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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 28.03.2024


Phenakit

Phenakit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: phenakite | französisch: phénacite



Phenakit oder Bergkristall?

Die Erstbeschreibung des Minerals Phenakit stammt aus dem Jahr 1833 und geht auf den finnischen Mineralogen Nils Gustaf Nordenskjöld (1792 bis 1866) zurück. In seinen Ausführungen beschreibt Nordenskjöld, dass die von ihm untersuchten Kristalle in einer Smaragdmine nahe Malyschewa im Südwesten Russlands entdeckt wurden und er aufgrund der optischen Ähnlichkeit mit dem Quarzmineral Bergkristall den aus dem Griechischen stammenden Namen Phenakit wählte, der mit Betrüger übersetzt wird – angelehnt an die Verwechslung von Bergkristall mit Phenakit.



Eigenschaften von Phenakit

Phenakit ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Be2SiO4.

Phenakit in der Reinform ist farblos; infolge von Beimengungen anderer Elemente kann das Mineral auch von weißer, hellgelber bis brauner oder rosa Farbe sein, oder mit den Worten des Mineralogen Cornelio August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930): "zumeist farblos und wasserhell, seltener mit einem Stich in´s Gelbliche" , wobei die Farben nicht beständig sind und zum Verblassen neigen.
Die Strichfarbe ist in allen Fällen weiß.

Phenakit kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet langprismatische, tafelige Kristalle. Die Aggregate sind nadelförmig oder körnig.

Der Glanz von Phenakit ist glasartig. Durch Polieren wird der Glanz gesteigert und erscheint fettartig. Die Transparenz des berylliumhaltigen Minerals ist durchsichtig. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte von Phenakit beträgt 7,5 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), weshalb der Stein das Kriterium der Edelsteinhärte erfüllt. Die Dichte wird mit 2,95 bis 3 g/cm3 angegeben.


Entstehung und Verbreitung von Phenakit

Phenakit kann sowohl unter magmatischen wie auch metamorphen Bedingungen (siehe Entstehung von Mineralien) entstehen und ist in Gesteinen entsprechenden Ursprungs zu finden; namentlich Glimmerschiefer, Pegmatite und Greisen.

Dabei ist Phenakit mit zahlreichen Mineralien vergesellschaftet, darunter zum Beispiel: Turmalin, Topas, Aquamarin/Beryll, Quarz, Apatit, Chrysoberyll, Muskovit (Hellglimmer) und Fluorit.

Trotz der vielen Vorkommen weltweit – Skandinavien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Italien, Spanien, Russland, Kasachstan, Kirgistan, Namibia, Mosambik, Madagaskar, Südafrika, China, Japan, Australien, Brasilien und Kanada – wird Phenakit zu den seltenen Mineralien gezählt.


Verwendung und Bedeutung von Phenakit

Phenakit ist vorrangig als Exponat für Mineraliensammlungen von Interesse. Einige Steine werden zu Schmuck verarbeitet – insbesondere Phenakit mit Fettglanz wird als preiswerte Alternative zu Diamanten gehandelt. Daneben gibt es Phenakit als Heilstein zu kaufen, dessen klinische Wirksamkeit nicht belegt ist.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Nordenskjöld, N: (1834): Beskrifning på Phenakit, ett nytt Mineral från Ural. IN: Kungl. Svenska vetenskapsakademiens handlingar
⇒ Beirich, E. (1835): Nähere Bestimmung des Phenakit nach einem neuen Vorkommen. IN: Annalen der Physik und Chemie Band 34
⇒ Rose, G. (1846): Ueber den Phenakit vom Ilmengebirge, einem neuen Fundorte desselben. IN: Annalen der Physik und Chemie Band 145
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Phenakit. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Vrba, C. (1895): Phenakit von Ober-Neusattel. IN: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie Band 24
⇒ Brauns, R. (1903): Phenakit. IN: Das Mineralreich. Band 2
⇒ Newman GG, Renée (2016): Gemstone Buying Guide. International Jewelry Publications,U.S.; Auflage: Revised
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
www.mindat.org - Phenakite


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