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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 28.03.2024


Zinnwaldit

Zinnwaldit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: zinnwaldite | französisch: zinnwaldite

Lihionglimmer und Zinnwaldit

Der Name Zinnwaldit verrät es bereits: das Mineral Zinnwaldit wurde nach dem Ort des ersten Fundes, der sog. Typlokalität, benannt. Im Jahr 1845 führte der österreichische Geologe und Mineraloge Wilhelm von Haidinger (1795 bis 1871) den Namen Zinnwaldit ein - bezugnehmend auf ein Mineral, das in Zinnwald/Erzgebirge bzw. im angrenzenden Cínovec/Tschechien gefunden wurde.

In der Zeit vor 1845 war Zinnwaldit unter dem Eintrag Lithioglimmer oder Lithiumeisenglimmer in den Mineralogiebüchern gelistet - angelehnt an die chemischen Bestandteile des Minerals und die Zugehörigkeit zur Glimmergruppe. wobei der Name Lithionglimmer von Johann Wilhelm Lohmeyer (1789 bis 1854, deutscher Apotheker) geprägt wurde. 1844 setzte sich Lohmeyer detailliert mit dem Mineral unter dem Titel "Untersuchung des Lithionglimmer von Zinnwald" auseinander.


Eigenschaften von Zinnwaldit

Mit der Zusammensetzung KLiFe2+Al(F,OH)2(AlSi3O10) ist Zinnwaldit ein Mineral der Klasse der Silikate und wird als Mischkristall bestehend aus Siderophyllit und Polylithionit definiert.
Innerhalb der Silikatminerale handelt es sich bei Zinnwaldit im Speziellen um einen Vertreter der Glimmergruppe, im Konkreten der Dunkelglimmer, zu denen unter anderem auch Phlogopit, Biotit und Lepidolith gehören.

Zinnwaldit kann von silbriger bis grauer, aber auch von gelber bis bräunlicher oder nahezu schwarzer Farbe sein, oder wie Lohmeyer 1844 schreibt: von "graulich-weißer Farbe", dabei wie für Glimmerminerale typisch schimmernd. Der Mineraloge Georg Woitschach (1856 bis 1897) beschrieb Zinnwaldit 1897 als von "lichtgrauer oder wasserheller, zuweilen mit schwach röthlicher Farbe reflectirender Glimmer".
Die Strichfarbe von Zinnwaldit ist weiß.

Das lithiumhaltige Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet tafelige, pseudohexagonale Kristalle, oder mit den Worten von Gustav Tschermak (Mineraloge; 1836 bis 1927): die "Kristalle haben oft einen regelmässig sechsseitigen Umriss", angeordnet zu schuppigen, rosettenartigen oder blättrigen Aggregaten.

Zinnwaldit ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz; der Glanz ist glasartig, auf den Spaltflächen erscheint dieser auch perlmuttartig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Zudem weist Zinnwaldit eine milde bis spröde Tenazität, d.h., Zinnwalditschüppchen lassen sich verbiegen, springen aber in die ursprüngliche Form zurück, ohne dass die Kristalle zerbrechen oder verbogen bleiben.
Die Mohshärte des Glimmers von Zinnwald beträgt 2,5 bis 3 bei einer Dichte von 2,9 bis 3,1 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Zinnwaldit

Zinnwaldit wird unter hydrothermalen Bedingungen gebildet, vorzugsweise in Graniten, Greisen oder Lithium-Pegmatiten und bspw. mit Quarz, Topas, Kassiterit, Fluorit, Wolframit oder Pyknit vergesellschaftet.

Zinnwaldit ist weltweit weit verbreitet, entstehungsbedingt häufig an Zinnlagerstätten gebunden. Abbauwürdige Mengen von Zinnwaldit existieren zum Beispiel in Grönland; Schottland; England; Erzgebirge und Fichtelgebirge/Deutschland; Tschechien; Spanien; Ukraine; Namibia; Südafrika; Madagaskar; Tadschikistan; Russland; China; Japan; Australien; Argentinien; Brasilien; Chile; Kanada und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Zinnwaldit

Aufgrund der Lithium-Gehalte wird Zinnwaldit zur Gewinnung des Metalls abgebaut.


Nachweis von Zinnwaldit

Zinnwaldit weist einen farblosen bis gelb- und graubraunen Pleochroismus auf.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Lohmeyer, J. W. (1844): Untersuchung des Lithionglimmers von Zinnwald. IN: Annalen der Physik und Chemie. Band 137
⇒ Haidinger, W. (1845): Zinnwaldit, Glimmer von Zinnwald. IN: Handbuch der bestimmenden Mineralogie: enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreichs
⇒ Woitschach, G. (1879): Das Granitgebirge von Königshain in der Ober-Lausitz mit besonderer Berücksichtigung der darin vorkommenden Mineralien. IN: Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz
⇒ Tschermak, G. (1897): Glimmer. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - Zinnwaldite

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