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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 09.01.2024


Pyrargyrit

Pyrargyrit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: pyrargyrite | französisch: pyrargyrite


Pyrargyrit - Feuerroter Silberstein

Pyrargyrit
Pyrargyrit (rote Bereiche) mit Silber

Der Name Pyrargyrit wurde erstmals im Jahr 1831 in der mineralogischen Literatur unter dem Titel "Rotgülden oder Pyrargyrit" erwähnt. Der deutsche Mineraloge und Geologe Ernst Friedrich Glocker (1793 bis 1858) benannt das Mineral in Anlehnung an die feuerrote Farbe und einen Bestandteil der Zusammensetzung – Silber – nach den altgriechischen Vokabeln feuerroter Silberstein – Pyrargyrit.


Eigenschaften von Pyrargyrit

Pyrargyrit ist ein Sulfidmineral, dessen Zusammensetzung durch die Formel Ag3SbS3 beschrieben wird.

Die Farbe des silberhaltigen Minerals reicht von rotgrau, dunkelrot bis schwarzrot oder wie Glocker schreibt: "cochenilleroth bis ins schwärzlich-Bleygraue" – optisch Cinnabarit, Proustit und Cuprit zum Verwechseln ähnlich. Der Farbe wegen hat sich für Pyrargyrit auch die alternative Bezeichnung Dunkles Rotgültigerz eingebürgert.
Die Strichfarbe ist dunkelrot.

Pyrargyrit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind von skalenoedrischer (= von Dreiecken mit ungleichen Längen zusammengesetzter Kristall mit unterschiedlich vielen Flächen), rhomboedrisch (= rautenförmig) oder prismatisch – auch zu Kristallzwillingen miteinander verwachsen. Die Aggregate sind körnig oder massig.

Der Glanz von Pyrargyrit ist diamantartig bis leicht metallisch bei durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist vollkommen. Die Mohshärte beträgt 2,5 bis 3, die Dichte wird mit 5,8 bis 5,9 g/cm³ angegeben.

Pyrargyrit
Mehrere kleine Kristalle von Pyrargyrit (Fundort: marienberg) mit Silber

Entstehung und Verbreitung von Pyrargyrit

Pyrargyrit entsteht unter niedriggradigen, hydrothermalen Bedingungen (mehr unter: Die Entstehung von Mineralen), vor allem in entsprechenden Gängen und ist als mineralischer Bestandteil insbesondere in Glimmerschiefer, Grauwacke, Gneis und Porphyr enthalten.

Dabei ist das Mineral weiteren Silbermineralen und gediegen Silber vergesellschaftet, kann aber auch zusammen mit Akanthit, Pyrit, Calcit, Quarz, Galenit und Dolomit vorkommen.

Reichhaltige Fundorte von Pyrargyrit befinden sich unter anderem in Skandinavien, auf den Britischen Inseln, in Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Italien, Marokko, Indien, China, Japan, Australien, Neuseeland, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Mexiko, Kanada sowie in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Pyrargyrit

Als Silbermineral mit einem nahezu 60 %-igen Gehalt an dem Metall sowie Antimonanteilen von etwa 22 % ist Pyrargyrit ein begehrtes Mineral zur Gewinnung von Silber und Antimon.


Nachweis und Beobachtung von Pyrargyrit

Pyrargyrit löst sich in Salpetersäure auf.


Oftmals finden sich schöne und beachtenswerte Pyrargyrite nur in Kleinstufen und Micromounts. Sie fallen dort durch ihre rubinrote Färbung auf und sind oftmals mit derben Silber vergesellschaftet. Für Nichtkundige ist es oftmals nicht einfach, Pyrargyrit von Proustit zu unterscheiden. Proustit zeigt jedoch eine deutlich hellere Farbe. Unter dem Mikroskop reflektiert Pyrargyrit meist etwas auffällíger das einfallende Licht.

Quellen:

  • Glocker, E. F. (1831): Rotgülden oder Pyrargyrit. IN: Handbuch der Mineralogie
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • www.mindat.org - pyrargyrite

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