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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024


Tirolit

Tirolit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: tyrolite


Tirolit Foto
Tirolit


Tirolit und Kupferschaum

Erstmals erwähnt wurde das Mineral Tirolit oder auch Tyrolit 1817 vom deutschen Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817), damals aber noch unter dem Namen Kupferschaum, wobei für Werner das "schaumige Ansehen" ausschlaggebend für die Namensgebung war.
1845 wird durch Wilhelm Ritter von Haidinger (1795 bis 1871; Mineraloge und Geologe) aus Kupferschaum offiziell Tirolit, bezugnehmend auf die Lokalität der ersten Funde des Minerals bei Schwaz im österreichischen Bundesland Tirol.


Eigenschaften von Tirolit

Tirolit ist mit der chemischen Zusammensetzung
CaCu5(AsO4)2(CO3)(OH)4 •6H2O ein Vertreter der Mineralklasse der kristallwasserhaltigen Phosphate, Arsenate und Vanadate.

Die Farbe von Tirolit ist hellgrün, hellblau bis grünblau und türkis, oder wie Werner einst schrieb: "Die Farbe ist spangrün, was sich zuweilen schon ins himmelblaue ziehet" - vergleichbar mit dem Mineral grünblauen Türkis.
Die Strichfarbe ist ein helles Blaugrün.

Tirolit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind von geringer Größe und blättchen- oder lanzenenartig. Die Aggregate sind strahlenförmig, erdig, krustig, nierenförmig, gefächert oder auch schaumartig ausgeprägt. In Anlehnung an die letztgenannte Aggregatform sowie der Zusammensetzung wegen wird Tirolit alternativ auch Kupferschaum genannt.

Der Glanz von Tirolit ist glas- bis perlmuttartig bei durchscheinender bis durchsichtiger Transparenz. Der Bruch blättrig, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Ein auffälliges Merkmal von Tirolit ist die Tenazität – Tirolit lässt sich mühelos schneiden, ist biegsam und elastisch.

Tirolit ist ein sehr weiches Mineral: die Mohshärte beträgt 1,5 bis 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) – vergleichbar mit Selenit und Auripigment. Die Diche variiert von 3 bis 3,2 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Tirolit

Tirolit ist ein Sekundärmineral, das aus der Verwitterung von Kupfererzen und –mineralen, insbesondere Tennantit, hervorgeht.

Zu den Mineralien, die zusammen mit Tirolit am selben Fundort vorkommne, zählen unter anderem Brochantit, Azurit, Malachit, Clarait, Olivenit und Chrysokoll.

Die Fundmöglichkeiten des Kupferminerals sind beschränken sich auf Vorkommen der Nordhalbkugel. Neben der Typlokalität im Tirol (Schwaz, Brixlegg, Wörgl, Flirsch) befinden sich weitere Fundorte in Österreich in Steiermark (Liesing, Bad Aussee), Kärnten (Karawanken, Gailtaler Alpen), Niederösterreich (Gloggnitz), Salzburg (Leogang, St. Martin) und Vorarlberg. Als weitere Vorkommen seien bspw. Cornwall, Devon, Somerset, Derbyshire, Cumbria/England; Schottland; Wales; Irland; Elsass, Pyrenäen/Frankreich; Spanien; Graubünden, Wallis/Schweiz; Taunus, Thüringer Wald (Gräfenroda, Schmalkalden, Kamsdorf), Erzgebirge (Schneeberg, Johanngeorgenstadt), Spessart, Odenwald, Schwarzwald, Harz/Deutschland; Polen; Böhmen, Mähren, Karlsbad/Tschechien; Banská Bystrica, Košice/Slowakei; Rumänien; Ungarn; Ural, Sibirien/Russland; Kasachstan; Kirgisien; Balkan/Bulgarien; Italien; Laurion/Griechenland; China; Tarapaca, Atacama/Chile und Utah, Arizona, Nevada, Michigan/USA genannt.


Nachweis von Tirolit

Tirolit weist einen intensiv grünen bis gelbgrünen Pleochroismus auf. Zudem ist Tirolit in Salzsäure und Ammoniak löslich.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Werner, A. G. (1817): Kupferschaum. IN: Abraham Gottlob Werner's letztes Mineralsystem. Aus dessen Nachlasse auf oberbergamtliche Anordnung herausgegeben und mit Erlauterungen versehen von Johann Carl Freiesleben
⇒ Haidinger, W. (1845): Tirolit. IN: Handbuch der bestimmenden Mineralogie enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreiches
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - tyrolite

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