil des aus einzelnen Ooiden aufgebauten Gesteins sind Kalk, Eisenoxide und –hydroxide oder Quarze. In Anlehnung an das prägende Gesteinsmaterial existieren Eisenhydroxid-, Kalk- und Kieseloolithe.

Die Korngröße des Gesteins ist mit 0,1 bis 2 mm feinkörnig. Bedingt durch die Entstehung von Oolithen ist eine radialstrahlige Textur erkennbar, die durch metamorphe Vorgänge verloren gehen kann. Die Struktur von Oolithen ist oft harmonisch rund geformt, kann aber auch Verzerrungen aufweisen.


Oolite - Mineral und Kristalle
Oolith

Entstehung und Verbreitung von Oolithen

Oolithe bestehen aus miteinander verkitteten Ooiden - "kleinen kugeligen Konkrezionen" (Bronn, 1837).
Als Ooide werden kleine Mineralkörper bezeichnet, um deren Kristallisationskeim – bspw. Schalenbruchstücke oder Quarze - sich lagenweise konzentrische Schichten aus Kalk, Eisenoxiden und-hydroxiden sowie Kieselsäure anlagern. Entsprechende Bedingungen, wo sich biogene oder chemische Ausfällungen anlagern können, herrschen in Meeren oder Lagunen vor. Dort werden die Ooide solange schwebend transportiert, bis die Dichte der Oolithe zu hoch ist, um nicht länger vom Meerwasser getragen werden zu können. Am Meeresgrund abgelagert und von weiteren Sedimentationsschichten überlagert, verfestigen sich die Ooide im Laufe der Zeit durch kittende Substanzen wie Kalk oder Ton.

Nennenswerte Oolith-Vorkommen wurden in Bath, Isle of Portland, Yorkshire/England; Bornholm/Dänemark; Elsass/Frankreich; Hotzenwald/Deutschland; Florida Keys, Indiana, Utah/USA und Trentino/Italien dokumentiert.


Oolit - Aufnahme des Minerals
Raseneisenerz-Oolith

Auch interessant:


Quellen:
Neue Versuche nützlicher Sammlungen zu der Natur- und Kunst-Geschichte, sonderlich von Ober-Sachsen (1750)
⇒ Lesser, F. C. (1751): Lithotheologie, Das ist: Natürliche Historie und geistliche Betrachtung derer Steine
Nachricht von einigen merkwürdigen Oolithen (1780): IN: Neueste Mannigfaltigkeiten. Eine gemeinnützige Wochenschrift
⇒ Schröter, J. S. (1776): Vollständige Einleitung in die Kenntniß und Geschichte der Steine und Versteinerungen
⇒ Brisson, A.-F. (1795): Grauer Oolith. IN: Die spezifischen Gewichte der Körper
⇒ Bronn, H. G. (1837): Lethæa geognostica: Das Übergangs- bis Oolithen-Gebirge
⇒ Leonhard, C. C. v. (1839): Naturgeschichte des Mineralreichs. Lehrbuch für öffentliche Vorträge, besonders auch in Gymnasien und Realschulen, so wie zum Selbststudium. Grundzüge der Geologie und Geognosie
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München


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