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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Fenit

Fenit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: fenite


Fenit - Metasomatisch verändertes Gestein

Der Name Fenit geht auf den norwegischen Mineralogen Waldemar Christofer Brøgger (1851 bis 1940). In seinen 1921 veröffentlichten Ausführungen "Die Eruptivgesteine des Kristianiagebietes IV. Das Fengebiet in Telemark" beschreibt er die Gesteine des namensgebenden Fen-Komplexes im Süden von Norwegen, deren Zusammensetzung in dieser Form bis dato unbekannt war und deshalb als eigenständiges Gestein etabliert wurde.


Eigenschaften von Fenit

Fenit wird der Entstehung nach den metamorphen Gesteinen zugeordnet.

Die Farbe von Fenit variiert zwischen braun, rotbraun, grünbraun und rötlichen Farbtönen.

Ausschlaggebend für die Farbe des Gesteins sind die mineralischen Bestandteile im Fenit, die dem Anteil nach in Haupt- und Nebengemengteile unterschieden werden.
Die Hauptgemengteile von Fenit werden durch Feldspäte (vorrangig Alkalifeldspäte wie Mikroklin und Orthoklas) und das Mineral Ägirin sowie Ägirin-Augit/Pyroxene repräsentiert. Besonders hohe Anteile an Ägirin verleihen dem Gestein eine grünliche Farbe.
Ferner sind Amphibole als Nebengemengteile mit bis zu fünf Prozent an der mineralischen Zusammensetzung von Fenit beteiligt sowie in sehr geringen Anteilen Plagioklas-Feldspäte, Quarz, Magnetit, Titanit, Melanit und zum Teil auch das dunkle Glimmermineral Biotit.

Die Korngröße der Gemengteile im Gestein ist fein- bis grobkörnig; eine Sortierung ist bis auf einige haarfeine Adern nicht zu erkennen.


Entstehung und Verbreitung von Feniten

Fenit ist ein Umwandlungsgestein, das unter kontaktmetamorphen Bedingungen entsteht. Die
Entstehung von Fenit unterscheidet sich im Detail von anderen metamorphen Gesteinen, die von der Kontaktmetamorphose erfasst werden – wie bspw. Quarzit, Marmor oder Skarn, weshalb die Bildung von Fenit unter dem Begriff Fenitisierung zusammengefasst wird und eine Form der Metasomatose (= einstiger Mineralbestand wird durch hydrothermale und pneumatolytische Prozesse verdrängt) darstellt.

Im Zuge der Fenitisierung werden die ursprünglichen Ausgangsgesteine – insbesondere Gneis und Granit - durch aus tiefliegenden Schichten des Erdinneren aufsteigenden pneumatolytischen, natrium- und kaliumreichen Lösungen im Mineralbestand verändert (v.a. Verdrängung von Quarz) bzw. kommt es zur Mineralneubildungen. Pneumatolytische Lösungen weisen infolge des hohen Anteils an Wasser und Kohlendioxid eine hohe Mobilität auf, weshalb diese leicht in feine Spalten, Klüfte oder Hohlräume eindringen können.

Insofern ist es möglich, dass Fenit inmitten von "fremdartigen" Umgebungsgesteinen wie Schiefer, Migmatit, Granit oder Gneis eingebettet ist.

Neben der Typlokalität in Norwegen gibt es weitere Fenit-Vorkommen in anderen Teilen Skandinaviens, Kenia und Indien.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Brøgger W. C. (1921): Die Eruptivgesteine des Kristianiagebietes IV. Das Fengebiet in Telemark
⇒ Wimmenauer, W. (1985): Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine
⇒ Matthes, S. (2013): Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
⇒ Murawski, H. und Meyer, W. (2017): Geologisches Wörterbuch

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