Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Zeolith-Gruppe

Zeolith-Gruppe - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: zeolite | französisch: zéolithe


zeolithe Foto
Zeolithe

Zeolithe - Sprudelsteine

Der Name Zeolith ist dem schwedischen Mineralogen Axel Frederic von Cronstedt (1722 bis 1765) zu verdanken, der den Begriff 1756 mit seinen Ausführungen über "Om en obekant bärg art, som kallas Zeolites" in die mineralogische Literatur einführte. Zeolith wird aus dem Griechischen mit Sprudelstein übersetzt und bezieht sich auf das Verhalten des Minerals in der Flamme. Bei Erhitzen sprudeln Zeolithe auf, weil im Mineral enthaltenes Kristallwasser freigesetzt wird. Deshalb werden Zeolithe alternativ auch als Siedesteine bezeichnet.


Eigenschaften von Zeolith

Zeolithe sind eine Gruppe von insgesamt etwa 60 Mineralien mit gleicher oder ähnlicher chemischer Zusammensetzung, die der Mineralkasse der Silikate zugehörig sind.

Die Farbe von Zeolithen variiert zwischen farblos und weiß in der Reinform, während rötlich, bräunlich oder gelblich getönte Zeolithe für Fremdbeimengungen in den Kristallen sprechen. Auch der Chemiker Joseph Redemt Zappe stellte schon 1817 fest, dass die "Farbe ist vorzüglich die weiße, seltener die gelbe, blaue, rothe" nd konkretisiert die Nuancen weiter als "gelblich- und graulichweiß, seltener milch-, röthlich- und schneeweiß, fleisch- und Ziegel-, auch blutroth, zuweilen ist er auch gelblichgrau und tombakbraun", genaue wie Zeolithe "wein-, wachs-, honig- und ockergelb" oder "haar- und nelkenbraun" sein können.
Die Strichfarbe von Zeolithen ist immer weiß.

Die Mohshärte von Zeolithen schwankt auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs im Bereich von 3,5 bis 5,5. Mit einer Dichte von 2,0 bis 2,5 g/cm3 gelten Zeolithe als leichte Mineralien.


zeolith-gruppe - Mineral und Kristalle
Zeolith


Unterscheidung von Zeolithen

Zeolithe werden abhängig vom Kristallsystem in kubische Zeolithe, Faser- und Blätterzeolithe unterschieden.



Entstehung und Verbreitung von Zeolithen

Zeolithe sind Mineralien magmatischen Ursprungs mit vorwiegend Basalt als Muttergestein.
weit häufiger jedoch sind Zeolithe Sekundärmineralien, d.h., Zeolithe gehen aus der hydrothermalen und/oder kontaktmetamorphen Umwandlung aus anderen Mineralien hervor, finden sich aber auch im Bereich um Thermalquellen oder vulkanische Aschelagen.

Besonders reichhaltige Zeolith-Vorkommen existieren bspw. auf Island und den Faröer-Inseln; in Irland; Schottland; Norwegen; Vogelberg/Hessen, Kaiserstuhl, St. Andreasberg bei Goslar und am Ettringer Bellerberg/Deutschland; Schweiz; Österreich; Italien; Polen; Russland; Kanada sowie in den USA.



Verwendung und Bedeutung von Zeolithen

Aufgrund der besonderen Eigenschaft der Kationenaustauschkapazität werden Zeolithe seit den 1970er Jahren für verschiedene industrielle und wirtschaftliche Zwecke genutzt, werden dafür aber synthetisiert.

Künstliche Zeolithe sind beispielsweise in Waschmitteln, Wasserenthärtern (Trinkwasserfilter und auch in der Aquaristik in Form von Aquarienkies) und Benzin enthalten, werden aber auch in einigen Medikamenten werden Zeolithe als Absorber eingesetzt.

Weiterhin werden Produkte mit Zeolithen als Kühlschrank-Deo (bindet Ammoniak und andere Fäulnisgerüche) und in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt. In der Alternativmedizin werden Zeolithe zur Entschlackung und Entgiftung des Körpers angeboten.

Zudem macht man sich die Kationenaustauschkapazität von Zeolithen bei der Dekontamination von radioaktiven Belastungen oder Verunreinigungen mit Schwermetallen zunutze. Untersuchungen von Böden, Gewässern, Tieren und Menschen zeigten, dass in Lösung gegebene bzw. gegessene pulverisierte Zeolithe Caesium- und Strontium- sowie Bleigehalte ausschalten konnten. Auch im Fall des Reaktorunglücks im Kernkraftwerk Fukushima (Japan) im März/April 2011 hätte laut den Aussagen der österreichischen Mineralogin Anna Bieniok von der Universität Salzburg die Kontamination verhindert werden können: "Zeolith-Filterpatronen hätten bis zu 90 Prozent der abgeleiteten Verstrahlung verhindert", indem diese durch Zeolithe gebunden wären.



Auch interessant:



Quellen:
⇒ Cronstedt, A. F. (1756): Om en obekant bärg art, som kallas Zeolites
⇒ Schröter, J. S. (1780): Lithologisches Real- und Verballexikon. Steine und Versteinerungen. 8. Band
⇒ Cronstedt, A. F. (1760): Versuch einer neuer Mineralogie
⇒ Zappe, J. R. (1817): Zeolith. IN: Zappe's mineralogisches Hand-Lexicon
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.pte.at vom 07. April 2011


Börsenkalender

Mineralienboersen in Deutschland
Hier gelangen Sie direkt zum Börsenkalender

Unsere Buchmpfehlung

Der neue Kosmos-Mineralienführer: 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine

Kosmos Mineralienführer

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien-Steckbriefe