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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Citrin

Citrin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: citrine | französisch: citrine


citrin Foto
Citrin


Inhaltsverzeichnis Citrin

Citrin - Der gelbe Quarz

Eine der ältesten Beschreibungen des Minerals Citrin stammt aus der Feder von Anselm de Boodt (flämischer Botaniker, Chemiker und Mineraloge; 1550 bis 1623), der in seinem Werk „Gemmarum et Lapidum“ (Edelsteine und Steine) Citrin genauer definiert: „..., crystallus coloris, quae luci obversa citri colore fulget; atque ob id a gemmaris Citrin, Citrin nominantur“ - demnach werden alle Kristalle von zitronengelber Farbe Citrin genannt.

In den Folgejahren führte das zu Verwirrungen und Verwechslungen, da nicht zwischen einzelnen Mineralien unterschieden wurde. Ähnliches war lange Zeit bei grünen Steinen üblich, die unter dem Begriff Smaragd zusammengefasst wurden, oder Saphir als Oberbegriff für blaue Steine galt.

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass in der historischen mineralogischen Literatur Citrin immer wieder mit anderen Mineralien gleichgesetzt wurde, wie bspw. Bei Franz von Kobell (deutscher Mineraloge; 1802 bis 1882), dem zufolge Citrin „ist ein gelb gefärbter Flußspat, oder Quarz“.
Aus dieser Zeit stammen auch irreführende Namen von Edelsteinen – z.B. Bahia-Topas oder Böhmischer Topas, hinter denen sich eigentlich Citrin verbirgt, die den Anschein eines wertvolleren Steins erwecken oder wie Dippel et al. 1859 wussten: „werden dann leicht Topasen untergeschoben“.



citrin-gelber-quarz
Citrin als Trommelstein


Eigenschaften von Citrin

Citrin ist mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und zudem eine Varietät der Quarzgruppe, die neben Citrin unter anderem auch Bergkristall, Amethyst, Rosenquarz, Opal, Achat, Tigerauge und Chalcedon umfasst.

Citrin kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und bildet dem makrokristallinen Charakter entsprechend prismatisch-säulenförmige Kristalle mit am Kristallende "aufgesetzten Pyramiden", die nicht selten ein Gewicht von 50 Karat erreichen können.

Der Glanz von Citrin ist glasartig bis fettig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, wobei die Reinheit der Kristalle u.a. durch Einschlüsse von Rutil, Pyrit oder Hollandit beeinträchtigt wird. Der Bruch ist muschelig und sehr spröde, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gilt das gelbe Quarzmineral Citrin zu den harten Mineralen, die Dichte beträgt 2,65 g/cm3.


Die Farbe von Citrin

Die typische Farbe von Citrin ist gelb in unterschiedlichen Nuancen: hell- bis dunkelgelb, gelbbraun, zitronengelb, orange-gelb oder orange mit einem Stich ins Rötliche (sog. Madeira-Citrin), oder wie der Mineraloge Cornelius Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) meinte, ist Citrin die "wein- bis honiggelbe Varietät" von Quarz, während die Mineralogen Karl und Moritz Seubert Citrin 1866 schlicht als "gelbgefärbten Bergkrystall" bezeichneten.
Die farbgebenden Elemente im Citrin sind Eisen(III)-oxide oder -hydroxide, die das Mineral abhängig vom Gehalt heller oder dunkler erscheinen lassen.
Ist Citrin mit weißem Milchquarz verwachsen, werden diese Steine - analog zum Amethystquarz - unter dem Namen Citrin-Quarz gehandelt.

Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Ursache der Farbe unter dem Einfluß von radioaktiver Strahlung entstanden sein kann - vergleichbar mit der Entstehung von Farbe von Rauchquarz.

Die Strichfarbe, d.h., die Farbe, die beim Streichen über eine unglasierte Porzellantafel (sog. Strichtafel) erscheint, ist weiß.


Farbveränderung von Citrin

Echter gelber Citrin, dessen Farbe zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist, ist eine Seltenheit.

Der Großteil aller Citrine im Handel sind gebrannte Amethyste. Das Brennen von Mineralien ist eine seit Jahrhunderten praktizierte Methode, um die Farbe, aber auch Reinheit von Mineralien nachträglich zu verändern.

Um Amethyst in Citrin umzuwandeln, werden vor allem hell-violette, trübe Amethyste verwendet. Abhängig von der Temperatur beim Brennen können verschiedene Gelbtöne erreicht werden.
Werden Amethyste auf 470 °C erhitzt, schlägt die einst violette Farbe in ein helles Gelb um. Wird die Temperatur auf 550 °C gesteigert, ist das Gelb kräftig mit einem Stich ins Rötliche oder Orangefarbene.

Ein anderes Verfahren der Farbänderung ist die Bestrahlung von Amethyst oder hellem Quarz, wobei sich bei der Gelbfärbung von Quarzen Radionukliden wie Uran oder Thorium bedient wird. Nach einer ausreichenden Abklingzeit ist nicht mit gesundheitlichen Gefährdungen zu rechnen.

Parallel zur Farbveränderung/-intensivierung wird auch die Reinheit des gelben Minerals optimiert, insofern Einschlüsse von Fremdmineralien, gas- oder flüssigkeitshaltige Hohlräume förmlich aufgeschmolzen werden.


Citrin und andere gelbe Mineralien

Aufgrund der Farbe können Citrine mit anderen gelben Mineralen wie gelbem Topas, Turmalin, gelben Diamanten, Tsilaisit/Gelber Turmalin oder Heliodor/Beryll sowie Citrin-Imitationen wie aus Zirkonia oder Hydroquarz verwechselt werden.

Mitunter wird Citrin auch unter folgenden Handelsnamen verkauft, die mit dem Namen anderer, scheinbar wertigerer Mineralien versehen werden:

  • Bahia-Topas
  • Madeira-Topas
  • Schottischer Topas
  • Spanischer Topas
  • Indischer Topas
  • Palmira-Topas
  • Quarztopas
  • Goldtopas
  • Böhmischer Topas




Entstehung und Verbreitung von Citrin

Citrine sind Minerale magmatischen Ursprungs, die aus granitoiden Ausgangsschmelzen kristallisieren.

Entstehungsbedingt sind Quarze verschiedenen Temperaturen ausgesetzt, die die Entstehung der Farbe wie im Fall von Citrin beeinflussen, genau wie der Einfluß von Strahlung im Rahmen der Kristallentstehung aus magmatischen Schmelzen

Abbauwürdige Citrin-Vorkommen befinden sich beispielsweise in Norwegen; Somerset, Cornwall/England; Hohe Tauern, Waldviertel und Steiermark/Österreich; Böhmen und Mähren/Tschechien; Banská Bystrica/Slowakei; Ungarn; Spanien; Mozambique; Namibia; China; Südafrika; Madagaskar; Süden und Osten von Australien; Minas Gerais/Brasilien; Mexiko; Argentinien sowie in Kalifornien, Texas, Arkansas und einigen Staaten im Nordosten der USA.


Citrin in Deutschland

Bundesland Fundort
BayernKronach bei Wunsiedel
HessenPhillipstein bei Weilmünster
Rheinland-PfalzStromberg
Sachsen
  • Tannenbergsthal Ortsteil Gottesberg/Vogtland
  • Schneeberg/Erzgebirge


Verwendung und Bedeutung von Citrin

Citrin und Schmuck

Citrine sind begehrte Steine für Schmuck in Ringen, Ketten, Anhängern, Ohrringen oder Armschmuck, wobei Citrinschmuck symbolisch zum 13. Hochzeitstag verschenkt wird.

Steine, die sich durch eine hohe Farbqualität und Reinheit auszeichnen, werden mit Facettenschliffen versehen, bspw. Ovalschliff, Rundschliff, Oktagonschliff, Cushion Cut/Kissenschliff, Baguetteschliff, Marquiseschliff, Antikschliff, Schachbrettschliff, Carréschliff, Tropfenschliff oder Trillantschliff. Weniger reine und trüb wirkende Citrine werden in Glattschliffen (Cabochon, Trommelstein, Donut) gehalten.

Vergleichweise neu ist der Trend, Citrin als Rohstein in Schmuck einzufassen. Die ungeschliffenen Steine werden entweder gebohrt als Anhänger für Ketten oder mittels Krappenfassung gehalten. Der Vorteil: die Steine sind oftmals um einiges günstiger als ein Stein mit gleichem Karatgewicht im geschliffenen Zustand.


Heilstein Citrin

Die Annahme, dass mit Citrin verschiedene Krankheiten behandelt werden können, ist ein Glaube der neueren Zeit. In der historischen Literatur finden sich bei den großen namhaften Gelehrten wie Adam Lonitzer, Hildegard von Bingen, Samuel Hahnemann oder dem Apotheker Sigismund Hermbstädt keinerlei Anhaltspunkte, dass Citrin die Funktion einer Arznei bzw. eines Medikaments zugeschrieben wurde.
Dennoch wird Citrin heute als Heilstein und Chakrastein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Citrin in wissenschaftlichen Studien bestätigt werden konnte.

Daneben gilt Citrin als Glücksstein bzw. Monatsstein für im November Geborene und als Sternzeichenstein für das Sternzeichen Zwillinge. Die Monats- und Sternzeichensteine sind ebenfalls eine "Erfindung" der Moderne, siehe Johann Reinhard Blum 1887: "Man trug jeden Monat einen bestimmten Stein, dem gerade in dieser Zeit ein besonderer Einfluss zugeschrieben wurde"..


Der Wert von Citrin

"Je schöner, gesättigter und reiner die Farbe ist, desto wertvoller ist der Stein" - schrieb schon 1896 der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) über den Wert von Citrin.

Tatsächlich wird bei der Festlegung des Preises von Citrin das Hauptaugenmerk auf die Farbe gelegt. Blassgelber oder ein heller braungelber Citrin ist deutlich weniger wert als das Ideal eines kräftig goldgelben oder orangegelben Steines.
Dass die Farbe vieler Citrine das Ergebnis einer Schönheitsbehandlung ist, schlägt sich auch im Preis nieder. Authentische Farbe werden höher gewertet als gebrannter Citrin.

Zu den weiteren Faktoren, die den Preis von Farbedelsteinen bestimmen, zählen die Reinheit, das Gewicht sowie die Qualität des Schliffs von geschliffenen Steinen.
Bedingt durch die Tatsache, dass das Gros aller Citrine gebrannt ist, geht mit dem Fakt einher, dass die Reinheit sehr oft kristallklar ist; Einschlüsse mit dem Auge oder Lupe nicht erkennbar sind, da diese im Zuge des Brennens aufgelöst wurden.

Tab. 1: Qualitätskriterien für Edelsteine
EigenschaftBeschreibung
Farbe
  • naturbelassen oder behandelt/gebrannt
  • gleichmäßige Farbverteilung oder fleckig
  • Intensität der Farbe
Reinheit
  • Einschlüsse vorhanden
  • Art und Anzahl der Einschlüsse
  • Reinheitskorrektur erfolgt
Gewicht
Schliff
  • Korrekte Anzahl der für jeweiligen Schliff vorgegebenen Facetten
  • fehlende oder zusätzliche Facetten
  • Harmonie der Proportionen
  • abgeschnittene Facetten
  • unsaubere Arbeit


Summa summarum ergibt sich eine Preisspanne von wenigen Cent pro Karat für undurchsichtige Steine, während der Preis von Citrin höchster Qualität zwischen 17 und 50 Euro/pro Karat beträgt.


Nachweis von Citrin

Wie bereits erwähnt, werden Citrine häufig durch Brennen anderer Quarze gewonnen. Das wichtigstes Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung von naturbelassenen, unbehandelten Citrinen ist der leichte Rotstich farbbehandelter Exemplare, den echte Citrine nicht aufweisen.

Ein weiteres Kennzeichen echter Citrine ist der schwach ausgeprägte Pleochroismus in Gelb und Hellgelb, der bei veredelten Quarzen nicht vorhanden ist.


Auch interessant:

  1. Farbedelsteine und die Bewertung der Qualität von Farbedelsteinen
  2. Quarzfarben - Natürliche und künstliche Farben von Quarz
  3. Goldfluss - Ein künstlicher Stein aus Glas und Kupferoxid


Tab. 2: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ De Boodt, Anselmus (1609): Gemmarum et Lapidum Historia
⇒ Batsch, A. (1796): Versuch einer Mineralogie für Vorlesungen und für anfangende Sammler von Mineralien entworfen
⇒ von Kobell, Franz (1864): Citrin. IN: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Zweiter Band. Geschichte der Mineralogie
⇒ Dippel, Gottlieb, Koppe, Lottner, Madler, Masius, Moll, Rauck, Roggerath, Quenstedt, Romberg und v. Russdorf (1862): Die gesammten Naturwissenschaften. Dritter Band
⇒ Seubert, K. und Seubert, M. (1866): Citrin. IN: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht
Citrin. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, M. (1896): Citrin. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
www.gia.edu - Citrine Quality Factors
www.mindat.org - Citrine

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