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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 22.02.2024


Wassermelonenturmalin

Wassermelonenturmalin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: watermelon tourmaline


Turmalin mit rot-grüner Farbzonierung

Der Name Wassermelonenturmalin geht auf die optische Ähnlichkeit des Minerals mit Wassermelonen zurück. Typisch für Wassermelonenturmalin ist der rosa-rote Kern, der von einem grünen "Ring" umschlossen wird - eine Farbkombination, die an Wassermelonen erinnert.
Als einer der ersten verwendet der US-Amerikanische Mineraloge und Gemmologe George Frederick Kunz den Begriff Wassermelonenturmalin bzw. watermelon tourmaline in seinem 1905 veröffentlichten Buch "Gems, Jewelers' Materials, and Ornamental Stones of California".

Ein unbekanntes Mineral war Wassermelonenturmalin trotzdem nicht. Im Jahr 1887 beschreibt der Mineraloge Johann Reinhard Blum den "roten Turmalin von Massachusets", der "von grünem Turmalin umschlossen" wird. Einige Jahre später schreibt sein Kollege Max Bauer (1844 bis 1917) ebenfalls über den Turmalin von Chesterfield in Massachusets, dessen Kennzeichen "ein roter Kern in scharfer Grenze von einer grünen Hülle umgeben" ist.


Wassermelonenturmalin

Eigenschaften von Wassermelonenturmalin

Wassermelonenturmalin ist die grün-rote Varietät des Minerals Turmalin, im Speziellen der Turmalinvarietät Elbait, deren Anordnung der Farben in der Mineralogie mit dem Begriff Farbzonierung bezeichnet wird.

Der Name Wassermelonenturmalin ist eine Anspielung auf das Aussehen des Minerals und geht auf den US-amerikanischen Mineralogen George Robeley Howe (1860 bis 1950) zurück. Ähnlich wie bei Wassermelonen mit der grünen Schale und dem roten Fruchtfleisch verhält es sich mit den Farben von Wassermelonenturmalin. Eine grüne, olivgrüne oder gelbliche "Rinde" umgibt ein rot, rosa oder ins Violett gehendes Inneres. Besonders deutlich wird das Farbspiel des Wassermelonenturmalins bei in Scheiben geschnittenen Exemplaren, während die Rohsteine vergleichsweise unscheinbar sind.

Ebenfalls als Wassermelonenturmalin werden Turmaline definiert, die rot und grün sind, ohne dass ein ringförmiger Aufbau vorhanden sind; vielmehr grenzen beide Farben aneinander.

Mitunter werden Mineralien wie Achat, Citrin oder Amethyst farblich im Nachhinein verändert, um die Farbe zu verändern oder zu intensivieren. Die Farbe von Wassermelonenturmalin hingegen ist natürlichen Ursprungs, einzig das Werk von Mutter Natur und nicht das Ergebnis einer nachträglichen Farbveränderung.

Wassermelonenturmalin im Querschnitt (Quelle: George Frederick Kunz, 1892)

Wassermelonenturmalin zeichnet sich weiterhin durch einen glasartigen Glanz und muscheligen Bruch aus. Die Spaltbarkeit von Wassermelonenturmalin ist unvollkommen bei durchsichtiger bis undurchsichtiger Transparenz.

Mit einer einer Mohshärte von 7 bis 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralinen nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Wassermelonenturmaline zu den harten Mineralien, die das Kriterium der Edelsteinhärte erfüllen. Die Dichte des Silikatminerals beträgt 3 bis 3,26 g/cm3.

Verbreitung und Entstehung von Wassermelonenturmalin

Genau wie andere Vertreter der Turmalingruppe - bspw. Buergerit, Dravit, Elbait, Schörl/Schwarzer Turmalin, Uvit, Rubellit, Indigolith, Siberit und Verdolith - sind Wassermelonenturmaline Mineralien metamorphen wie auch magmatischen Ursprungs, wobei die für Wassermelonenturmalin typische Farbzonierung in Rot und Grün auf eine veränderte Zufuhr an farbgebenden Elementen während der Kristallisation spricht.

Die Vorkommen von Wassermelonenturmalin beschränken sich auf einige, wenige Fundorte in Brasilien, Madgaskar und in die USA.


Wassermelonenturmalin-Rohstein (Quelle: George Frederick Kunz, 1892)

Verwendung und Bedeutung von Wassermelonenturmalin

Wassermelonenturmaline werden vorrangig zu Schmuck verarbeitet, wobei Steine mit mit kräftigen Farben und deutlichen Abgrenzungen selbiger auf dem Markt den höchsten Preis erzielen.


Mehr zum Thema: Die Farben von Turmalin:


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Quellen:
⇒ Blum, J. R. (1887): Turmalin. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
⇒ Bauer, M. (1896): Turmalin. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Kunz, G. F. (1892): Gems, Jewelers' Materials, and Ornamental Stones of California
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org : watermelon tourmaline

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