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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Fayalit

Fayalit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: fayalite | französisch: fayalite


Fayalit Foto
dünntafeliger Fayalit aus dem Ettringer Bellerberg

Fayalit - Olivin von der Azoreninsel Fayal

Die Erstbeschreibung des Minerals Fayalit stammt aus dem Jahr 1839 und geht auf den deutschen Chemiker Christian Gottlob Gmelin (1792 bis 1860) zurück.

In seiner "Chemische(n) Untersuchung des Fayalits, eines neuen Minerals von der azorischen Insel Fayal" berichtet er von der Entdeckung eines neuen Minerals im Muttergestein Trachyt und dessen chemischen Verhalten. In Anlehnung an den Fundort auf der Ilha do Faial, einer zu den portugiesischen Azoren gehörenden Insel, gab Gmelin dem Mineral den an den Inselnamen angelehnten Namen Fayalit.


Eigenschaften von Fayalit

Fayalit ist ein Silikatmineral bestehend aus Fe2SiO4, das in der Vergangenheit auch als "Eisen-Olivin" (Liebig/Poggendorf, 1851) bezeichnet wurde.
Innerhalb der Silikatminerale stellt Fayalit das eisenreiche Endglied der Olivin-Gruppe, kurz Olivin, dar.

Die Farbe von Fayalit variiert zwischen gelb, grün, schwarz, grau oder rotbraun, oder wie Gmelin meint "grünliches Eisenschwarz", wobei er auch Exemplare von "tombackbrauner" und "messinggelber" Farbe nannte. Der Mineraloge und Geologe Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) 1847 ergänzend dazu: "von einer in das Grünliche oder Bräunliche stechenden eisenschwarzen Farbe, die in das Pechschwarze oder Schwärzlichebraune verläuft (...) oder mit bunten Stahlfarben angelaufen".
Hohe Gehalte an Eisen sorgen für einen dunkleren Farbton, während Mangan für rötliche Färbungen verantwortlich ist, sodass die Verwechslung mit Vesuvianit, Moldavit, Prehnit, Diopsid, grünen Diamanten, Turmalin oder Smaragd/Beryll möglich ist.
Die Strichfarbe von Fayalit ist in allen Fällen weiß.

Fayalit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind tafelig oder prismatisch. Die Aggregate sind körnig bis massig.

Der Glanz der Olivin-Varietät ist glasartig, zuweilen auch metallisch bei durchsichtiger bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist gut.

Die Mohshärte von Fayalit beträgt 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,27 bis 4,3 g/cm³.


Fayalit Mineral
rotbrauner Fayalitkristall (Fundort: Bellerberg )

Entstehung und Verbreitung von Fayalit

Aufgrund des hohen Schmelzpunktes ist Fayalit eines der ersten Kristallisationsprodukte mafischer (magnesium- und eisenhaltiger) Magmen.

Zudem ist Fayalit als mineralischer Bestandteil in vielen Plutoniten und Vulkaniten wie Trachyt, Basalt, Melaphyr, Gabbro oder Diabas enthalten. Daneben wurde Fayalit als mineralischer Bestandteil in Eisen-Nickel-Meteoriten oder Steinmeteoriten, z.B. Aubrit identifiziert.

Zu den Begleitmineralien von Fayalit zählen u.a. Quarz, Magnetit, Amphibole, Almandin/Granat, Augit und Hedenbergit.

Die Vorkommen von Fayalit sind an vom Vulkanismus geprägten Gebiete der Erde gebunden, u.a. in Norwegen; Schweden; Finnland; Zentralmassiv/Frankreich; Eifel, Harz/Deutschland; Österreich; Italien; Russland; Rumänien; Ungarn; Tschechien; Slowakei; Azoren/Portugal; Israel; Indien; Algerien; Ägypten; Namibia; Nigeria und USA.


Verwendung und Bedeutung von Fayalit

Fayalit in Edelsteinqualität ist vor allem für die Herstellung von Schmuck von Bedeutung, wird aber auch als Olivinsand für Sandstrahlarbeiten verwendet.


Nachweis von Fayalit

Der Mineraloge Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) beobachtete 1855, dass Fayalit "schmelzbar zu graulichschwarzer, blasiger, metallglänzender Schlace, welche magnetischer ist als das Mineral selbst" und ist zudem in Salzsäure löslich.


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Quellen:
⇒ Gmelin, C. G. (1839): Chemische Untersuchung des Fayalits, eines neuen Minerals von der azorischen Insel Fayal
⇒ Hausmann, J. F. L. (1847): Fayalit. IN: Handbuch der Mineralogie. System und Geschichte der Mineralkörper.
⇒ Liebig, J. v. und Poggendorf, J. G. (1851): Fayalit. IN: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie. Band 5
⇒ Kenngott, G. A. (1855): Fayalit. IN: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen im Jahre 1853
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - Fayalite

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